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Probleme bei der Suche nach neuen Abnehmern Immer mehr Diesel aus Russland lagert unverkauft auf Tankern

Immer mehr Diesel aus Russland lagert unverkauft auf Tankern. Aktuelle Aussagen von Analysefirmen zeigen die Auswirkungen der Sanktionen.

Millionen von Barrel Dieselkraftstoff aus Russland werden vorübergehend auf Öltankern gelagert, da das Land mit den Folgen der Sanktionen der EU zu kämpfen hat, so Bloomberg. Die Schiffe liegen vor den Küsten Europas, Afrikas und Lateinamerikas im Leerlauf. Laut Kpler Pte. Ltd handelt es sich dabei um den bei weitem größten Anstieg der schwimmenden Lagerung von Diesel aus Russland seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2016 (siehe Chart mit jüngst massivem Anstieg). Auch wenn diese Mengen an Dieselkraftstoff mit ziemlicher Sicherheit irgendwann einen Abnehmer finden, weist die aktuelle Anhäufung aber auf Schwierigkeiten hin, die EU-Käufer von russischem Kraftstoff durch andere Abnehmer zu ersetzen.

„Sie haben es weiterhin exportiert, obwohl sie wussten, dass sie keine Abnehmer dafür haben“, so Mark Williams, Forschungsdirektor bei Wood Mackenzie Ltd. „Wenn die schwimmende Lagerung von Diesel und die nicht zugewiesenen Mengen an Fässern aus Russland weiter zunehmen, wird es zu einem „starken Rückgang der Dieselexporte“ kommen.

Das von der EU verhängte Verbot fast aller Seeimporte von Diesel – und anderen Ölprodukten – hat Russland von seinem wichtigsten Exportmarkt Europa abgeschnitten. Wenn es nicht gelingt, neue Käufer zu finden, könnten die Exporte gekürzt werden, wodurch die weltweite Versorgung mit einem Kraftstoff, der von Lastwagen bis hin zu landwirtschaftlichen Geräten verwendet wird, untergraben würde.

Immer mehr Diesel aus Russland bleibt auf hoher See auf Tankern

Der schwimmend gelagerte Diesel wird unter anderem vor den Küsten Marokkos und Griechenlands gelagert – beides bekannte Orte für den Umschlag von Ölladungen von Schiff zu Schiff – was die Verfolgung des endgültigen Bestimmungsortes erschweren kann. Eine weitere Ladung an Diesel, das Schiff „The Loop“, befindet sich inzwischen vor Brasilien, während die „Meronas“ in der Nähe der türkischen Küste liegt.

„Es ist nicht so, dass es unmöglich wäre, eine russische Ladung mit Diesel auf den Markt zu bringen“, sagte Viktor Katona, ein Ölanalyst bei Kpler. „Es ist wirklich eine Frage des Timings und – vor allem – der Risikobereitschaft des Käufers, nämlich ob es für ihn in Ordnung ist, russischen Diesel zu kaufen.“

Die Menge an russischem Dieselkraftstoff, die in schwimmenden Tanks gelagert wird, kann nicht ewig steigen. Wenn man keinen Abnehmer findet, müssen die Exporte aus Russland irgendwann zurückgefahren werden. Letztendlich könnte dies sogar die Fähigkeit des Landes beeinträchtigen, Rohöl zu verarbeiten. Wood Mackenzie geht davon aus, dass die russischen Ausfuhren von Dieselkraftstoff im zweiten Quartal durchschnittlich 750.000 Barrel pro Tag betragen werden, gegenüber 1,1 Millionen im Januar.

Ölproduktion aus Russland

Eine größere Sorge für den Ölmarkt ist die Frage, ob ein Rückgang der russischen Ausfuhren von Diesel letztlich auf die Rohölverarbeitungsbetriebe des Landes zurückfällt. Da die Lagermöglichkeiten für Dieselkraftstoff begrenzt sind, würde ein erheblicher Rückgang der Exporte die Raffinerien in Russland bald dazu zwingen, ihre Produktion zu drosseln. Wood Mackenzie geht davon aus, dass die Rohölverarbeitung des Landes zu Beginn des zweiten Quartals gegenüber Januar um mehr als eine Million Barrel pro Tag zurückgehen wird.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Das wird dem russischen Diktator Oberst Dr. Wladimir Wladimirowitsch weh tun, ist auch gut so !!!

    1. Das wird dem Obersten Ölumpumper auf hoher See, dem Meister Helmut ebenfalls weh tun, war der erhoffte Untergang des Westens mit Ausnahme der Deckung in andalusischen Schützengräben doch so nah!
      Fast, aber nur fast, hätten unerwartet viele zufällige Schwarze Schwäne überall auf der Welt zum Krallschen Untergang geführt. So heißt es nun leider weiter hoffen und lachhafte Prognosen gegen die Wand ballern.

  2. Lagerung ist in Russland das geringste Problem. Geht einfach in die Taiga oder See

  3. Es wird nicht so einfach sein, die etwa 600 von Russland zusätzlich in Betrieb genommenen Öltanker so termingerecht zu beladen und an einem anderen Ort (oder von Schiff zu Schiff) wieder zu entladen, dass keine Staus auftreten.
    Einen Öltanker beladen dauert etwa einen Tag; das Entladen aber auch.
    In geschätzten 6 bis 12 Monaten wird alles besser rund laufen, bzw. sich entzerrt haben.
    Ich würde es eher für russische Propaganda halten, wenn behauptet würde, dass die Verschiffung mit etwa 600 zusätzlichen Tankern aus dem Stand reibungslos verläuft.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Den Link hatte ich vergessen.
    Die Tankerflotte von Russland wächst jeden Tag um einen Tanker.

    Mysteriöse Tanker der „Dunklen Flotte“ sprengen russisches Öl über Ozeane – Free Press

    https://www.slobodenpecat.mk/de/temna-flota-misteriozni-tankeri-raznesuvaat-ruska-nafta-niz-okeanite/

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  5. Die Anfänger begreifen es nicht, zuviel Diesel zu haben ist nie ein Problem, zuwenig zu haben könnte ein Problem werden.Irgendwo auf der Welt wird dieser Diesel auf jeden Fall fehlen.

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