Allgemein

Intel könnte Fabrik in Magdeburg demnächst absagen – Berichte

Mitte September wird der Intel-Chef das große Chipwerk in Magdeburg stoppen oder ganz absagen, so aktuelle Berichte. Das war absehbar.

Intel CEO Pat Gelsinger
Intel CEO Pat Gelsinger. Foto: Annabelle Chih/Bloomberg

Es war so eine wunderschöne Präsentation. Bundeskanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck konnten sich sonnen in einer gigantischen industriellen Neuansiedlung in Sachsen-Anhalt. Tausende neue gut bezahlte Industrie-Arbeitsplätze sollte Intel in Magdeburg schaffen, und über Zulieferer wären noch viel mehr dazugekommen? Dass das nur mit der größten staatlichen Subvention aller Zeiten in Höhe von 10 Milliarden Euro funktioniert hätte – geschenkt. Aber jetzt kommt die bittere Pille. Das ganze Projekt wird vermutlich eingestampft.

Eigentlich hätte man es schon bei Verkündung des Projekts erahnen können, hätte man Börsianer gefragt. Die Lage bei Intel ist schon seit geraumer Zeit alles andere als gut. Alleine seit Jahresanfang ist die Aktie um 55 % gefallen, ein Desaster. Da gerät jedes Management unter argen Druck durch die Aktionäre! Anfang August verlor die Aktie auf einen Schlag 19 % an Wert. Denn Intel meldete für das letzte Quartal einen satten Verlust und die Entlassung von 15 % der Belegschaft. Schon seit Jahren ist das Unternehmen nicht mehr der glänzende Branchenführer von Einst.

Letzte Woche pfiffen es die Spatzen bereits von den Dächern, jetzt wird es konkreter: Laut aktuellen Berichten plant Intel unter anderem, die neue Fabrik in Magdeburg zu stoppen oder ganz abzusagen. Der Vorschlag, den CEO Gelsinger und andere Führungskräfte dem Aufsichtsrat Mitte September vorlegen werden, wird wahrscheinlich Pläne zur weiteren Reduzierung der Investitionen des Unternehmens in den Ausbau von Fabriken beinhalten. Der Vorschlag könnte Pläne beinhalten, die 32-Milliarden-Dollar-Fabrik in Magdeburg zu pausieren oder ganz zu stoppen, so die Berichte.

Es wäre nach der großspurigen politischen „Vereinnahmung“ durch die Bundesregierung ein Image-Desaster. Großprojekte nur mit Rekord-Subventionen anlocken, und dann sagen die Firmen diese Projekte sogar noch ab. Mehr PR-Desaster geht nicht. Immerhin: Beim Chiphersteller TMSC, der ganz in der Nähe zusammen mit Partnerfirmen und auch mit umfangreichen staatlichen Subventionen ein Werk hochzieht, darf man wohl nicht mit einer Absage rechnen.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

6 Kommentare

  1. Moin, moin,

    das betrifft nicht nur Intel. Auch hier in Schleswig-Holstein ist der Steuergeldabgreifer äh „Investor“ Nothvolt nach Aussagen von Ortsgrößen auf dem Rückzug. Aus diesen Fällen wird deutlich, dass diese Regierung verzweifelt versucht Großkonzerne in der BRD anzusiedeln mit Hilfe von Subventionen (=Steuergeld). Wenn es nur noch das Argument der Subventionen gibt, die für einen Standort sprechen, dann ist das viel zu wenig. Dieses Vorgehen vergleiche ich immer mit einem Sugar-Daddy. Er bekommt die Braut seiner Wahl nicht weil er so ein toller Typ ist, sondern weil die „Dame“ der Wahl dafür im Gegenzug Geld bekommt.

    Fazit: Diese Fälle der Ansiedlungen von Unternehmen über die Subventionsschiene zeigen, dass das Wirtschaftssystem in diesem Land am Ende ist. Nichts als teure PR-Aktionen für die Wähler.

  2. Der 1.Investor springt also schon ab,die AFD ist Schuld.

  3. Lässt dies Rückschlüsse darauf zu, nach welchen Kriterien Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck Exportbürgschaften vergibt?

  4. Microsoft folgt auch noch. Warum sollten sie Rechenzentren in einem Land bauen, wo sich Industrie nach der Stromproduktion durch Sonne und Wind richten sollte, wie es Habeck erklärt hat.

  5. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Bloß blöd das für gut 350 Millionen Euro schon Vor- Investionen getätigt wurden, zum Beispiel der Kauf der Grundstücke zu Mondpreisen…

    Die Bauern, die ihr Ackerland zu 250 Euro den Quadratmeter los wurden, wissen heut noch nicht, wie ihnen geschah…

    Zum Vergleich, der normale Preis liegt in der Region bei 3,50 Euro…Preis je Quadratmeter Ackerland…

    Nun ja, vielleicht reicht’s ja für einen Freizeitpark oder eins der vielen Spaßbäder, die nach der Wende entstanden…den Freizeit haben die neuen Nicht- Angestellten dann ja genug..

  6. Sehr gut! Das war die falsche Investition von Anfang an gewesen. Das wäre ein „Weiße Elefanten“ geworden – also gut das es nicht kommen wird.

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage