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JPMorgan-Kolanovic verlässt Bank – zu lange daneben gelegen?

JPMorgan Top-Stratege Marko Kolanovic liegt nur seit mehr als zwei Jahren daneben mit seinen Prognosen. Jetzt verlässt er die Bank.

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JPMorgan Logo. Foto: Michael Nagle/Bloomberg

Der große Börsen-Bär Mike Wilson bei Morgan Stanley hatte vor Kurzem seine bärische Haltung für den US-Aktienmarkt aufgegeben, er hat sozusagen vor zu lange steigenden Aktienkursen kapituliert. Aber der andere Mega-Bär an der Wall Street, Marko Kolanovic von der größten US-Bank JPMorgan, der wollte offenbar nicht aufgeben? Erst gestern berichteten wir über die aktuellste Prognose aus dem Kolanovic-Team, dass der S&P 500 bis Jahresende um 23 % fallen soll. Jetzt die Nachricht: Kolanovic verlässt JPMorgan nach 19 Jahren.

War das eine bärische Prognose zu viel? Die letzten beiden Jahre hatte er mit seinen Prognosen auch schon ins Klo gegriffen. Kann die Mega-Bank JPMorgan nicht länger zusehen, wie ihr Chef-Marktstratege immer wieder arg daneben liegt? Geht er freiwillig, oder wurde er gegangen? Das wird man so natürlich nicht als Begründung hören von der Bank. Aber aktuell wird wie gesagt vermeldet, dass Marko Kolanovic als Chief Market Strategist und Co-Head of Global Research JPMorgan verlassen wird, wie es aus einem internen Memo hervorgeht, das Bloomberg News vorliegt.

Kolanovic, der seit 19 Jahren bei JPMorgan tätig ist, „prüft andere Möglichkeiten“, heißt es in dem Memo. Dubravko Lakos-Bujas, der Chef-Aktienstratege des Unternehmens, wird Chef-Marktstratege. Hussein Malik, Co-Leiter des globalen Research, wird alleiniger Leiter des globalen Research. Stephen Dulake und Nicholas Rosato werden gemeinsam das Fundamental Research leiten, ein neues Team, das Kredit- und Aktienresearch zusammenführt. Ein Sprecher von JPMorgan lehnte eine Stellungnahme ab. Kolanovic, Lakos-Bujas, Malik, Dulake und Rosato reagierten nicht sofort auf Bitten um Stellungnahme.

Der Schritt folgt auf eine katastrophale zweijährige Reihe von Aktienmarkt-Einschätzungen von Kolanovic. Im Jahr 2022, als der S&P 500 Index um 19 % sank und die Strategen an der Wall Street ihre Erwartungen für die Aktienmärkte zurückschraubten, hielt er an seiner optimistischen Haltung fest. Dann wurde er pessimistisch, als der Markt seinen Tiefpunkt erreichte, und verpasste den Anstieg des S&P 500 um 24 % im letzten Jahr sowie den Anstieg um 14 % in der ersten Hälfte dieses Jahres.

Die Strategen von JPMorgan, angeführt von Kolanovic, heben sich derzeit von den Megabanken der Wall Street dadurch ab, dass sie weiterhin einen Ausverkauf an den US-Aktienmärkten erwarten, obwohl Unternehmen wie Goldman Sachs, Citigroup und Bank of America ihre Prognosen stetig angehoben haben. JPMorgan hat unter den von Bloomberg erfassten Banken mit 4.200 das niedrigste Kursziel für 2024 für den S&P 500. Die Benchmark wird derzeit über 5.500 Punkten gehandelt.

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Oje!
    Hat denn der Markus diesen Artikel auch schon gelesen???

  2. Tut nix zur Sache

    Das ist keine gute Nachricht. Ja, er hat daneben gelegen. Doch nicht weil er „dumm“ ist, sondern weil sogar er die Manipulationsmacht der Ebenen über ihm unterschätzt hat. Der Zins ist zwar vordergründig ein Instrument zur Steuerung der Märkte. Doch wenn durch die Hintertür weiterhin eine Flut von frisch gedrucktem Geld die Märkte zu ertränken versucht, kann auch ein schlauer Kopf nichts mehr ausrichten. Kurzum: die Kurse werden finanziert durch den höchsten Schuldenberg aller Zeiten! Und wer glaubt das dies nun einfach Mal so ist und sicher auch gut weiter so funktioniert, der darf weiter auf diesem toten Schimmel reiten.

  3. Tut bald was zur Sache

    @ Tut nix, nur noch Träumer, Naive Unerfahrene und kriminelle Insider liegen ( noch ) richtig.Aber Probleme wurden noch immer gelöst wenn man sie hinausgeschoben hat. Diesmal ist alles anders als 2008, ja SCHULDEN VIEL HÖHER UND KEINE GROSSEN ZINSSENKUNGEN MÖGLICH.
    P.S . Volumen extrem klein, keine richtigen Käufe mehr, nur noch erzwungene Short- Eindeckungen.

    1. Tut nix zur Sache

      oh, ein Mitstreiter! Nun bin ich schon mit Spiegelbild vertreten…Danke!

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