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JPMorgan-Quartalszahlen leicht besser, aber…

Die soeben vermeldeten Quartalszahlen von JPMorgan übertreffen die Erwartungen. Aber Aussichten für Zinserträge verhageln die gute Laune.

New York
New York. Foto: Wirestock-Freepik.com

JPMorgan ist die größte Bank der USA, und ihre Daten sind sozusagen der Gradmesser für die US-Bankenbranche. Vor wenigen Minuten hat die Bank ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Hier zeigen wir die wichtigsten Eckdaten.

Der Umsatz liegt bei 42,55 Milliarden Dollar (Vorjahresquartal 39,34 / für heute erwartet 41,6). Der Netto-Zinsertrag steigt im Jahresvergleich um 11 % auf 23,2 Milliarden Dollar – für das Gesamtjahr sollen es über 90 Milliarden Dollar werden (bisher erwartet 90,7). Eine Enttäuschung für die Märkte? Der Gewinn pro Aktie liegt bei 4,44 Dollar pro Aktie (Vorjahresquartal 4,10 / für heute erwartet 4,11). Die Aktie von JPMorgan notiert aktuell in der Vorbörse mit -3,8 %.

Hier die aktuelle Einordnung von Bloomberg: JPMorgan meldete einen Nettozinsertrag, der die Schätzungen der Analysten leicht verfehlte, und hob seine Kostenprognose für das Jahr an, was die Aktien aktuell fallen lässt. JPMorgan erwirtschaftete in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 einen Nettozinsertrag von 23,1 Mrd. USD, 11 % mehr als ein Jahr zuvor. Das Unternehmen erwartet nach wie vor, in diesem Jahr rund 90 Mrd. USD aus dieser wichtigen Einnahmequelle zu erzielen, hob aber seine Prognose ohne das Marktgeschäft auf rund 89 Mrd. USD an. Die bereinigten Ausgaben könnten sich in diesem Jahr auf etwa 91 Mrd. USD belaufen und damit höher ausfallen als zuvor prognostiziert.

„Viele Wirtschaftsindikatoren sind weiterhin günstig. Mit Blick auf die Zukunft bleiben wir jedoch wachsam gegenüber einer Reihe von bedeutenden unsicheren Kräften“, sagte Chief Executive Officer Jamie Dimon in der Erklärung. Er nannte die Kriege, wachsende geopolitische Spannungen, anhaltenden Inflationsdruck und die Auswirkungen der quantitativen Straffung. „Wir wissen nicht, wie sich diese Faktoren entwickeln werden, aber wir müssen das Unternehmen auf ein breites Spektrum möglicher Rahmenbedingungen vorbereiten, um sicherzustellen, dass wir stets für unsere Kunden da sein können“, sagte er.

Die Ergebnisse kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Anleger versuchen, die Zinsentwicklung der US-Notenbank einzuschätzen, insbesondere nachdem die Inflationswerte am Mittwoch höher als erwartet ausgefallen sind. Dimon warnt seit Monaten davor, dass die Inflation stärker sein könnte, als die Märkte vorhersagen, und schrieb in seinem jährlichen Aktionärsbrief am Montag, dass sein Unternehmen auf Zinssätze von 2 bis 8 % „oder sogar mehr“ vorbereitet sei.

JPMorgan meldete ebenfalls eine überraschende Auflösung von Nettoreserven in Höhe von 72 Mio. $, während Analysten einen Aufbau von 556 Mio. $ vorausgesagt hatten. Die größte US-Bank musste 725 Mio. USD für eine zusätzliche Bewertung der Federal Deposit Insurance Corp. im Zusammenhang mit zwei Bankzusammenbrüchen im letzten Jahr aufwenden. Die Erträge im Investmentbanking beliefen sich auf 2 Mrd. USD und lagen damit über den Erwartungen der Analysten. Die Erträge im Bereich Markets fielen um 5 % und damit weniger als erwartet, wobei sowohl der Aktien- als auch der Rentenhandel die Schätzungen übertrafen.

Hier das CEO-Statement: “We reported strong results in the first quarter, delivering net income of $13.4 billion, or $14.0 billion excluding a $725 million increase to the FDIC special assessment. Last month, we announced a 10% increase to the common dividend. Our exceptionally high CET1 capital ratio of 15.0% and peer-leading returns provide us with the capacity and flexibility to both reinvest for growth and maintain an attractive capital-return profile, without compromising our fortress balance sheet.”

Dimon continued: “This quarter, NII declined 4% sequentially, and as expected, NII ex. Markets declined 2% sequentially due to deposit margin compression and lower deposit balances, mostly in CCB. Looking ahead, we expect normalization to continue for both NII and credit costs.”

Dimon continued: “Our lines of business saw strong underlying performance. In CCB, client investment assets were up 25% excluding First Republic, and we continued to add new customers. In CIB, IB fees increased 21%, reflecting improved DCM and ECM activity. In CB, we saw strong growth in Payments fees and onboarded a significant number of new client relationships. Finally, in AWM, asset management fees were up 14%, with continued strong net inflows.”

Dimon added: “Many economic indicators continue to be favorable. However, looking ahead, we remain alert to a number of significant
uncertain forces. First, the global landscape is unsettling – terrible wars and violence continue to cause suffering, and geopolitical tensions are growing. Second, there seems to be a large number of persistent inflationary pressures, which may likely continue. And finally, we have never truly experienced the full effect of quantitative tightening on this scale. We do not know how these factors will play out, but we must prepare the Firm for a wide range of potential environments to ensure that we can consistently be there for clients.”

Dimon concluded: “We continue to be a pillar of strength for our clients, communities and markets across the world – while also delivering for shareholders. This quarter, we grew customers, continued to position the Firm for the future, maintained our fortress principles, raised the dividend and played a critical role in driving economic growth by extending credit and raising capital totaling more than $655 billion.”

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. JPMorgan spricht sich dafür aus, daß die Vereinigte Staaten die Weltordnung bestimmen. Das ist mit einer erforderlichen multipolaren Außen(wirtschafts)politik auf Grundlage der UN-Charta nicht unbedingt kompatibel.

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