Europa

Neueste EZB-Daten Kreditvergabe an Firmen erstmals seit 8 Jahren rückläufig

Nachdem die Geldmenge schon länger schrumpft, so ist nun auch die Kreditvergabe an Unternehmen in der Eurozone rückläufig.

Die Kreditvergabe an Unternehmen in der Eurozone ist jetzt negativ, zum ersten Mal seit dem Jahr 2015! Wie heutige Daten der EZB für die Eurozone zeigen, ist die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen im Oktober im Jahresvergleich um 0,3 % gesunken nach +0,2 % im September. Dargestellt ist diese Entwicklung als blaue Linie in der folgenden Grafik. Noch Anfang 2022, kurz vor Beginn der Zinserhöhungen durch die EZB, wuchs die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen um 8 %. Nun hat man knapp 2 Jahre und um 450 Basispunkte gestiegene Zinsen gebraucht, um dieses Kreditvergabe-Wachstum in eine Schrumpfung zu verwandeln. Für die konjunkturelle Entwicklung ist das tendenziell schlecht, weil mit weniger neuen Krediten weniger Investitionen getätigt werden können.

Kreditvergabe an Privathaushalte noch minimal im Plus

An den gesamten Privatsektor in der Eurozone wurden im Oktober immerhin noch 0,4 % mehr Kredite im Jahresvergleich vergeben, nach +0,2 % im September. Bei der Kreditvergabe an Privathaushalte war es ein Plus von 0,6 % nach +0,8 % im September. Aber man sieht bei den drei Linien im Chart: Die Tendenz im großen Bild ist seit Beginn der Zinserhöhungen negativ. Je höher der Zins, desto weniger neuer Kreditvergabe.

Entwicklung der Kreditvergabe in der Eurozone seit dem Jahr 2018

Geldmenge schrumpft

Die Geldmenge in der Eurozone ist bereits im Prozess der Schrumpfung, was für Märkte und Konjunktur ebenfalls tendenziell negativ ist. Weniger Geld im Umlauf kann die Märkte (Aktien, Immobilien) weniger stark anheizen, und für weniger Unterstützung der Wirtschaft sorgen. Die enger gefasste Geldmenge M1 (beinhaltet Geld im Umlauf und Übernachteinlagen bei Banken), schrumpfte im Oktober im Jahresvergleich um satte 10,1 % nach -9,9 % im September (blaue Linie im folgenden Chart). Die weiter gefasste Geldmenge M3 sank im Oktober um 1,0 % nach -1,2 % im September. Wie bei der Kreditvergabe, so sieht man auch hier den deutlichen Rückgang der Wachstumsraten seit Beginn der Zinswende im letzten Jahr. Hohe Wachstumsraten der Geldmenge von über 10 % vor der Zinswende verwandeln sich jetzt ins Minus, denn die EZB strafft ihre Anleiheprogramme, und weniger Kredite werden durch die Banken ausgereicht.

Geldmenge in der Eurozone schrumpft



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