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LVMH, Kering, Hugo Boss, etc. Luxus-Aktien stürzen ab – Das war erst der Anfang, sagt UBS

Luxus-Aktien stürzen ab - Das war erst der Anfang, sagt UBS
Louis Vuitton. Foto: London Sights_Wikifolio. Lizenz: CC BY 2.0. https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.en

Nach dem Ende der Corona-Pandemie haben vor allem Luxus-Aktien von der neu entdeckten Kauflaune der Konsumenten und dem Aufsschwung in dem Luxussegment profitiert. Doch der Aufschwung hat in diesem Jahr ein jähes Ende gefunden. Das beste Beispiel: die Überflieger-Aktie von LVMH. Der Aktienkurs lag Mitte März für dieses Jahr noch knapp 20 % im Plus, befindet sich inzwischen aber rund 17 % im Minus. Im Luxussektor ist derzeit der Wurm drin. Gründe dafür sind unter anderem: Kaufzurückhaltung in China und Europa und eine anhaltende Inflation. Auch andere Unternehmen wie Hugo Boss und der Gucci-Eigentümer Kering leiden unter fallenden Aktienkursen, nachdem sie Gewinnwarnungen herausgegeben hatten.

Luxus-Aktien: Sektor im Abschwung

Nachdem die Aktien der europäischen Luxusgüterunternehmen in den vergangenen Monaten um rund 240 Milliarden Dollar (217 Milliarden Euro) eingebrochen sind, könnten die Konzerne an der Börse weiter an Gewicht verlieren, so ein Bericht von Bloomberg.

Die Aktien der Luxusmarken schwächeln angesichts der zunehmenden Kaufzurückhaltung. Vor allem auf dem Absatzmarkt China werden die Produkte der Hersteller von hochwertiger Kleidung, Handtaschen und Schmuck weniger gekauft. Reiche Chinesen, die einst in Scharen in die Luxusboutiquen von Paris, Mailand und Hongkong strömten, haben in wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Appetit auf teure Artikel verloren. Das zeigen die jüngsten Geschäftsberichte.

„Dieses Jahr ist unbeständiger und schmerzhafter, weil es auf ein übermäßiges Wachstum folgt”, sagte GAM-Investmentmanager Flavio Cereda im Gespräch mit Bloomberg.

Unmittelbar nach der Corona-Pandemie und den Lockdowns hatten Verbraucher viel Geld für Shopping und Reisen ausgegeben, danach folgte die Flaute. Für die britische Kultmarke Burberry gipfelte es im Rauswurf aus dem Londoner Aktienindex FTSE 100, nachdem der Börsenwert im vergangenen Jahr um 70 % abgestürzt war.

Geplatzte Konsumblase

Ein von Goldman Sachs zusammengestellter Korb von Luxus-Aktien hat seit seinem Höchststand im März 240 Milliarden Dollar an Wert verloren. Der Gucci-Eigentümer Kering und Hugo Boss sind am stärksten betroffen und haben im vergangenen Jahr fast die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Kering, einst eine Top-10-Aktie im französischen CAC-40-Index, rangiert jetzt auf Platz 23. Der Branchenriese LVMH, der vor einem Jahr nach Marktkapitalisierung das größte europäische Unternehmen war, ist auf den zweiten Platz abgerutscht.

Aus der zwischenzeitlichen Konsumblase, die nach der Corona-Pandemie entstanden war, ist die Luft schnell wieder raus. Kering, Burberry und Hugo Boss gaben Gewinnwarnungen heraus, während bei LVMH der vierteljährliche organische Umsatz der wichtigen Lederwarensparte nur um 1 % wuchs, gegenüber 21 % im Vorjahr. Nur Marken wie Hermès und Brunello Cucinelli, die sich an sehr wohlhabende Kunden richten, blieben bislang von dem Gewinnrückgang verschont.

Luxus-Aktien: Langfristig schwächer

GAM-Investmentmanager Cereda, der einen Fonds mitverwaltet, der in Luxus-Aktien investiert, ist zuversichtlich, dass die Umsätze von LVMH und Co. im nächsten Jahr wieder anziehen werden – zumindest auf ein Niveau im “mittleren einstelligen Bereich”. Seiner Ansicht nach entspricht das dem langfristigen Trend des Sektors.

Was aber, wenn Umsatzrückgänge und geringere Gewinnmargen die neue Normalität sind? Manche Experten meinen, dass das der Fall sein könnte.

UBS-Analystin Zuzanna Pusz beschreibt die Aussichten für den Luxussektor als „langfristig schwächer“. Pusz korrigierte ihre Schätzungen für das organische Umsatzwachstum im Jahr 2025 und die zweite Hälfte des Jahres 2024 nach unten. Sie sagte voraus, dass „die Branche nach einigen Jahren des Booms mit hohen Preisen in einen neuen Zyklus einzutreten scheint.“

Die Nachrichten über die Auswirkungen der chinesischen Konjunkturabschwächung scheinen dieses Urteil zu bestätigen. Viele Analysten teilen die Ansicht von Pusz und haben ihre Gewinnschätzungen und Kursziele für einige Luxus-Aktien gesenkt.

Luxus-Aktien fallen. Marken wie LVMH und Kering leiden unter Konsumflaute

„Der Sektor hat auf lange Sicht eindeutig Wettbewerbsvorteile, daher sind Abschwungphasen wahrscheinlich die beste Zeit für Käufe“, so Morningstar-Analystin Jelena Sokolova. Bei Kering sieht sie eine Chance und prognostiziert, dass Gucci aufgrund der starken Markenbekanntheit in der Lage sein wird, von der Trendwende zu profitieren, wenn diese endlich eintritt.

Cereda von GAM glaubt mehr an Luxusmarken des oberen Marktsegments, wie Hermès. „Man sollte keine Marken besitzen, die keine Strahlkraft haben, und man sollte sich auch nicht dem Statuskäufer aussetzen,“ sagte er. „Und man sollte sich auf keinen Fall dem Statuskäufer in China aussetzen.“

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Und wie schaut es bei Markensportartikelherstellern wie Adidas aus?

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