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Märkte, hört die Signale!

Noch am Freitag war die Welt für die US-Aktienmärkte scheinbar in Ordnung: der S&P 500 kletterte intraday auf ein neues Allzeithoch. Verpufft die Aussagen Yellens, wonach die Fed bereits im ersten Halbjahr 2015 die Leitzinsen anheben dürfte – 2015 ist für die Liquiditätsjunkies an der Wall Street offensichtlich ein unendlich fernliegender Zeitraum.

Aber dann knirschte es doch noch im Gebälk: James Bullard, President der Federal Reserve Bank of St. Louis, warnte, die FED sei wachsam gegenüber „any kind of replay of bubbles“. Das war am Freitag der erste Nackenschlag.

Wenig später dann Fisher von der Dallas-Fed, der klarstellte, daß die amerikanische Notenbank bereits im Oktober 2014 ihre Anleihekäufe eingestellt haben wird. Nach US-Börsenschluss dann wohl die weitreichendste Aussage, diesmal von Jeremy Stein, Mitglied im Board of Governors: „Monetary policy should be less accommodative…when estimates of risk premiums in the bond market are abnormally low.“

Mit anderen Worten: wir haben eine ausgewachsene Blase an den Anleihemärkten, die Risikoprämien seien „abnormal“ niedrig. Das dürfte vorwiegend auf die geradezu absurd bewerteten Junk-Bonds gemünzt gewesen sein, und es war die klare Botschaft, dass die Fed hier eine Blase erkennt und dementsprechend ihre ultralaxe Geldpolitik zurückfahren sollte.

Die Kombination dieser Aussagen zwangen dann am Freitag die Wall Street in die Knie, die US-Indizes drehten in negatives Terrain. Offenkundig glauben viele noch, dass die Fed es nicht wirklich ernst meint mit der Änderung ihrer Geldpolitik – und das könnte schon sehr bald ein teurer Irrtum sein.

Oder, wie James Montier, Asset Allocator bei GMO, in einem Interview des schweizerischen Wirtschaftsmagazins „Finanz und Wirtschaft“ formuliert: „Weil der US-Anleihenmarkt nicht auf das Tapering reagiert hat, ist es keine Überraschung, dass sich der S&P 500 unbeeindruckt zeigt. Der Anleihenmarkt denkt, alles komme gut. Vielleicht hat er recht. Nur sind die Sicherheitsmargen extrem dünn; das ist kein guter Ausgangspunkt für einen reibungslosen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik oder gar einen Zinserhöhungszyklus“.



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