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Nach Frankreich-Wahl: Vier Risiko-Indikatoren entspannen sich

Risiko-Indikatoren für Aktien, Anleihen, Euro und Kreditausfälle zeigen aktuell Entspannung an nach der Frankreich Wahl.

Blick auf Paris
Blick auf Paris. Foto: EyeEm - Freepik.com

Dass die Linken die Wahlen in Frankreich gewonnen haben und nicht wie befürchtet die Rechten, das scheint weniger schlimm zu sein – zumal keiner der drei großen Blöcke alleine eine Mehrheit hat und Macron´s Partei auf Platz 2 landete? Dass die Gefährdung der politischen Stabilität in Frankreich aus Sicht der Märkte nachlässt, sieht man aktuell an vier Indikatoren.

Frankreich-Wahl: Risiko-Indikatoren sinken

Die Volatilität (Schwankungsintensität) beim Optionen auf „Euro gegen US-Dollar“ und auf den Euro Stoxx 50-Aktienindex lässt seit Tagen nach, und heute geht der Rückgang weiter (siehe weiße und blaue Linie im folgenden Chart). Auch die Ausfallwahrscheinlichkeit für französische Staatsanleihen sinkt weiter (grüne Linie). Diese Indikatoren zeigen also: Der Kapitalmarkt sieht eine gewisse Beruhigung der Lage, Frankreich als Kernland der Eurozone sollte also vermutlich weiter in der Lage sein, auf EU-Ebene „zu funktionieren“. Aber man vergesse nie, die Linken und Rechten wollen jede Menge neue Staatsschulden machen, vor allem aber die Linken. Die Neuverschuldung des französischen Staates könnte also weiter rasch ansteigen – darauf hat heute auch der Experte Andre Stagge hingewiesen.

VIX-Indikatoren und Kreditausfallversicherungen für Frankreich entspannen sich

Der folgende Chart zeigt, wie viel Anleger mehr an Rendite erhalten, wenn sie aktuell Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit aus Frankreich kaufen anstatt aus Deutschland. Der Aufschlag lag Ende Juni bei 0,84 Prozentpunkten. Bis jetzt sehen wir einen Rückgang auf 0,66 %. Heute früh sah man einen kurzen Anstieg auf 0,70 Punkte, aber bis heute Mittag entspannt sich die Lage dann doch ein Stück weit. Dieser Spread zwischen den beiden Anleihen zeigt, wie nervös die Märkte sind mit Blick auf Frankreichs Staatsfinanzen. Je geringer der Spread, desto geringer die Befürchtungen der Profi-Anleger über eine massive Neuverschuldung in Paris. Wenn das mal nicht eine Fehleinschätzung ist?

Renditeaufschlag für Frankreich-Staatsanleihen sinkt

Das am Wenigsten schlechte Ergebnis

Bloomberg führt dazu aktuell aus: Von den verschiedenen Szenarien im Vorfeld der französischen Parlamentswahlen war zunächst keines für die Märkte wirklich sympathisch. Doch nachdem eine rechtsextreme Regierung abgewendet und die Macron-Fraktion nicht vollständig abgehängt wurde, ist das Ergebnis für die Anleger in etwa das am wenigsten schlechte. “Die linke Neue Volksfront hat die Erwartungen zwar deutlich übertroffen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sie regieren wird. Wir gehen davon aus, dass letztlich ein technokratischer Premierminister der politischen Mitte eingesetzt werden wird,” schreibt Nomura-Volkswirt Andrzej Szczepaniak in einer ersten Reaktion.

Nachdem viele Risiken bereits vor Wochen eingepreist wurden, vor allem im lokalen französischen Markt, ist es nicht verwunderlich, dass am heutigen Montag eine eher milde Reaktion zu beobachten ist. Die Aktien notieren im Plus und selbst die französischen Staatsanleihen gehen trotz der weiterhin schwelenden Gefahr einer mangelnden Haushaltsdisziplin seitwärts. Obwohl heute Morgen etwas mehr Klarheit herrscht, veranlasst die Gesamtlage die Anleger vor allem zum Abwarten. Bis zu den US-Wahlen sind es noch Monate, die Q2-Berichtssaison steht vor der Tür und die notorisch niedrigen Handelsvolumina im Sommer beginnen. Das Risiko unvorhersehbarer Kursbewegungen bleibt somit bestehen und erschwert eine Anpassung der Positionierung, egal ob long oder short.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Die Menschen werden es wohl nie kapieren das es keine gute Idee ist Sozialisten zu wählen…Trotzdem tut man es immer wieder…Man versteht nicht was iin den Köpfen vor sich geht…

    1. Tja @Hans Wurst, die Franzosen haben die Cholera gewählt. Die Pest kennen Sie inzwischen. Die Rechtspopulisten haben Großbritannien ins Elend gestürzt und das wollen sie mit Frankreich nicht erleben. Solche Sprueche, dass man nach der Wahl sich möglichst vom euuropaeischen Strommarkt abkapseln will, hat wohl vielen die Augen geöffnet.Vielleich öffnen die Aussagen unserer blauen, wie nach der Wahl in Thüringen Grenzkontrollen einzuführen auch hier einigen Leuten die Augen. solche Leute schicken uns direkt zurück ins 19. Jhd..

      1. @Schlemmer
        Schon gewusst das deine linksradikalen Freunde, Deutschlandhasser und Judenhasser sind,das sie gegen die EU sind.
        Aber der rote Olaf und die grüne Ricarda Lang freuen sich schon auf die Zusammenarbeit.
        Das Schreiben deine bunten Schmierblätter nicht.

        1. @Deutscher
          was schrieb ich? „die Franzosen haben die Cholera gewählt“. Schreibt man so über seine „Freunde“? Sicher nicht.

  2. Premierminister Gabriel Attal trat aktuell zunächst zurück, in Verbindung mit seinem politischen Willen, bei Bedarf weiter die Amtsgeschäfte zu führen, bis ein neuer Premierminister ernannt wird. Staatspräsident Emmanuel Macron lehnt aktuell seinen Rücktritt ab. Warum trat Premierminister Gabriel Attal überhaupt zurück? Er hätte doch ohne einen Rücktritt erklären können, die Amtsgeschäfte bis zur Ernennung eines neuen Premierministers weiterführen zu wollen. Und warum lehnt Staatspräsident Emmanuel Macron seinen Rücktritt ab, nachdem Premierminister Attal in Verbindung mit seinem Rücktritt erklärte, bei Bedarf die Amtsgeschäfte bis zur Ernennung eines neuen Premierministers weiterführen zu wollen?

  3. Was die Franzosen bekommen ist, als wenn in Deutschland BSW, Linkspartei, Grüne, SPD und Union die Regierung bilden wollen.

    Ob das das kleinere Übel ist?

    Aber auch das 2-Parteien-System der USA zeigt gerade, dass es problematisch sein kann, wenn die angebotenen 2 Kandidaten eigentlich unwählbar sind, wobei die Vorwahlen, wo die Kandidaten bestimmt werden, offenbar nicht funktioniert haben. Die eine Partei stellt einen Dementen und die andere einen Verbrecher auf.

    Immerhin haben wir noch eine Wahl, in China und in Russland hat man selbst das nicht und bekommt dann auch noch eine katastrophale Politik: Der eine führt das Land in einen Krieg und der andere hat das schon gemacht.

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