Der Nasdaq-Future steigt 2% nach der 0,5%-Senkung der Zinsen durch die US-Notenbank Fed – die Aktienmärkte erholten sich weltweit, nachdem die Zinssenkung der Federal Reserve die Stimung aufhellte. Gestern war nach anfänglicher Euphorie der Nasdaq sowie der S&P 500 und der Dow Jones zum Handelsende zunächst wieder ins Minus gedreht.
Nasdaq +2% – Investoren glauben, die Fed habe alles unter Kontrolle
Die US-Aktienfutures legten kräftig zu: Mit einem Plus von 1,5% bei den S&P-500-Kontrakten steuerte die zugrunde liegende Benchmark auf ein Rekordhoch am Kassamarkt zu. Nasdaq 100-Kontrakte legten um 2% zu, angetrieben von der Erwartung eines robusten amerikanischen Wachstums und niedrigerer Zinsen. Der europäische Stoxx 600-Index legte sogar um 1,3% zu, wie Bloomberg berichtet.
„Was wir sehen, ist der Glaube, dass die Fed alles unter Kontrolle hat und eine weiche Landung hinlegen wird, und deshalb ziehen Risikoanlagen stark an“, sagte Jon Bell, Portfoliomanager bei Newton Investment Management, im Bloomberg TV.
Der Dollar-Index schwächte sich um 0,5% ab und näherte sich damit seinen Tiefstständen vom Januar. US-Staatsanleihen stabilisierten sich, da sich die Händler wieder auf den Zustand des Arbeitsmarktes und die später anstehenden Daten zu den US-Arbeitslosenanträgen konzentrierten. Bitcoin erreichte ein Drei-Wochen-Hoch.
Die Entscheidung der Fed vom Mittwoch hat die Erwartungen gestärkt, dass die US-Wirtschaft einem Abschwung entgehen wird. Laut einer Umfrage unter den Abonnenten des Bloomberg-Terminals erwarten 75%, dass die USA bis Ende nächsten Jahres eine technische Rezession vermeiden werden.
Die erste Zinssenkung der Fed seit mehr als vier Jahren wurde von Prognosen begleitet, die weitere Zinssenkungen um 50 Basispunkte in den verbleibenden zwei Sitzungen dieses Jahres vorsehen.
Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell sagte, dass der Beginn der Rückführung der historischen Straffungskampagne der Zentralbank mit einem großen Schritt, während die US-Wirtschaft noch stark ist, dazu beitragen würde, die Chancen eines Abschwungs zu begrenzen.
„Die Fed beginnt mit einer Reihe von Zinssenkungen“, sagte Stephen Jen, der Geschäftsführer von Eurizon SLJ Capital. Das Ausmaß des ersten Schritts „wird keinen großen Unterschied machen, da sich die Aktien bald stabilisieren sollten und die Anleiherenditen aus guten Gründen – wie Desinflation und keine harte Landung – nach unten tendieren werden. Der Dollar dürfte sich gegenüber einer Vielzahl von Währungen weiter abschwächen“, sagte er.
Bank of Japan und Bank of England im Fokus
In der Zwischenzeit wird die Bank of England am Donnerstag wahrscheinlich zum zweiten Mal in Folge keine Zinssenkungen vornehmen und damit einen geduldigen Ansatz zur Umkehr der aggressivsten geldpolitischen Straffung seit Jahrzehnten beibehalten. Gouverneur Andrew Bailey könnte den Anlegern weitere Anhaltspunkte dafür liefern, dass die Zentralbank die Zinsen im November erneut senken wird.
In Asien verzeichnete der Aktienindex der Region den stärksten Anstieg seit einer Woche, während der Index der asiatischen Währungen auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr stieg.
An der Front der geldpolitischen Entscheidungen steht der Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda, am Freitag vor der heiklen Aufgabe, den Anlegern die bevorstehenden Zinserhöhungen deutlich vor Augen zu führen, ohne die Märkte zu verunsichern, auch wenn er an seiner Politik festhält. Der Yen schwankte am Donnerstag in einem volatilen Handel zwischen Gewinnen und Verlusten.
Bei den Metallen kletterte Gold auf einen Rekordwert, Silber erholte sich und Kupfer kletterte auf den höchsten Stand seit Mitte Juli, was durch den Schritt der Fed beflügelt wurde. Der Ölpreis legte zu, da sich der risikofreudige Grundton auf die Märkte ausbreitete und die Händler die eskalierenden Spannungen im Nahen Osten beobachteten.
FMW/Bloomberg
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