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Nasdaq: Warum die Zeit für einen Rücksetzer gekommen ist

Nasdaq: Warum die Zeit für einen Rücksetzer gekommen ist

Ungeachtet aller Widrigkeiten wie zum Beispiel der Zinswende der Fed hat der Tech-Index Nasdaq in dieser Woche seine Aufwärtsdynamik weiter fortgesetzt. Dabei konnte der Technologieindex ein entscheidendes Level erreichen, das eine Richtungsentscheidung herbeiführen dürfte. Der sehr hohen Inflation und der eingeleiteten Zinswende zum Trotz hat sich der Nasdaq von seinen Tiefs Mitte März rasant erholt.  Seitdem Tief unterhalb der 13.000er Marke ging es für den Tech-Index in kürzester Zeit um satte 15 Prozent aufwärts. In Punkten ausgedrückt waren es mehr als 2.200.

Zuvor fiel der Index in der Spitze circa 23 Prozent und hatte sich damit in einen Bärenmarkt katapultiert. Laut Definition herrscht ein Bärenmarkt, wenn Indizes oder Aktien um 20 Prozent oder mehr fallen. Der Nasdaq hat sich aber dank seiner impulsiven Erholung den Bärenmarkt-Status hinter sich gelassen. Die Erholung ging jedoch sehr zügig vonstatten, da ist die Frage berechtigt, ob jetzt die Zeit für einen Rücksetzer gekommen ist?

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Rücksetzer ja, Absturz nein

Kurz und schmerzlos – ja, die Zeit für einen Rücksetzer ist gekommen. Allerdings kann niemand genau Voraussagen, von welchem Niveau der Pullback startet – außer man hat eine funktionierende Glaskugel. Es gibt jedoch einige technische Indikatoren, die für einen Rücksetzer sprechen. Zum einen ist der Nasdaq nach seiner Rally im kurzen Zeitfenster ein gutes Stück überkauft. Zudem hat er auf Tagesbasis die wichtige 100-Tage-Linie erreicht und sich dort den Kopf gestoßen. Ein zusätzliches Indiz ist, dass der Tech-Index fast punktgenau das 61,8% Retracementlevel bei 15.243 Punkten abgearbeitet hat. Das Fib-Level stellt einen Widerstand dar, an dem es häufig zu einer Umkehrbewegung kommt.

Die Risiken, die am Jahresanfang den Abverkauf im Nasdaq eingeleitet haben, sind weiterhin dieselben. Es sind die ausufernde Inflation und der geldpolitische Straffungskurs, auf den Wachstumsaktien sensibel reagieren. Bisher hat die Fed zwar erst einen mickrigen Zinsschritt von 25 Basispunkten vollzogen, aber angesichts der steigenden Inflation dürften die nächsten Schritte höher ausfallen. Bei der nächsten Fed-Sitzung sollte demnach ein Zinsschritt von 50 Basispunkten folgen. St. Louis Fed Präsident James Bullard hat gestern dazu angeregt, dass die Fed die Zinsen in diesem Jahr bereits auf 3 Prozent erhöht und so schnell wie möglich eine Bilanzreduzierung durchführt. Durch die Reduzierung der angeschwollenen Fed-Bilanz wird dem Finanzmarkt Liquidität entzogen.

Steigende Zinsen wirken sich besonders negativ auf Wachstumsunternehmen aus. Zum einen haben sie in vielen Fällen hohe Finanzierungskosten. Außerdem führen höhere Zinsen bei der Berechnung des Unternehmenswerts dazu, dass die künftigen Gewinne aus heutiger Sicht weniger wert sind, was sich auf die immer noch sehr hohen Bewertungsniveaus auswirkt. Die Zinswende stört also den Boom der Tech-Werte. Dennoch ist kurzfristig nicht mit einem kräftigen Ausverkauf wie im Januar zu rechnen, ein Rücksetzer ist aber allemal drin.

Nasdaq: Charttechnische Marken

Die Widerstandszone zwischen 15.160 und 15.280 Punkten spielt eine entscheidende Rolle und kann als Make-or-Break Marke bezeichnet werden. Hier befindet sich ein Kreuzwiderstand aus dem 61,8% Retracement, der 100-Tage-Linie und einer Horizontalen. In den vergangenen zwei Handelstagen scheiterte der Kurs mehrfach an der massiven Hürde. Erst ein nachhaltiger Ausbruch über der Durchschnittslinie bei aktuell 15.190 und dem lokalen Hoch bei 15.270 Punkten könnte den Nasdaq nochmal in Richtung des Widerstands bei 15.540/650 befördern.

Bevor es zu einem Ausbruch auf der Oberseite kommt, könnte der Technologieindex den Rückwärtsgang einlegen. Scheitert der Nasdaq an der massiven Widerstandszone und fällt unter das lokale Tief bei circa 15.000 Punkten, dann ist mit einem Pullback zu rechnen. Unterhalb der psychologischen Marke dürfte die Abwärtsdynamik zunehmen. Den Tech-Index könnte zuerst bis an die Marken bei 14.820 und 14.650 Punkten bringen. Kommt es indessen zu keinem neuen Hoch über 15.270 Punkten, dann wäre sogar ein Rücksetzer bis an das 38,2% Retracementlevel bei 14.384 Punkten denkbar. Die Zone zwischen 14.400 und 14.300 Punkten könnte schließlich für Halt sorgen und eine Gegenbewegung einleiten.

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