Die Rezession in Nordrhein-Westfalen nimmt Fahrt auf – mit solch klaren Worten betitelt die „NRW.Bank“ ihre aktuelle Veröffentlichung. Man bedenke: Diese Bank ist eine Förderbank für das Bundesland Nordrhein-Westfalen, und agiert dabei im öffentlichen Auftrag. Und wenn diese Bank schon die folgenden klaren Worte findet, dann sollten in Berlin eigentlich die Alarmglocken läuten.
Geschäftsklima in Nordrhein-Westfalen Richtung „ausgeprägtere Rezession“
Es geht um das NRW.BANK.ifo-Geschäftsklima, für das im Auftrag der Förderbank monatlich 1.500 Unternehmen befragt werden. Demnach ist das Geschäftsklima der Unternehmen in Nordrhein-Westfalen im Juli um 3,3 Saldenpunkte auf -10,6 Punkte gefallen. Die Umfragewerte zur Geschäftslage gingen um 3,5 Punkte auf 4,0 Zähler zurück. Das ist der tiefste Stand seit Anfang 2021. Und eine Besserung der Lage in den Unternehmen sei nicht in Sicht. Denn die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die nächsten sechs Monate trübten sich mit einem Rückgang von 3,1 Punkten deutlich ein. Die Grafik zeigt deutlich, dass Lage, Klima und Erwartungen allesamt abwärts tendieren.
Hier zeigen wir einige Detailaussagen: „Die Hoffnung auf eine Erholung der NRW-Konjunktur im zweiten Halbjahr schwindet. Stattdessen mehren sich die Anzeichen für eine ausgeprägtere Rezession“, so die NRW.BANK. Den Unternehmen in NRW würden vor allem die hohen Energiepreise und die insgesamt schwache Weltwirtschaft zu schaffen machen, deren Entwicklung wiederum dadurch gehemmt wird, dass die Zentralbanken zur Bekämpfung der Inflation die Leitzinsen immer weiter anheben mussten.
Industrie: Geschäftsklima fällt auf Drei-Jahres-Tief
Im Verarbeitendem Gewerbe setzte sich im Juli der Abwärtstrend der Vormonate fort. Das Geschäftsklima in der Branche sank auf den tiefsten Stand seit Juni 2020. Sowohl ihre Geschäftslage als auch die Geschäftserwartungen bewerteten die Industrieunternehmen deutlich schlechter. Diese können zwar die bestehenden Aufträge aufgrund nachlassender Materialengpässe besser abarbeiten. Allerdings kommen immer weniger neue Aufträge nach. Vor allem die Nachfrage aus dem Ausland schwächelt,
Handel: Preise stabilisieren sich
Nachdem der Handel in Nordrhein-Westfalen im Juni noch als einziger Wirtschaftsbereich ein solides Stimmungsplus verbuchen konnte, verschlechterte sich das Geschäftsklima nun auch hier deutlich. Insbesondere die Geschäftserwartungen gaben in der Juli-Umfrage nach. Ihre gegenwärtigen Geschäfte bewertete die Mehrzahl der Händler unverändert als schlecht.
Bauhauptgewerbe: So wenig Aufträge wie lange nicht mehr
Im Bauhauptgewerbe in Nordrhein-Westfalen ist die Einschätzung der Geschäftslage auf den niedrigsten Stand seit August 2015 gesunken. Angesichts eines Siebenjahrestiefs bei den Aufträgen ist auch der Ausblick der Bauunternehmen äußerst pessimistisch. Die kaum noch vorhandenen Materialengpässe sowie die erneut gesunkenen Baupreise konnten bislang noch keine positiven Impulse erzeugen. Inzwischen ist nicht nur der Hochbau betroffen. Auch im Tiefbau macht sich zunehmend Pessimismus breit.
Dienstleistungen: Gastgewerbe leidet unter der Inflation
Am wenigsten stark hat sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor eingetrübt. Sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen wurden von den befragten Unternehmen in Nordrhein-Westfalen allerdings auch hier schlechter als im Vormonat bewertet. Einen deutlichen Rückgang verbuchte das Grundstücks- und Wohnungswesen, das stark mit dem kriselnden Baugewerbe verbunden ist.
Appell
Der Mittelstandsverband „Der Mittelstand. BVMW e.V.“ appelliert mit Bezug auf diese Verschlechterung in Nordrhein-Westfalen aktuell an die Politik in Berlin: Der NRW-Mittelstand äußert tiefe Besorgnis über den kontinuierlichen Rückgang der Wirtschaftsstimmung in der Region. Herbert Schulte, Landesgeschäftsführer Politik vom Mittelstandsverband BVMW fordert schnelles und entschlossenes Handeln, um die Belastungen für die Unternehmen zu mindern. „Die jüngsten Zahlen des NRW.BANK.ifo-Geschäftsklimaindex bestätigen die sich vertiefende Rezession. Unsere Unternehmen, unabhängig von ihrer Branche, erleben seit vier Monaten eine zunehmende Eintrübung der Geschäftslage, eingebettet in ein denkbar schlechtes Investitionsklima. Diese Entwicklung darf von der Politik nicht ignoriert werden“, so Schulte. Schulte sieht die dringende Notwendigkeit, die Unternehmen zu entlasten. „Die hohen Energiepreise und die allgemein schwache Weltwirtschaft lasten auf unseren Unternehmen. Es ist an der Zeit, effektive Maßnahmen zur Unterstützung des Mittelstands einzuleiten, eine Steuerreform anzugehen, die gerade kleine und mittlere Betriebe entlastet. Wir erwarten von der Politik eine umfassende Initiative, die erstickende Bürokratieschraube zurückzudrehen“, fordert Schulte.
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„Die hohen Energiepreise und die allgemein schwache Weltwirtschaft lasten auf unseren Unternehmen. Es ist an der Zeit, effektive Maßnahmen zur Unterstützung des Mittelstands einzuleiten, eine Steuerreform anzugehen, die gerade kleine und mittlere Betriebe entlastet. Wir erwarten von der Politik eine umfassende Initiative, die erstickende Bürokratieschraube zurückzudrehen“, fordert Schulte.
Antwort aus Berlin:
Bis 2045 sind wir in Deutschland Klimaneutral und Gendergerecht und wir werden bis dahin die Fax- Infrastruktur weiter ausbauen.
Mit oder ohne euch (also ohne euch). 😁