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Nvidias Aufschwung ist rückläufig Nvidia-Aktie fällt: Enttäuschende Prognose und Blackwell-Probleme

Nvidia-Aktie fällt: Enttäuschende Prognose und Blackwell-Probleme
CEO Huang spricht auf einer Nvidia-Veranstaltung. Foto: Patrick T. Fallon/Bloomberg

Nvidia gelang es nicht, die großen Hoffnungen der Anleger zu erfüllen. Selbst Marketing-Genie Jensen Huang schaffte es diesmal nicht, seine Story so zu verkaufen, dass die Investoren Freudensprünge machen. Der am Mittwoch nach US-Börsenschluss veröffentlichte Geschäftsbericht erfüllte oder übertraf zwar die Schätzungen der Analysten in fast allen Bereichen, aber das reichte nicht aus, der Aktie weiteren Schub zu verleihen. Denn der am stärksten vom Hype um künstliche Intelligenz beflügelte Tech-Konzern enttäuschte mit seinem Ausblick und berichtete bei seiner neuesten Chipserie Blackwell über Produktionsprobleme. Der Aktienkurs brach nach den Zahlen um 6,90 % ein.

Nvidia enttäuscht die Anleger

Wie Bloomberg berichtet, hat der Quartalsbericht des Unternehmens – der am meisten erwartete Teil der Gewinnsaison in der Technologiebranche – die Schätzungen der Analysten in fast allen Punkten erfüllt oder übertroffen. Aber Nvidia-Investoren haben sich in einem Maße an glänzende Quartale gewöhnt, dass die nach Handelsende vorgelegten Zahlen nicht gut genug waren, um die verwöhnten Anleger zu überzeugen.

Darüber hinaus hat sich Nvidias nächster großer Goldesel – die neue Blackwell-Prozessorreihe – als schwieriger zu produzieren erwiesen als erwartet. Bei dem Produkt handelt es sich um die nächste Generation des marktbeherrschenden Prozessors für künstliche Intelligenz. Die Befürchtungen über Verzögerungen bei der Produktion trugen zu einem Einbruch der Aktie von bis zu 8,4 % im nachbörslichen Handel bei. Die Aktien hatten sich in diesem Jahr bis zum Börsenschluss am Mittwoch mehr als verdoppelt, nachdem sie im Jahr 2023 um 239 % gestiegen waren.

Hintergrund seien “hohe und unhaltbare Erwartungen” gewesen, schrieben die Analysten Kunjan Sobhani und Oscar Hernandez Tejada von Bloomberg Intelligence.

Quartalszahlen

Die Ergebnisse des letzten Quartals übertrafen die Prognosen der Wall Street. Der Umsatz von Nvidia hat sich im zweiten Geschäftsquartal, das am 28. Juli endete, auf 30 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Ohne bestimmte Posten lag der Gewinn bei 68 Cents pro Aktie. Analysten hatten mit einem Umsatz von etwa 28,9 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 64 Cents pro Aktie gerechnet.

Für das dritte Quartal prognostiziert Nvidia etwa 32,5 Mrd. USD. Obwohl die Analysten im Durchschnitt 31,9 Milliarden Dollar erwartet hatten, lagen die Flüsterschätzungen bei bis zu 37,9 Milliarden Dollar.

Der enttäuschende Ausblick droht, den KI-Hype zu bremsen, der Nvidia zum zweitwertvollsten Unternehmen der Welt hinter Apple gemacht hat. Nvidia ist der Hauptnutznießer des Wettlaufs um die Aufrüstung von Rechenzentren für die Verarbeitung von KI-Software, und seine Umsatzprognosen sind zu einem Barometer für den KI-Boom geworden.

Im Vorfeld der Veröffentlichung gab es Bedenken, dass Nvidia Probleme mit seinem neuen Blackwell-Design hat. Das Unternehmen räumte ein, dass es Probleme bei der Produktion gab, und erklärte, dass es Änderungen vornehme, um die Produktionsausbeute zu verbessern – also die Anzahl der funktionierenden Chips, die die Fabriken verlassen. Gleichzeitig erklärte der Chiphersteller, dass es im vierten Quartal mit dem Produkt einen Umsatz von „mehreren Milliarden Dollar“ erwarte.

Sobald die Produktion in Schwung kommt, wird es reichlich Nachschub geben, sagte CEO Jensen Huang später in einem Interview mit Bloomberg Television. „Wir werden sehr viel Nachschub haben, und wir werden in der Lage sein, die Produktion zu steigern“, sagte er. Die Produktion von Blackwell soll im vierten Quartal hochgefahren werden und bis ins nächste Geschäftsjahr hinein andauern, so Nvidia.

Nvidias Aufschwung ist rückläufig

Nvidia hat eine Reihe von Quartalen hinter sich, in denen die Erwartungen der Wall Street übertroffen wurden – auch wenn die Analysten ihre Schätzungen weiter anhoben. Aber der Umfang des Aufschwungs ist tendenziell rückläufig.

Der größte Teil des Wachstums von Nvidia stammt außerdem von einer kleinen Gruppe von Kunden. Etwa 40 % der Einnahmen von Nvidia stammen von großen Rechenzentrumsbetreibern – Unternehmen wie Alphabet, Microsoft und Meta Platforms, die zig Milliarden Dollar in die KI-Infrastruktur investieren.

Obwohl Meta und andere Unternehmen ihre Investitionsbudgets in dieser Gewinnsaison erhöht haben, gibt es Bedenken, dass die Menge an Infrastruktur, die aufgebaut wird, die aktuellen Anforderungen übersteigt und nicht den erhofften Benefit bringen. Das könnte zu einer KI-Blase führen. Huang von Nvidia hat jedoch behauptet, dass dies erst der Beginn einer neuen Ära für Technologie und Wirtschaft ist.

Die Erwartungen waren sehr hoch gesteckt. Nvidia war in diesem Jahr die Aktie mit der besten Performance im S&P 500 Index und stellte die Gewinne aller anderen Halbleiterunternehmen in den Schatten. Mit einem Marktwert von mehr als 3 Billionen Dollar ist Nvidia ungefähr so viel wert wie die 10 nächstgrößten Chiphersteller zusammen.

Nvidia-Aktie fällt: Enttäuschende Prognose von Huang und Blackwell-Probleme
Nvidias Blowout-Quartale sind rückläufig

Die Konkurrenz holt nur langsam auf

Nvidia hatte einen Vorsprung vor anderen Chip-Herstellern, weil seine Technologie gut für die Anforderungen der KI geeignet war. Doch die Konkurrenten versuchen, aufzuholen. Advanced Micro Devices (AMD) ist jetzt der engste Konkurrent, während Intel – einst der größte Chiphersteller der Welt – weiter zurückfällt. Ihr gemeinsamer Umsatz auf dem Markt beträgt jedoch nur etwa 5 % des Gesamtumsatzes von Nvidia.

Nvidias Rechenzentrumssparte – inzwischen die bei weitem größte Umsatzquelle – erwirtschaftete im letzten Quartal 26,3 Milliarden Dollar. Spielechips brachten 2,9 Milliarden Dollar ein. Analysten hatten 25,1 Mrd. Dollar für die Rechenzentrumseinheit und 2,79 Mrd. Dollar für den Spielebereich in Aussicht gestellt.

Aussagen von CEO Huang

Während einer Telefonkonferenz nach den Ergebnissen wollten Analysten mehr Details über die Höhe des Umsatzes, den die neuen Blackwell-Chips liefern würden, und den Zeitpunkt wissen. Huang und Chief Financial Officer Colette Kress blieben bei ihrem Versprechen von Milliarden von Dollar im vierten Quartal und weigerten sich, weitere Details zu nennen.

Die Aktien fielen während der Telefonkonferenz weiter zurück, da man keine Details preisgab.

In seiner typischen Art und Weise machte Huang hochtrabende Vorhersagen über die Zukunft der Computerindustrie und behauptete, dass eine Billion Dollar an Ausrüstung benötigt wird, um veraltete Geräte in den Rechenzentren der Welt zu ersetzen. Dieser Austauschprozess hat gerade erst begonnen, sagte er.

KI übernimmt die Computersuche, hilft Unternehmen bei der Beschleunigung ihrer Geschäftsprozesse und wird von Ländern zur Sicherung von Daten benötigt, sagte er.

„Sie wirkt sich auf alle Ebenen der Datenverarbeitung aus“, sagte Huang.

FMW/Bloomberg



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