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Ölmarkt abgekoppelt vom Aktienmarkt Ölpreis schwach – alles voll auf Rezession oder was?

Der Ölpreis ist die letzten Wochen deutlich gefallen. Die Angst vor der Rezession wird eingepreist. Aber bedeuten die US-Jobdaten eine Wende?

Öl-Pumpe vor Sonnenuntergang

Seit Tagen sieht man am Ölmarkt offenbar eine Rezession, die der Aktienmarkt nicht sehen will, und die auch in den jüngsten US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag überhaupt nicht zu erkennen ist. Die neu geschaffenen Stellen im Juli in den USA fielen mehr als doppelt so hoch aus wie erwartet, regelrecht sensationell gut! Die US-Aktienmärkte steigen seit Tagen, der Ölpreis aber fällt. Das große Argument lautet seit Tagen in vielen internationalen Medien rund um das Thema Öl: Die drohende Rezession wird die Nachfrage nach Öl mindern, deswegen fällt jetzt schon mal der Ölpreis.

Die am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten fielen mit 528.000 neuen Stellen im Juli sensationell gut aus, bei Erwartungen von +250.000. De facto gibt es also Vollbeschäftigung in den USA mit einer Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent, der Laden brummt. Nach Rezession wirkt das nicht gerade. Gleichzeitig sehen wir derzeit, dass die invertierte Zinskurve sich ausweitet. Die Renditen für zweijährige US-Staatsanleihen notiert jetzt 44 Basispunkte über den Renditen für zehnjährige Papiere. Dies deutet auf eine Rezession in den USA hin. Im folgenden TradingView Chart sieht man die fallende Zinskurve. Vor genau vier Wochen fiel sie unter Null – ab dem Punkt notierten die zweijährigen US-Anleihen mit ihrer Rendite höher als die 10 Jahre laufenden Papiere. Jetzt ist die Differenz auf 0,44 Prozentpunkte angewachsen. Einfach gesagt: Je weiter diese Linie gen Süden fällt, desto stärker sieht der Anleihemarkt eine Rezession für die USA aufkommen. Also was denn nun, Rezession JA oder NEIN? Der Ölpreis ging die letzten Tage von einer nahenden Rezession aus – aber seit Freitag kann dank der starken Jobdaten daran gezweifelt werden. Aber wie gesagt, der Anleihemarkt sieht die Rezession anrollen.

Invertierte Zinskurve für US-Anleihen

Im folgenden Chart sehen wir den amerikanischen WTI-Ölpreis seit Anfang Juni. Von 115 Dollar ging es wochenlang bergab auf aktuell 89,11 Dollar – im Tief sah man heute bereits 87,27 Dollar. Derzeit ist es offen, ob der Ölpreis weiter fällt. Die starken US-Arbeitsmarktdaten sprechen gegen eine Rezession. Allerdings ist es ein echtes Problem: Die Federal Reserve hat gerade wegen der starken Jobdaten noch mehr Druck bei der nächsten Zinssitzung die Zinsen stärker als erwartet anzuheben. Und diese schnell steigenden Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher könnten wiederum das Risiko einer Rezession in den USA erhöhen. Eine weitere Schwäche im Ölpreis ist möglich.

WTI-Ölpreis seit Anfang Juni

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2 Kommentare

  1. Der nächste OPEC+-Monatsbericht mit entsprechenden Prognosen in Sachen Ölnachfrage erscheint am 11.August 2022. Für mich ist die genannte Öl-Allianz seriös und kompetent, da sie aufgrund des aktuell bestehenden Zusammenspiels zwischen der Russische Föderation und dem Königreich Saudi-Arabien multipolar aufgestellt ist.

  2. Der Ölpreis ist im Moment überhaupt nicht aussagekräftig, sondern ist politisch und hängt mit den andern Energiepreisen zusammen.So werden eher höhere Energiepreise die Rezession beschleunigen und erst später könnte die Rezession Druck auf die Preise machen.Also die Energiepreise beeinflussen die Wirtschaft und nicht umgekehrt.

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