Märkte

Öl: So „erschütternd“ ist der Nachfrageeinbruch laut IEA

Beispielbild für einen Öl-Tanker

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat soeben ihren Ölmarktbericht für April veröffentlicht. Darin präsentiert sie Daten zum Nachfrageeinbruch bei Öl für den Monat April, aber auch für das Gesamtjahr 2020. Die IEA spricht von einem „erschütternden“ Einbruch der Nachfrage. Wir erwähnten vorhin schon in unserem aktuellen Kommentar zur Lage am Öl-Markt, wie wichtig diese IEA-Veröffentlichung sein könnte. Schauen wir nun genauer auf die Details.

29 Mio Barrels pro Tag Nachfrageeinbruch

Alleine im April breche die Nachfrage nach Öl weltweit um 29 Millionen Barrels pro Tag ein im Vergleich zu April 2019! Im Juni werde es noch ein Rückgang von 15 Mio Barrels pro Tag sein. Selbst wenn die Weltwirtschaft im Laufe des Jahres wieder hochgefahren werde, so erwartet die IEA im Jahresdurchschnitt 2020 einen Nachfragerückgang von 9,3 Millionen Barrels pro Tag im Vergleich zu 2019. Man bedenke: Der harte Kern der Fördermengenkürzung der OPEC+ (hier die Details) liegt bei 9,7 Mio Barrels pro Tag an Kürzungsmenge – aber nur für die Monate Mai und Juni. Danach sinken die Kürzungsmengen bis Jahresende auf 7,7 Mio Barrels pro Tag. Da muss man sich also schon darauf verlassen können, dass OPEC und Russland sich konsequent an die Kürzungen halten. Und man muss daran glauben, dass auch externe Partner und kaputte Fracking-Buden in den USA weniger Öl fördern, wodurch das globale Gleichgewicht in den nächsten Monaten wieder hergestellt werden könnte.

200 Millionen Kauf in die strategischen Öl-Reserven?

Zusätzlich zu Kürzungszusagen und Kürzungen bei US-Frackern (aufgrund des Ölpreis-Crash) hoffen viele Öl-Bullen auch, dass die IEA heute verkünden würde, dass einige Länder ihre eigenen „strategischen“ Öl-Reserven jetzt wegen dem niedrigen Ölpreis günstig auffüllen. Ein Kauf von insgesamt 200 Millionen Barrels durch einige Länder stand im Raum. Das ist eine ganz wichtige Hoffnung, damit der Preis für Öl steigen kann. Und was sagt die IEA dazu aktuell? Einige Länder wie die USA, Südkorea, Indien und China würden darüber nachdenken ihre strategischen Reserven aufzustocken. Aber man warte aktuell noch auf konkrete Aussagen. Wenn diese Aufstockungen der strategischen Reserven geschehe, könne es sich um Volumen von bis zu 200 Millionen Barrels an Öl handeln, die ca in den nächsten drei Monaten gekauft werden könnten. Dies könne pro Tag 2 Millionen Barrels Öl vom Markt nehmen, so die IEA. Tja, also hat die IEA hierzu noch keine definitiven Aussagen zu verkünden. Aber die Größenordnung stimmt schon mal. Der Ölpreis scheint aktuell wenig begeistert zu sein. Mit aktuell 19,48 Dollar notiert der WTI-Ölpreis derzeit sogar ein paar Cents schwächer als kurz vor der Veröffentlichung der IEA.

Hoffnung

Aber die IEA bietet den Öl-Bullen auch einen Hoffnungsschimmer. So sagt sie, dass falls die Produktion nun stark zurückgehe, und einiges an Öl in den strategischen Reserven verschwinde, und sich die Nachfrageseite erhole, dann könne es sein, dass in der zweiten Hälfte des Jahres die Nachfrage nach Öl das Angebot überschreite. Also, sehen wir im zweiten Halbjahr (oder schon vorher?) eine Kehrtwende beim Ölpreis? Wichtig in den Aussagen der IEA finden wir auch die Aussage, dass das weltweite Angebot an Öl im Mai nicht um 9,7, sondern um 12 Mio Barrels pro Tag sinken werde. Und noch ein bisschen Hoffnung: Die Maßnahmen, welche die OPEC+ und die G20-Staaten ergriffen hätten, würden den Öl-Markt zwar nicht in Windeseile ausbalancieren. Aber man senke damit das Peak des Angebotsüberhangs und erhöhe die strategischen Reserven – das helfe diesem komplexen System das Schlimmste dieser Krise aufzufangen, deren Konsequenzen für den Markt kurzfristig weiterhin sehr unklar seien. Also, das Fazit? Kurzfristig ist die Lage desaströs, aber es gibt etwas Hoffnung für das zweite Halbjahr.



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1 Kommentar

  1. Am 1.5 beenden die USA Corona und dann fahren die Leute Auto wie noch nie und tanken bis die Kreditkarte glüht.
    Könnte der Irak nicht eine Rakete nach Saudi Arabien senden, dann gebe es weiteres Potential.

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