Märkte

Ölpreis in Achterbahn – zwei Kräfte ziehen an den Enden eines Seils

Der Ölpreis befindet sich in einer Achterbahn. Gestern ging es mal wieder kräftig bergab. Schauen wir auf die für Trader verzwickte Lage.

Öl-Pumpe

Können Sie sich das bildlich vorstellen? Zwei gleich starke Menschen ziehen an jeweils einem Ende eines Seils. Es geht immer wieder
Hin und her, aber unterm Strich ist Gleichstand. So stelle man sich das übertragen auf den Ölmarkt vor. Seit Tagen geht es hin und her. Und wer als Öl-Trader die letzten Tage aktiv dabei war, kommt sich wohl vor wie in einer Achterbahnfahrt. Alleine gestern fiel der amerikanische WTI-Ölpreis von 11 Uhr Vormittags bis 19 Uhr Abends von 110 Dollar auf 97,49 Dollar im Tief. Ein Verlust von „mal eben“ 12,50 Dollar binnen eines Handelstages! Aktuell sehen wir eine gewisse Beruhigung auf tiefem Niveau um die 100 Dollar. Das europäische Brent-Öl verlor gestern ebenfalls gut 12 Dollar.

Ölpreis zuletzt stark gefallen – zwei Gründe für das Auf und Ab

Zwei große Kräfte ziehen in beide Richtungen des Ölmarktes. Auf der einen Seite sehen wir seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ständige Verknappungsängste auf der Angebotsseite, was den Ölpreis immer wieder mal ansteigen lässt. Auf der anderen Seite sehen wir zuletzt öfters schubweise Rezessionsängste für die westlichen Industrienationen, die den Ölpreis schnell fallen lassen – so auch gestern. Rezession bedeutet automatisch weniger Öl-Nachfrage, was den Preis bereits vorab fallen lässt. Denn die Börse handelt nun mal die (mögliche) Zukunft. Im Chart sehen wir den Verlauf von WTI-Öl seit Anfang April. Der Markt kann sich einfach nicht entscheiden, welches Argument beziehungsweise Szenario nun schwergewichtiger ist. Gestern jedenfalls wurden Aktienmärkte und Ölpreis von den Rezessionsängsten übermannt.

Die runde Marke von 100 Dollar im WTI-Öl wurde nun wieder nach unten durchbrochen. Geht es grob gesagt unter Niveaus um 95 Dollar im Ölpreis, kann es auf der Short-Seite interessanter werden. Verstärkt sich die Rezessionsangst, könnten ruckartige Verkäufe für einen weiter fallenden Ölpreis sorgen. Aber man sieht ja die Bewegungen der letzten Wochen. Die Stimmung kann sich ganz schnell wieder ändern!

Norwegen sorgt für ein zusätzliches Argument auf der Shortseite

Gestern Abend hat die Regierung in Oslo einen gerade erst gestern früh begonnenen Streik von Öl- und Gasarbeitern für beendet erklärt. Es gibt eine Schlichtung, und die Arbeiter kehren offenbar wieder zügig zurück an ihre Arbeit. Von der Seite her droht als keine Angebotsverknappung bei Öl aus Norwegen. Dies liefert den Shorties aktuell ein weiteres Argument mehr für Schwäche im Ölpreis.

Kursverlauf im WTI-Ölpreis seit Anfang April.



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1 Kommentar

  1. Die aktuelle Ölpreis-Achterbahn im Ölgeschäft wird momentan bestehen bleiben.

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