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Rheinmetall Dax-Verlierer des Tages – Politik würgt ab

Negative Aussagen über erweiterte Rüstungshilfen für die Ukraine lassen die Rheinmetall-Aktie fallen. Eine Kaufchance?

Von April bis Juli hatte die Rally in der Rheinmetall-Aktie eine Pause eingesetzt. Jüngst nahm die Rally wieder massiv an Fahrt auf. Der Ukraine-Krieg läuft weiter, die Rüstungsausgaben in Europa steigen kräftig. Heute aber ist die Aktie mit -4,36 % der Dax-Verlierer des Tages. Dies kann man ganz klar auf einen politischen Dämpfer zurückführen.

Politischer Dämpfer für Rheinmetall

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte laut FAZ Finanzminister Christian Lindner am Wochenende angewiesen, keine zusätzlichen Militärhilfen für die Ukraine zu bewilligen. Geld für Ukraine-Hilfen könnte allerdings aus den Erträgen von eingefrorenem russischen Zentralbankguthaben kommen. Das dämpft natürlich fürs Erste die Aussicht auf weiterhin sprudelnde Umsätze bei Rheinmetall.

Kaufchance?

Man könnte vermuten, dass dieser politische Dämpfer nur einen kurzfristigen Rückschlag für die Rheinmetall-Aktie darstellt. Sollte klar werden, dass zukünftige Rüstungsaufträge für das Unternehmen hierdurch in keiner Weise beeinträchtigt werden, könnte diese eingeschränkte Ukraine-Hilfe für die Aktie schnell vergessen sein. Denn wie gesagt, man könnte auch andere Geldquellen wie die Gewinne aus russischen Zentralbankguthaben nutzen. Zuletzt gab es auch positive Analystenaussagen zur Aktie. Auch gab Rheinmetall erst letzte Woche einen Unternehmenskauf in den USA über 950 Millionen Dollar bekannt. Dies dürfte womöglich einen besseren zu US-Rüstungsaufträgen ermöglichen.

Auch dürfte klar sein: Ändern sich in den nächsten Wochen die Faktoren rund um den Bundeshaushalt, oder gibt es (vermutlich) im nächsten Jahr eine neue Bundesregierung mit ganz neuen Prioritäten bei den Ausgaben, könnte sich die Aussicht für mehr Aufträge für Rheinmetall wieder spürbar aufhellen.

Chart zeigt den Kursverlauf der Rheinmetall-Aktie seit Kriegsausbruch im Februar 2022Chart zeigt Kursverlauf der Rheinmetall-Aktie seit Kriegsausbruch im Februar 2022.

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3 Kommentare

  1. Naja, um die Bundeswehr zumindest verteidigungstauglich zu machen, wird auch eine Menge an Rüstung benötigt.
    Um sie kriegstauglich zu machen, aber ein Vielfaches.
    Vielleicht wurde ja doch noch von der Rüstungsindustrie (und deren Aktionären) auf einen (vielleicht dann auch letzten) Krieg „gehofft“.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Wenn ich aber von ehemaligen Soldaten höre, dass die Truppe teilweise nichtmal neue Stiefel bekommt, dann sollten wir vielleicht erstmal bei den Basics beginnen.
      Dass wir schon allein deswegen nicht wirklich kampffähig sind, weil uns nach ein paar Tagen die Munition ausgeht, sehe ich durchaus positiv.
      Nach Belgrad ‘99, Afghanistan und jetzt der Ukraine glaube ich nämlich nicht mehr daran, dass die Bundeswehr eine reine Verteidigungsarmee ist und da ist es besser, wenn die weniger Waffen haben.
      Just my 2 cents.

      1. „Wenn ich aber von ehemaligen Soldaten höre, dass die Truppe teilweise nicht mal neue Stiefel bekommt, dann sollten wir vielleicht erstmal bei den Basics beginnen.“

        So gesehen, war das Versprechen von Ex-Verteidigungsministerin Lambrecht, 5000 Helme in die Ukraine zu senden, von herzlicher Großzügigkeit.

        „Nach Belgrad ‘99, Afghanistan und jetzt der Ukraine glaube ich nämlich nicht mehr daran, dass die Bundeswehr eine reine Verteidigungsarmee ist und da ist es besser, wenn die weniger Waffen haben.“

        Die deutsche Strategie bestand über mehr als eine Generation hinweg i.w. darin, sich aus allem raus zu kaufen, und wenn das nicht möglich war, nur das nötigste zu tun, was seine Bündnispartner von ihm erwarteten. Das hatte für Deutschland auch passabel funktioniert, auch und gerade in Fällen wo es die aktive Beteiligung der Bundeswehr verweigerte, wie im Irak oder in Libyen.

        Nun hat Deutschland selbst hat gar keine Geostrategie, sondern bewegt sich im Tross der westlichen Führungsnation, der USA, die mit einer Mischung aus Geschäftssinn und messianischem Sendungsbewusstsein, „Freiheit und Demokratie“ in jeden Winkel der Welt zu bringen versucht. Was die Deutschen oder allgemeiner, irgendein Europäer davon hat, ist eigentlich nie so ganz klar. Würde die USA einen „isolationistischen“ Kurs anstreben, d.h. sich mehr um die Belange seiner eigenen Bevölkerung kümmern, als um die Pflege eines Weltreichs, was dann? Was wollen die Europäer dann machen, wollen sie gegenüber den Russen, Indern und Chinesen den Boss spielen und wenn man in Beijing, Moskau und Delhi die Euros nicht wie den Boss behandelt, Farbrevolutionen anzetteln? Eine rationale Strategie wäre die Anerkennung einer „multipolaren Ordnung“ und der Versuch eines Interessenausgleichs in ihr. Die Frage ist nun: wenn das die rationale Strategie für Europa wäre, ohne die USA als Führungsmacht, warum ist sie das jetzt nicht? Weil der Krieg in der Ukraine für die Nato so gut läuft oder der Krieg Israels in Gaza oder weil die Houthi schon beim bloßen Gedanken, es mit der mythischen, amerikanischen Macht zu tun zu bekommen, in die Flucht geschlagen werden?

        Glaubt man das wirklich in Berlin und in Brüssel oder tut man nur so, als würde man das glauben, weil man meint, für jede Alternative zum derzeitigen Schlammassel ein Konsens fehlt?

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