Der jüngste Aufschwung der Tech-Aktien in den USA überzeugt die Optionshändler noch nicht. Während die Aktien seit dem Zusammenbruch Anfang des Monats die Marktgewinne angeführt haben, sind die Kosten für Kontrakte zur Absicherung gegen die Volatilität des größten börsengehandelten Fonds, der den Nasdaq 100 Index abbildet, laut Bloomberg im Vergleich zu Kontrakten auf den SPDR S&P 500 ETF Trust weiterhin hoch.
Seit Ende letzten Jahres waren Tech-Aktien zumeist gestiegen und hatten den breiteren S&P 500 Index zu einem Rekord nach dem anderen getrieben, weil man optimistisch war, dass die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz die Welt revolutionieren würden, während die Gewinne weiter steigen würden. Dann kamen Bedenken auf, dass sie in einem Umfeld hoher Zinssätze und schwächerer Wirtschaftsdaten zu weit gingen. Der S&P 500 stürzte zwischen seinem Höchststand im Juli und seinem Tiefststand Anfang August um 8,5 % ab, wobei die großen Gewinner der Technologiebranche plötzlich zu den großen Verlierern wurden.
Zwar hat der S&P 500 seither drei Viertel seines Rückgangs wieder aufgeholt, doch bleiben die Händler angesichts der noch andauernden Gewinnsaison vorsichtig. Die Gewinne in der Technologiebranche lassen nach, und die Anleger wollen zunehmend sehen, was KI tatsächlich leisten kann. „Die Leute werden ein wenig nervöser“, sagte Irene Tunkel, leitende US-Aktienstrategin bei BCA Research, und bezog sich dabei auf Megacaps. „Die Fragen werden nicht verschwinden. Wir erwarten von hier an mehr Volatilität.“
Nach Monaten der Ruhe hat der Ausverkauf Anfang des Monats den VIX auf ein fast Vierjahreshoch getrieben, wobei die implizite Dreimonatsvolatilität des Nasdaq 100 ETF im Vergleich zum S&P 500-Fonds den höchsten Stand seit Juni 2022 erreichte. Seitdem haben sich die Schwankungen abgeschwächt, aber ein Cboe-Indikator, der die Fluktuationen des Nasdaq 100 nachverfolgt, liegt im Vorfeld des Fed-Symposiums in Jackson Hole Ende dieser Woche und der Quartalszahlen von Nvidia am 28. August weiterhin über seinem Einjahresdurchschnitt.
„Die Streuung um die Gewinne könnte die Anleger auch verschreckt haben, und die kopflastige Natur der Tech-ETFs deutet auf teurere Optionen hin“, sagte Daniel Kirsch, Leiter der Optionsabteilung bei Piper Sandler. Im vergangenen Jahr lag die Differenz zwischen der impliziten Dreimonatsvolatilität des Invesco QQQ Trust Series 1 (für Tech-Aktien) und des SPDR S&P 500 ETF Trust bei durchschnittlich 4,9 Punkten. Jetzt liegt sie bei 5,6 Punkten.
Der Joker in den nächsten 10 Tagen sind natürlich die Quartalszahlen von Nvidia, und die Anleger werden genau darauf achten, was CEO Jensen Huang zu den Aussichten sagt. Es wird erwartet, dass Nvidia weiterhin Gewinne einfährt, aber es ist nicht klar, ob die KI den Unternehmen, die die Ausgaben tätigen, große gewinnbringende Durchbrüche bescheren wird.
Da die Aktie in diesem Jahr bereits um mehr als 150 % gestiegen ist, sind die Kosten für die Absicherung gegen Kursverluste im Vergleich zu den Tagen vor dem letzten Gewinnbericht gestiegen – auch wenn sie unter dem Höchststand von Anfang des Monats liegen.
„Das deutet auf Risikoaversion hin“, sagte Steve Sosnick, Chefstratege bei Interactive Brokers. „Wenn die Leute vor der letzten Gewinnveröffentlichung mehr Angst hatten, eine Rallye zu verpassen, sind sie jetzt etwas nervöser wegen der Abwärtsbewegung.“
FMW/Bloomberg
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