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Tesla erlebt stärkere China-Flaute und unangenehmen Nvidia-Leak

Tesla macht 5 Tage Betriebspause in Grünheide, der China-Absatz fällt noch weiter, und Elon Musk lässt Nvidia-Chips erstmal an X schicken.

Tesla-Werk in Shanghai
Tesla-Werk in Shanghai. Foto: Qilai Shen/Bloomberg

Immer mehr Meldungen verfestigen die Sichtweise, dass die große Wachstumsstory bei Tesla zuende sein könnte, wenn die weltweite Konkurrenz dem Elektroauto-Vorreiter das Leben schwer macht. Oben drauf kommt noch eine schwache Nachfrage. Aktuell sehen wir eine noch schwächere Nachfrage für Tesla in China, und eine für Tesla wenig schmeichelhafte Information von Nvidia über die Umleitung von Chips zu anderen Firmen.

Tesla mit zu wenig Auslastung? Nvidia-Chips sollen zuerst zu X

Aus E-Mails, die innerhalb des Chipgiganten Nvidia zirkulierten und vom US-Wirtschaftssender CNBC erhalten wurden, soll hervorgehen, dass Tesla-Chef Elon Musk den Chiphersteller angewiesen haben soll, die Lieferung von Prozessoren an X (ehemals Twitter) und xAI vor Tesla zu priorisieren. Musk habe gesagt, dass er Tesla zu einem wichtigen Akteur im Bereich der künstlichen Intelligenz machen kann und dass das Unternehmen viel Geld für Nvidias KI-Prozessoren ausgibt. Aber durch diese Anweisung an Nvidia, X vor Tesla an die Reihe zu lassen, verzögerte Musk den Erhalt von Prozessoren im Wert von über 500 Millionen Dollar durch den Autohersteller um Monate. Dies scheint den Eindruck zu verstärken, dass Tesla Absatzprobleme hat.

Im Juni fünf Tage keine Produktion in Grünheide

Noch weiter verfestigt wird der Eindruck von zu wenig Nachfrage nach Elektroautos von Tesla, wenn man die jüngsten Nachrichten über das Werk in Grünheide bei Berlin liest. An fünf Werktagen im Monat Juni soll die Produktion laut Medienberichten still stehen. Die geplanten produktionsfreien Tage sollen laut Tesla an „Upgrades der Fertigungsanlagen zur Effizienzsteigerung sowie Optimierung von Verfügbarkeiten und Taktzeiten“ liegen. Das kann man glauben, oder auch nicht.

Noch weniger Nachfrage nach Tesla-Autos in China

Die Auslieferungen des Tesla-Werks in Schanghai sind im Mai zum dritten Mal in diesem Jahr zurückgegangen. Dies steht im Gegensatz zum robusten Wachstum der Konkurrenten und ist ein weiteres Anzeichen für den harten Wettbewerb um Kunden, der in China herrscht. Die Auslieferungen von Tesla, die sowohl Autos für den Inlandsverkauf als auch für den Export umfassen, sanken laut Bloomberg im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 % auf 72.573 Fahrzeuge, so zeigen es die heute vermeldeten vorläufigen Daten des chinesischen Pkw-Verbands. Dies entspricht jedoch einem Anstieg von 17 % gegenüber dem April, wie die Daten zeigen.

Der branchenweite Großhandel mit New-Energy-Pkw wurde auf 910.000 Einheiten geschätzt, was einem Anstieg von rund 35 % gegenüber dem Vorjahr entspricht und darauf hindeutet, dass die Nachfrage weiterhin durch Preisnachlässe der Hersteller von Elektrofahrzeugen und staatliche Subventionen gestützt wird.

Grafik zeigt Verkäufe von Tesla in China seit Anfang 2023

Während das EV-Unternehmen von Elon Musk damit kämpft, die Wachstumsdynamik in seinem größten Überseemarkt aufrechtzuerhalten, verzeichnen die lokalen Autohersteller boomende Verkäufe. BYD, die meistverkaufte Marke des Landes, lieferte im Mai 330.488 Fahrzeuge aus, 38 % mehr als im Vorjahr. Eine Reihe aktueller Veröffentlichungen zeigen auch starke Zahlen für Nio, Xpeng und Li Auto. Der chinesische Markt für Elektroautos ist nach wie vor hart umkämpft, und die Autohersteller mussten auf Preisnachlässe und die rasche Einführung neuer Modelle setzen, um die Kunden zu locken. Das jüngste völlig neue Modell von Tesla, der Cybertruck, ist in China nicht erhältlich. Der Verkaufsschlager des Unternehmens ist das Model Y, das 2019 eingeführt wurde.

FMW/Bloomberg



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