Elon Musk hat gestern Abend den lang erwarteten Robotaxi-Prototypen von Tesla namens Cybercab vorgestellt. Er sagte, dass die Produktion möglicherweise 2026 beginnen wird und dass das Fahrzeug weniger als 30.000 US-Dollar kosten könnte. Aber viele Fragen blieben offen! Nachbörslich in New York reagierte die Aktie mit +0,38 % – heute im frühen europäischen Handel sehen wir aber ein Minus von 2 % – wohl wegen den vielen offenen Fragen, und wegen dem Produktionsbeginn erst ab 2026. Schauen wir nachfolgende auf die Details.
Tesla mit Robotaxi – aber keine Details
Elon Musk fuhr auf dem Weg zur Bühne bei der Veranstaltung des Autoherstellers am späten Donnerstag in Burbank, Kalifornien, in einer der zweitürigen Limousinen mit. Er stellte auch ein futuristisch anmutendes Robovan-Konzept vor, das seiner Aussage nach 20 Personen transportieren könnte, sowie aktualisierte Versionen von Teslas humanoiden Roboter namens Optimus. Bloomberg führt dazu aus: Bei der Veranstaltung wurde nicht darauf eingegangen, wie Tesla den Sprung vom Verkauf fortschrittlicher Fahrerassistenzfunktionen zu vollständig autonomen Fahrzeugen schaffen will. In Musks Präsentation fehlten technische Details und Themen wie Regulierung oder die Frage, ob das Unternehmen eine eigene Flotte von Cybercabs besitzen und betreiben wird, wurden nur oberflächlich behandelt.
Tesla hat eine lange Geschichte von Terminüberschreitungen, die Elon Musk für alle möglichen zukünftigen Produkte angekündigt hat, und hatte besonders Schwierigkeiten, die Prognosen seines CEO umzusetzen. Der Milliardär sagte den Investoren im Jahr 2019, dass Tesla bis zum nächsten Jahr mehr als 1 Million Robotaxis auf der Straße haben würde. Das Unternehmen hat seitdem kein einziges autonomes Fahrzeug eingesetzt.
„Das Einzige, was konkret war, waren die 30.000 Dollar für ein Cybercab“, sagte Nancy Tengler, die Vorstandsvorsitzende von Laffer Tengler Investments und Tesla-Investorin, die an der Veranstaltung teilnahm. “Die Konzepte waren alle großartig. Ist die Idee supercool? Absolut.“ Tesla verkauft seit Jahren eine Reihe von Funktionen, die als Full Self-Driving (FSD) vermarktet werden und eine ständige Überwachung erfordern, wodurch die Fahrzeuge nicht autonom werden. Elon Musk sagte gestern, dass das Unternehmen davon ausgeht, dass die Besitzer von Model 3 und Model Y in Texas und Kalifornien das System im nächsten Jahr nicht mehr überwachen müssen.
Design und Zeitplan
Die Robotaxi-Veranstaltung selbst wurde um zwei Monate verschoben, nachdem Elon Musk Änderungen am Design des Prototyps angeordnet hatte, wie Bloomberg erstmals im Juli berichtete. Das Cybercab bietet Platz für zwei Passagiere, verfügt über Türen, die sich wie Schmetterlingsflügel nach oben öffnen, und hat weder ein Lenkrad noch Pedale.
„Die Form ist perfekt“, sagte Gene Munster, geschäftsführender Gesellschafter der Wachstumsinvestitionsfirma Deepwater Asset Management, der eine Fahrt in einem der Prototypen unternahm. “Aber die Reaktion der Investoren wird wahrscheinlich verhalten ausfallen, weil es in Bezug auf den Zeitrahmen noch ein weiter Weg ist.“
Musk erklärte der auf dem Studiogelände von Warner Bros. Discovery Inc. versammelten Menge, dass Verbraucher das Cybercab kaufen können werden, und gab dann eine vorsichtige Antwort, als jemand aus der Menge fragte, wann es verfügbar sein wird. „Wahrscheinlich, nun, ich neige dazu, bei Zeitplänen etwas optimistisch zu sein, aber im Jahr 2026“, sagte Musk. “Vor 2027, um es so auszudrücken.“
This is the actual interior of the Robobus/van pic.twitter.com/YzOIbu7DCF
— Elon Musk (@elonmusk) October 11, 2024
Trumps Skepsis
Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump lieferte im Vorfeld der Tesla-Veranstaltung neue Hinweise darauf, dass das Robotaxi von Tesla möglicherweise auf regulatorische Hindernisse stoßen könnte.
Bei einer Veranstaltung des Detroit Economic Club stellte der republikanische Kandidat die Frage, ob irgendjemand autonome Fahrzeuge möge, und sagte, sie seien für ihn „bedenklich“. Aus seinen Äußerungen ging nicht hervor, ob er nur autonome Autos aus China meinte.
„Wir werden dafür sorgen, dass autonome Fahrzeuge nicht mehr auf amerikanischen Straßen fahren, das sollten Sie sich merken“, sagte Trump. Musk unterstützte Trump im Juli als Präsidentschaftskandidaten und hat Millionen von Dollar für seine Kandidatur ausgegeben.
Fehlende Modelle
Analysten äußerten vor der Veranstaltung die Hoffnung, dass Tesla zusätzliche Informationen über die günstigeren Modelle bekanntgeben würde, die Musk für die erste Hälfte des nächsten Jahres angekündigt hat.
Der CEO gab keine derartigen Updates bekannt, was die Aussichten des Unternehmens auf Fahrzeugverkäufe weiter in Frage stellt. Der Autohersteller muss in den kommenden Monaten eine Rekordzahl an Autos und Lastwagen ausliefern, um seinen ersten jährlichen Rückgang zu vermeiden.
„Wir waren enttäuscht über den Mangel an Details bezüglich der kurzfristigen Produkt-Roadmap von Tesla“, sagte Garrett Nelson, Analyst bei CFRA Research, in einer Notiz. “Wir glauben, dass die Veranstaltung wenig dazu beigetragen hat, die undurchsichtigen mittelfristigen Gewinnaussichten zu ändern.“
FMW/Bloomberg
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Moin, moin,
Technik ohne Ende. Die zentrale Frage ist doch, wer diese Technik in den Griff bekommen soll, bspw. bei Reparaturen? Schon mit den derzeitigen Autos sind viele Werkstätten überfordert. Es werden einfach so lange Teile getauscht, bis das Problem verschwindet. Verschwindet das Problem nicht, dann wird zum Neuwagen geraten.
Fazit: Technischer Overkill, wo ist da der Fortschritt? Oder nach fest kommt wieder lose.
Bei einem Robotaxi ist das dann einfach der Hersteller. Wenn es diese Fahrzeuge gibt, braucht man kein eigenes mehr. Man lässt sich einfach eins kommen und nutzt es für die Zeit, die es gebraucht wird. Das dürfte von den Kosten her unschlagbar gegenüber dem Besitz eines eigenen Fahrzeugs sein. Dann müsste man sich auch keine Gedanken zu schwierigen Reparaturen machen.