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Thyssenkrupp: Alles rückläufig – Umsatz, Gewinn, Auftragseingang, Prognose

Thyssenkrupp zeigt heute miese Zahlen: Umsatz, Gewinn, Auftragseingang, Prognose - alles rückläufig. Die Aktie verliert.

Thyssenkrupp Logo
Thyssenkrupp Logo.Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Thyssenkrupp hat heute früh seine Quartalszahlen veröffentlicht. Und da sieht es überhaupt nicht gut aus. Die Aktie notiert daher heute früh vorbörslich bei Tradegate auch mit 3,5 % im Minus, und ist damit bei Dax und MDax heute früh der größte Verlierer. Gehen wir in die Details: Der Auftragseingang sinkt im Jahresvergleich von 9,18 auf 7,97 Milliarden Euro, ein Minus von 13 %. Der Umsatz sinkt um 9 % von 9,02 auf 8,18 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern sinkt von +167 Millionen Euro auf -232 Millionen Euro. Nach Steuern sinkt das Ergebnis von +98 Millionen Euro auf -305 Millionen Euro.

Thyssenkrupp: Prognose gesenkt

Auch die Aussichten sehen nicht gut aus. Thyssenkrupp hat seine Umsatz- und Gewinnprognose gesenkt, da der Auftragseingang zurückgegangen ist und das Unternehmen eine weitere Wertberichtigung auf sein angeschlagenes Stahlgeschäft vorgenommen hat, so Bloomberg aktuell zu den Zahlen. Weiter schriebt man dazu aktuell: Nach einem Rückgang des Auftragseingangs um 13% bei Thyssenkrupp im ersten Quartal des Geschäftsjahres rechnet das Unternehmen für das Gesamtjahr 2023/24 nur noch mit einem ausgeglichenen Ergebnis bei stagnierendem Umsatz, heißt es in der aktuellen Erklärung. Zuvor hatte Thyssenkrupp einen Gewinn im “niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich” und einen leichten Umsatzanstieg in Aussicht gestellt.

Für das Dezember-Quartal meldete Thyssenkrupp einen Nettoverlust von 314 Millionen Euro (Vorjahresquartal +75), der unter anderem auf eine Wertminderung von etwa 200 Millionen Euro zurückzuführen ist. Grund dafür sind höhere Kapitalkosten, hauptsächlich im Stahlbereich. Die Versuche von Thyssenkrupps, das defizitäre Stahlgeschäft abzustoßen, ziehen sich trotz wiederholter Abschreibungen in die Länge. Der Konzern erwägt auch den Verkauf seiner militärischen Schiffbausparte Thyssenkrupp Marine Systems, die Überwasserschiffe, U-Boote und die dazugehörigen elektronischen Systeme herstellt.

Geplante Verkäufe

Das Stahlgeschäft lastet seit Jahren auf den Gewinnen von Thyssenkrupp, vor allem wegen des hohen Investitionsbedarfs und der niedrigen Stahlpreise. Gespräche über den Verkauf eines Hälfteanteils laufen mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky. Im November hieß es, die Verhandlungen seien konstruktiv, und ein mögliches Joint Venture stehe im Mittelpunkt der Gespräche. Für die Marine Systems prüft Thyssenkrupp einen Mehrheitsverkauf an einen Private-Equity-Investor, eine Abspaltung oder einen Börsengang. Die Bundesregierung steht laut Handelsblatt kurz vor dem Erwerb einer Minderheitsbeteiligung an der Sparte.

FMW: So sehr man es schönreden könnte: Bei Thyssenkrupp ist schon lange nichts mehr schönzureden. Die Börse spricht da eine ehrliche Sprache. Schauen wir dazu nur auf diesen einfachen TradingView Chart: In den letzten fünf Jahren hat die Aktie 60 % an Wert verloren, während der Dax 49 % zulegen konnte.

Chart zeigt Fünfjahresvergleich von Thyssenkrupp mit dem Dax

Aussagen von Thyssenkrupp

Hier auszugsweise einige Aussagen aus dem aktuellen Bericht von Thyssenkrupp: Miguel López, Vorstandsvorsitzender der thyssenkrupp AG: „Angesichts der anhaltenden globalen Konjunkturschwäche und geopolitischen Konflikte hat sich thyssenkrupp im 1. Quartal vergleichsweise robust und im Rahmen unserer Erwartungen entwickelt. Die von uns initiierten und umgesetzten Maßnahmen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit stabilisieren das Ergebnis – unser Performance-Programm ‚APEX‘ trägt erste Früchte. Die Zahlen bestätigen zugleich erneut, dass Tempo und Intensität unserer Aktivitäten richtig und notwendig sind. Wir werden die Transformation von thyssenkrupp weiter kraftvoll vorantreiben. Das gilt für Performance- und Portfoliothemen ebenso wie den eingeleiteten Umbau zum Wegbereiter für die grüne Transformation.“

thyssenkrupp rückt mit dem Performance-Programm „APEX“ die Steigerung der Leistungsfähigkeit seiner Geschäfte systematisch in den Vordergrund. Die Segmente haben bereits über 2.500 Maßnahmen identifiziert und setzen diese um. Ziel ist es, bis zum Geschäftsjahr 2024/2025 bis zu 2,0 Mrd € zum Bereinigten EBIT beizusteuern und gegenläufige Markteffekte abzuschwächen. Erste positive Ergebniseffekte wurden bereits im 1. Quartal erzielt.

Zudem treibt thyssenkrupp seine strategische Transformation weiter konsequent voran. Der Konzern hat sein Portfolio weiter vereinfacht und wichtige Aufträge im Bereich Dekarbonisierung gewonnen: Auf der Weltklimakonferenz in Dubai hat thyssenkrupp im Dezember 2023 zwei Projekte mit den Vereinigten Arabischen Emiraten unterzeichnet und damit neue Partnerschaften auf globaler Ebene geschaffen: thyssenkrupp Polysius und Fujairah Cement Industries, der größte Zementhersteller in den Emiraten, werden gemeinsam den Einsatz alternativer Brennstoffe bei der Zementherstellung testen. Auf diese Weise sollen CO2-Emissionen deutlich reduziert werden. In einem weiteren Projekt planen thyssenkrupp Uhde und Gulf Biopolymers den Bau einer Biopolymer-Anlage. Biopolymer hat eine wesentlich bessere CO2-Bilanz als synthetische Polymere, wird aus erneuerbaren Biomassen gewonnen und ist biologisch abbaubar.

Darüber hinaus hat thyssenkrupp im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres den Verkaufsprozess für die Aktivitäten von thyssenkrupp Industries India aus dem Segment Decarbon Technologies eingeleitet. Die Gesellschaft ist unter anderem in den Bereichen Bergbau, Energie und Zucker tätig. Am 22. Januar 2024 wurde ein entsprechender Vertrag zum Verkauf der 55-prozentigen Beteiligung an ein Konsortium aus den bisherigen Mitgesellschaftern unterschrieben. Mit dem Vollzug, der voraussichtlich im 3. Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 stattfinden wird, wird sich die Mitarbeiterzahl von thyssenkrupp um etwa 2.370 Stellen reduzieren.

FMW/Bloomberg



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