Eine Kolumne von Herbert Bauernebel – direkt aus Singapur, dem Ort des Treffens zwischen Trump und Kim Yong-un
Der Countdown tickt in Singapur zum ungewöhnlichsten Gipfeltreffen der modernen Menschheitsgeschichte: Dienstag um 9 Uhr Ortszeit trifft Donald Trump im Luxus-Ressort Capella auf der ehemaligen “Pirateninsel” Sentosa auf Nordkoreas Führer Kim Jong-un.
Die Welt blickt gebannt nach Singapur – und hält den Atem an.
Den südostasiatischen Stadtstaat selbst hat das Gipfel-Fieber gepackt: Tausende Menschen säumten die Straßen mit hochgehaltenen Smartphones, als Kim und Trump in ihren Luxus-Hotels am Montag einzogen.
#Trump leaves the Shangri-La hotel on the way to meeting with Singapore PM. Alone at the back seat of the second “The Beat”
limo #TrumpKimSummit pic.twitter.com/hRMZA4N16K— Herbert Bauernebel (@bauernebel) June 11, 2018
Trump residiert in der 340 Quadratmeter großen “Präsidenten-Suite” des “Shangri-La”-Luxushotels, Kim und sein Heer an Sicherheitskräften übernahmen mehrere Etagen des “The St. Regis”.
And this was Donald Trump‘s arrival at the Shangri-la. Some people where genially excited but other more fascinated with the spactacle of a presidential convoi. #TrumpKimMeeting pic.twitter.com/XhzbdWaXjM
— Herbert Bauernebel (@bauernebel) June 10, 2018
Konturen von Trumps Taktik sickerten durch: Der US-Präsident wolle Kim bei den für zwei Stunden anberaumten Atomverhandlungen “beeindrucken” aber gleichzeitig auch “einschüchtern”, so das Portal Axios.
There was quite some summit fever in the air when #KimJongun arrived at the hotel. Someone said, „Wow there is Kim driving down the street, how weird is that?“ pic.twitter.com/35o8f6q6Fv
— Herbert Bauernebel (@bauernebel) June 10, 2018
Trump, der sich auf einer “Friedensmission” sehe, wolle seinem Gegenüber verdeutlichen, um viel reicher er und die USA seien – und dass auch Kim Wohlstand für sich und sein Volk erreichen könnte.
Trump gefalle dazu die Idee, Nordkorea könne seinen Markt für Ketten wie McDonalds öffnen. Kim soll dem nicht abgeneigt sein, hieß es: Schon wird von einer “Burger-Diplomatie” geredet.
Und noch eine verrückte Idee kursiert: In Pjöngjang könnte sogar ein Trump-Hotel entstehen.
Für den Beginn einer Normalisierung der Beziehungen mit dem Rest der Welt müsse Pjöngjang jedoch sein Atomwaffenarsenal aufgeben. Trump aber soll sich, so heißt es, nur mit dem Versprechen des Beginns eines Abrüstungsprozesses zufriedengeben. Trump will Kim weiters die Einrichtung einer US-Botschaft in der nordkoreanischen Hauptstadt vorschlagen.
Aber: Die New York Times berichtet, dass es sich vor allem dabei spießen könnte, welche Auffassung beide Seiten in Sachen “Denuklearisierung” haben.
Herbert Bauernebel ist freier US-Korrespondent in New York seit 1999. Er leitet dazu das Info-Portal AmerikaReport.de mit Blogs, Analysen und News – von „Breaking News“ bis Politik-Aufregern, von Trends aus dem „Silicon Valley“ bis zur Wall Street.
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„Die Welt blickt gebannt nach Singapur – und hält den Atem an“.
Was soll den so wichtig sein an einem Treffen DER Supermacht und einem armen, halb verhungerten Land, das mit ein paar klapprigen Raketen versucht Eindruck zu machen. Die Propaganda tut so, als hänge davon der Weltuntergang ab und alle fallen darauf herein. Freut euch auf die Singapur-Rally.
Genau so ist es, Columbo. Der „ wahlkämpfende“ Präsident einer 19 Bio. US-$-Ökonomie trifft sich mit dem Führer eines der ärmsten Länder der Welt (BIP 2017 geschätzt zwischen 25-35 Mrd. $, also tatsächlich 1,5 Promille der USA) und die Welt hält den Atem an? Klar, die Raketen Kims sind schon eine Bedrohung für Südkorea, für andere Staaten noch lange nicht (Prof. Schmucker – TU München) und die Abrüstung ist total zu begrüßen. Aber was hat das mit der Weltwirtschaft zu tun? China wird bei einer möglichen wirtschaftlichen US-Expansion sicher ein Wörtchen mitreden.
Gruß