Konjunkturdaten

US-Handelsbilanz hat sich deutlich verschlechtert

Wie ganz aktuelle Daten der staatlichen US-Statistiker zeigen, hat sich die US-Handelsbilanz (Waren + Dienstleistungen) von April auf Mai verschlechtert von -51,2 auf -55,5 Milliarden Dollar. Was für Summen! Also wird die US-Handelsbilanz im Gesamtjahr wohl irgendwo grob geschätzt mit einem Defizit in Höhe von 600 Milliarden Dollar oder mehr ausfallen.

All die Zölle und Drohungen von Donald Trump scheinen einfach nichts zu nutzen! Die Exporte der USA steigen im Mai zwar um 4,2 auf 210,6 Milliarden Dollar. Aber die Importe steigen nun mal kräftiger an mit +8,5 auf 266,2 Milliarden Dollar. Das Defizit ist (wie auch schon unter Obama, Bush und Co) struktureller Natur, so möchten wir es betonen! Es kann nicht mal eben aus der Welt geschafft werden. Das braucht viel, viel Zeit und strukturelle Veränderungen in der amerikanischen Volkswirtschaft. Aber wer will das schon hören?

Aber wir schweifen ab. Zurück zu den aktuellen Zahlen. Noch wichtiger als die Vergleichszahl von einem Monat auf den anderen sind Jahresvergleichszahlen (wir betonen es immer wieder). Von Januar-Mai addiert lag das Defizit in der US-Handelsbilanz 15,7 Milliarden Dollar höher als im selben Zeitraum im Vorjahr! Das zeigt, dass wir es hier nicht mit einer saisonalen Schwankung im Außenhandel zu tun haben.

Lustig oder traurig, aber sicher erwähnenswert ist folgendes Detail. Die Statistiker des „US BEA“ erwähnen die Defizite und Überschüsse mit den wichtigsten Handelspartnern der USA normalerweise in separaten Sätzen, wo auch Vergleichszahlen zum Vormonat genannt werden. Dieses Mal hat man auf so einen Vergleich mit China aber verzichtet. Ist das Land im Außenhandel der USA nicht wichtig genug? (Scherz) Oder liegt es wohl eher daran, dass im Vormonat ein Defizit gegenüber China von 29,4 Milliarden Dollar vermeldet wurde? Heute erwähnt man nur die aktuelle Mai-Zahl von -30,1 Milliarden Dollar. Aber da wir ja monatlich über diese Zahlen berichten, konnten wir selbst relativ schnell einen Bezug zum Vormonat herstellen.

Aber die Statistiker nennen drei Handelspartner mit Vergleichszahlen zum Vormonat. So hat sich das Defizit der USA gegenüber Kanada von 1,8 auf 3,6 Milliarden Dollar verdoppelt. Das Defizit gegenüber der EU steigt um 1,8 auf 16,9 Milliarden Dollar, und das Defizit gegenüber Japan sinkt um 0,5 auf 6 Milliarden Dollar. Der Chart zeigt: Der Höhepunt in „Trumps Defizit“ vom Jahreswechsel 2018 auf 2019 (blaue Linie) ist noch nicht erreicht, aber die langfristige Tendenz im Defizit ist steigend.

Nur wenige Minuten bevor diese Daten vorhin veröffentlicht wurden, hat Donald Trump diesen Tweet abgesetzt. „Größte Volkswirtschaft, größtes Militär“. Alles super? Na ja, bei dem Defizit… alles auf Pump finanziert! Folgt beim Blick auf diese Zahl vielleicht bald ein neuer Tweet von Trump? Man müsse die Zölle erhöhen, Maßnahmen verschärfen usw?

https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1146395148856844289



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2 Kommentare

  1. Trump stellt eben einen Defizitrekord nach dem nächsten auf.

    “ Das Defizit ist (wie auch schon unter Obama, Bush und Co) struktureller Natur, so möchten wir es betonen“

    Ist zwar richtig, doch ist ein Handelsbilanzdefizit von rund 2,8% des BIPs bzw. ein LB-Defizit von 2,4% auch nicht so ungewöhnlich, wie es sich bei den absoluten Zahlen anhört. Da kommen diverse Volkswirtschaften auf durchaus höhere Defizite.

    Eine Frage in dem Zusammenhang ist, wie hoch das Defizit wäre, wenn China und andere ihre Währungen nicht unterbewertet halten würden. Die vielleicht wichtigere ist, ob das für die USA überhaupt ein Problem ist. Die USA konsumieren und investieren Monat für Monat mehr als sie selbst produzieren und bezahlen das mit fast zinslosen Schuldtiteln.

  2. Bitte nicht vergessen, die Amis haben ein Dreifachdefizit, neben Handelsbilanz auch Budget- u.Leistungsbilanzdefizit. Zudem Autokredite u.Studentenkredite auf Rekordhoch. Die Unternehmensschulden
    vergessen wir ,wegen der Winzigkeit, auch die werden mit fast zinslosem Geld bezahlt.
    Irgendwann redet Schönreden nicht mehr.

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