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Deutsche Handelskammer warnt Warnung vor China-Zöllen: Sie sind kein Schutz für Autokonzerne

Warnung vor China-Zöllen: Sie sind kein Schutz für Autokonzerne
Elektrauto von BYD. Foto: Bloomberg

Am 4. Juli entscheidet die EU-Kommission über Strafzölle auf chinesische Elektroautos. Hohe China-Zölle auf Importe von chinesischen E-Autos sollen nach Ansicht der EU-Kommission die Wettbewerbsbedingungen für die europäische Automobilindustrie verbessern. Allerdings mehren sich die kritischen Stimmen aus der Industrie, da man befürchtet, dass die Maßnahmen nach hinten losgehen könnten. Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), befürchtet weitere Handelshemmnisse für deutsche Unternehmen. Auch die Bundesregierung hat sich eingeschaltet und versucht, die Einführung der Zölle zu stoppen.

Die geplanten China-Zölle sind eine Gefahr für die deutschen Autokonzerne und verunsichern demnach auch die Aktionäre. Die Aktien der deutschen Automobilhersteller sind in der letzten Woche kräftig eingebrochen, nachdem die EU-Kommission angekündigt hat, zusätzliche Zölle auf chinesische E-Autos einzuführen. Volkswagen, BMW, Porsche und Mercedes, sie alle mussten Kursverluste hinnehmen, wobei die Aktie der Porsche AG sogar auf ein Rekordtief bei 69,00 € fiel.

China-Zölle auf Elektroautos

Wie Bloomberg berichtet, wendet sich die deutsche Handelskammer gegen die neuen EU-Zölle für Elektroautos aus China. Dabei verweist sie beispielsweise darauf, dass sich deutsche Unternehmen nicht über Subventionen der Volksrepublik im Sektor beklagt hätten. Zwar seien chinesische Wettbewerbsverzerrungen ein besonderes Problem, doch das Problem sollte man eher mit eigenen guten Standortbedingungen lösen, statt sich weiter abzuschotten.

„Die von der EU-Kommission angekündigten Zölle auf Elektroautos aus China werden für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft nicht ohne Folgen bleiben“, warnt Voker Treier von der deutschen Handelskammer.

Zu den Kernproblemen für deutsche Firmen gehöre Preisdruck, der sich aus Überkapazitäten ergebe, erklärte Maximilian Butek, Chef der Deutschen Handelskammer Ostchina. „Aber unsere Unternehmen sind sich da einig, dass sie nur dann überleben können, wenn sie wettbewerbsfähiger werden.”

Die von der EU vorgeschlagenen Zölle jedoch “werden die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie nicht erhöhen”, so Butek. Die Automobilbranche sei global tätig. Deshalb könne man sie nicht innerhalb der Europäischen Union schützen.

EU: China-Zölle auf Elektroautos - Deutsche Handelskammer warnt vor Einführung

Umfrage der Handelskammer

Eine Umfrage der Handelskammer aus dem Mai ergab, dass drei Viertel der deutschen Unternehmen in China Überkapazitäten in ihrer Branche konstatieren, wobei 20% erhebliche Überkapazitäten sehen. Die meisten nennen das Thema als neues Problem. 35% berichten auch mit Blick auf die letzten fünf Jahre von Überkapazitäten in ihrem Sektor.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Sicht der deutschen Unternehmen auf China etwas positiver geworden. Allerdings planen weniger Unternehmen kurzfristig eine Erhöhung ihrer Investitionen im Land.

Rund 38% der Befragten erwarteten 2024 Jahr eine Verschlechterung der Aussichten für ihre Branche im Vergleich zum Vorjahr. Im September waren es noch 52%. Etwas mehr als die Hälfte will die Investments im Land in den nächsten zwei Jahren steigern. Vergangenes Jahr waren es noch 61%.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Aus meiner Sicht, ist der große Verlierer der Verbraucher, der diese Zölle als quasi versteckte Steuer ja bezahlen muss.

    Die europäischen Autobauer bekommen ständig neue und ungleichmäßige (z.B. Sprung der E-Quote in 5 Jahresschritten -> nächster Boom 2025, Verbrenneraus ja/nein,..) politische Vorgaben, was ihnen die Planungssicherheit nimmt. Sie selber machen sich das Leben schwer, in dem sie die Technologieoffenheit bis zum Schluss leben (Green Diesel, E-Fuel, Milde Hybrid, Plug-In Hybrid, Wasserstoff,…). Diese Angst kostet Geld und wird dem ein oder anderen das Genick brechen (wie Toyota). Wer mal unter die Motorhaube einen Passats mit Verbrennertechnik + Akku = Hybrid geschaut hat, weis jeder Werkstattbesuch wird teuer, das Ding ist schwerer und die Ausfallwahrcheinlichkeit höher als beim reinen Verbrenner oder E-Auto. Dann doch lieber beim Verbrenner bleiben und warten bis das richtige E-auto auf dem Markt ist. Erinnert mich an die deutschen die das Segeldampfschiff forsiert haben und damit einen schlechten Kompromiss aus beiden Welten (da waren die Engländer weg). Zum Schluss schaffen Sie es nicht attraktive Angebote (z.B. MG4) im kleinen bis mittleren Segment wie die Chinesen zu fahren.

    China wird seine Produktionskapazitäten auf andere Kontinente umleiten und dort den deutschen Export zerstören, das Final Assembly in Europa machen um die Zölle zu umgehen, Vorkomponenten wie Zellen für die EU teuer machen und zum Schluss Zölle auf Airbus oder Verbrenner in China erheben.

    1. Genauso wird das laufen. Übrigens ist das Final Assembly in China schon jetzt gang und gäbe und einer der Gründe für die niedrigen Herstellkosten. Riesige Zulieferer können in großen Stückzahlen günstig produzieren. Der Zusammenbau wird dann in Europa bzw. Ungarn von Robotern oder billigen Arbeitskräften erfolgen.

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