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Vorsicht vor Kursschwankungen Was die US-Aktienmärkte beeinflusst und warum es volatil bleibt

Was die US-Aktienmärkte beeinflusst und warum es volatil bleibt
Wall Street, New York. Foto: Bloomberg

Die weltgrößten Technologieunternehmen, die sogenannten Magnificent Seven, trieben die Kurse nach oben und verhalfen den US-Aktienmärkten zu einer Erholung von ihrem schlechtesten Ergebnis seit einem Monat. Dabei stach vor allem der Chiphersteller Nvidia heraus, die Aktie legte in den letzten fünf Handelstagen über 14 % zu. Die Talfahrt bei den Staatsanleihen ließ nach, da sich die Wetten auf Zinssenkungen der Fed stabilisierten, während der Ölpreis sank. All dies bewahrte die Aktienmärkte vor einem weiteren Rutsch, genau zu einem Zeitpunkt, an dem die Indizes wichtige technische Unterstützungsmarken erreicht hatten. Die Unsicherheit dürfte aber anhalten und mit ihr die hohe Volatilität an den Märkten.

Aktienmärkte bleiben volatil

Die Aktienmärkte kamen ihren Höchstständen am Dienstag wieder etwas näher, wobei der S&P 500 gestützt von Nvidia um 1 % zulegte und in der Nähe seines Allzeithochs schloss. Chiphersteller führten die Kursgewinne am Dienstag an, als Nvidia eine fünftägige Rallye auf 14 % ausbaute. Ein Bloomberg-Indikator für die „Magnificent Seven“ Megacaps kletterte um 1,7 %. Der beliebteste Volatilitätsindikator der Wall Street – der VIX – stieg indessen auf den höchsten Stand seit August, was eine gewisse Nervosität an den Aktienmärkten signalisiert.

„Wir gehen davon aus, dass die Aktien im Oktober, wenn die Gewinnsaison beginnt, wieder anziehen werden“, so Craig Johnson von Piper Sandler. „Anleger sollten gesunde Rücksetzer, die wichtige Unterstützungen bestätigen, nutzen, um Positionen aufzustocken.“

Mohamed El-Erian sagt jedoch, dass das Rätselraten über den geldpolitischen Kurs der Fed zu einer erhöhten Volatilität an den Aktienmärkten führt.

„Die Aktienmärkte sind sehr unruhig. In den letzten 15 Tagen ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte im November von über 60 % auf Null gesunken. November ist der nächste große Entscheidungsmonat für die Fed“, sagte El-Erian, der Präsident des Queens‘ College in Cambridge, am Dienstag gegenüber Bloomberg Television.

„Das zeigt, wie groß die Unsicherheit auf dem Markt ist. Das sind massive Bewegungen auf der Grundlage von Datenpunkten“, fügte er hinzu.

Der S&P 500 überstieg auch dank Nvidia am Dienstag die Marke von 5.750 Punkten. Energieaktien gaben zusammen mit dem Ölpreis nach. In den USA notierte chinesische Aktien (ADR) fielen, da Peking keine weiteren größeren Konjunkturprogramme auf den Weg brachte. Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen lagen wenig verändert bei 4,02 %. Ein Verkauf von dreijährigen Staatsanleihen im Wert von 58 Mrd. $ war schwach. Rohöl der Sorte West Texas Intermediate fiel um 4,6 % auf $ 73,57 pro Barrel. Währenddessen führten die Tech-Schwergewichte die Erholung an den Aktienmärkten an.

Nvidia stützt die Aktienmärkte, aber Fed-Zinssenkungen bestimmen den Kurs
Tech Megacaps führen Marktgewinne an

Zinskurs der Fed im Fokus

Die Händler behalten vor allem die Geldpolitik und die zahlreichen Reden der Fed-Mitglieder im Blick und warten auf neue Hinweise zum Zinskurs.

Susan Collins, Präsidentin der Fed Bank of Boston, merkte an, dass Zinssenkungen vorsichtig und datenbasiert sein sollten. Ihr Amtskollege aus Atlanta, Raphael Bostic, erklärte, dass die Inflationsrisiken zwar zurückgegangen seien, die Gefahren für den Arbeitsmarkt jedoch zugenommen hätten, obwohl die Wirtschaft immer noch stark sei. Gouverneurin Adriana Kugler sagte, die Notenbanker sollten sich weiterhin darauf konzentrieren, die Inflation auf das Zielniveau zu bringen, mit einem „ausgewogenen Ansatz“, der eine Verlangsamung der Beschäftigung vermeidet. Am Donnerstag stehen frische Inflationsdaten auf der Agenda, die zu einem Anstieg der Volatilität an den Börsen führen könnten.

„Die US-Daten sind nicht so stark, dass der Beitrag der Federal Reserve zum globalen Zinssenkungszyklus zu Ende gehen könnte“, sagte Mark Haefele von UBS Global Wealth Management. „Wir bleiben daher bei unserer Überzeugung, dass sich die Anleger an den Aktienmärkten für niedrigere Zinsen positionieren sollten.“

Der Milliardär und Investor Ray Dalio sagte, er rechne nicht mit „signifikanten Zinssenkungen“ und dass Anleihen angesichts der jüngsten Schwankungen an den Finanzmärkten eine riskante Anlage seien.

Zinsrisiko auf dem Anleihemarkt

„Staatsanleihen waren keine gute Investition“, sagte der Gründer von Bridgewater Associates am Dienstag auf dem Greenwich Economic Forum. „Wir haben ein Zinsrisiko auf dem Anleihemarkt.“

Die Renditen sind nach einem kräftigen Rückgang wieder gestiegen, was darauf hindeutet, dass der Anleihemarkt weniger und nicht mehr Zinssenkungen einpreist, so Michael Landsberg von Landsberg Bennett Private Wealth Management.

„Die Renditen werden sich wahrscheinlich in einer bestimmten Spanne bewegen, und selbst wenn sie von hier aus weiter steigen sollten, haben sie noch viel Spielraum nach oben, bevor sich steigende Renditen negativ auf die Aktienmärkte auswirken“, sagte er.

FMW/Bloomberg



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