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Schulden werden immer teurer Yellen: Höhere Zinsen erfordern höhere Steuereinnahmen

Hoffnung auf sinkende Zinsen schwindet

Zinsen Yellen Schulden
Foto: Bloomberg

Wenn die Zinsen länger hoch bleiben, werden die Kosten für die Schulden der USA zunehmend ein Problem – daher, so US-Finanzminister Yellen, müssten die Staatseinnahmen der USA steigen, um die höheren Zins-Kosten zu kompensieren. Inzwischen sind die US-Staatsschulden über die Marke von 34 Billionen Dollar gestiegen. Die USA zahlen pro Minute zwei Millionen Dollar an Zinsen an die Käufer der US-Schulden.

Yellen warnt: Wenn Zinsen hoch bleiben müssen Staatseinnahmen steigen

Die Aussichten auf langfristig erhöhte Zinsen erschweren laut US-Finanzministerin Janet Yellen die Eindämmung der Verschuldung der Vereinigten Staaten und erhöhen die Bedeutung von Einnahmesteigerungen in den Verhandlungen mit den Republikanern im Kongress. Das berichtet Bloomberg.

„Wir haben die Zinsprognose angehoben“, sagte Yellen am Freitag im Bloomberg-Interview. „Das macht einen Unterschied. Es macht es etwas schwieriger, Defizite und Zinsausgaben unter Kontrolle zu halten.”

Yellen bezog sich dabei auf die Haushaltsvorschläge der Biden-Administration, die ihrer Ansicht nach sicherstellen, dass der Staat auf einem nachhaltigen fiskalischen Kurs bleibt. Sie verwies erneut auf die Kennzahl der inflationsbereinigten Zinszahlungen im Vergleich zum BIP. Dieses Verhältnis ist im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen, aber das Weiße Haus geht davon aus, dass es sich in den nächsten zehn Jahren bei etwa 1,3% stabilisieren wird.

„Ich habe keine feste Regel, aber ich möchte nicht, dass es über 2% hinausgeht“, sagte sie in ihren bisher konkretsten Kommentaren zu diesem Richtwert. Zuvor hatte sie bereits gesagt, dass die Prognosen der Regierung zu “historisch normalen” Schuldenlasten führen würden.

Yellen Zinsen

Yellen sieht ihre Lieblings-Schuldenkennzahl im „historisch normalen‘ Bereich“ – Weißes Haus prognostiziert 1,3% für die frühen 2030er Jahre

Ökonomen erwarten höhere Ausgaben für Zinsen

Im Gegensatz dazu sehen die Ökonomen von Goldman Sachs das Verhältnis über diese Toleranzzone hinausgehen – sie prognostizieren reale Nettozinszahlungen von 2,3% bis 2034. Das geht aus einer Analyse hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Vor fünf Jahren hatte die Bank noch 1,5% prognostiziert.

Die steigenden Zinsen sind ein Hauptgrund für die Verschlechterung der Aussichten. Die US-Notenbank hat zur Bekämpfung der Inflation die Zinsen seit 2022 drastisch erhöht, was den Schuldendienst für den Staat teurer macht.

In seinem letzten Haushaltsentwurf rechnete das Weiße Haus Anfang der 2030er Jahre mit einer Rendite von 3,7% für zehnjährige Staatsanleihen – fast ein ganzer Prozentpunkt mehr als die 2,8%, die im Entwurf drei Jahre zuvor genannt wurden. Die Zinsen für Schatzanweisungen, die sich eng an den Leitzins der US-Notenbank anlehnen, sind in diesen längerfristigen Prognosen um etwa einen halben Prozentpunkt gestiegen.

„Wir haben viele Maßnahmen zur Defizitreduzierung in den Haushalt aufgenommen, um die Zinsausgaben auf einem Niveau zu halten, das wir für fiskalisch vertretbar halten“, sagte Yellen. Sie sprach mit Bloomberg News im italienischen Stresa am Rande eines Treffens der Finanzminister und Notenbankchefs der G7.

Ihre Ansichten darüber, wo sich die Zinsen im Laufe der Zeit einpendeln werden, scheinen sich zu ändern. Im Oktober letzten Jahres sagte sie: “Es ist durchaus möglich, dass die längerfristigen Renditen sinken werden”, da viele zugrunde liegende Trends, die sie in der Vergangenheit niedrig gehalten haben, “immer noch vorhanden sind.”

FMW/Bloomberg

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7 Kommentare

  1. Moin, moin,

    nicht die hohen Zinsen sind das Problem, sondern die Unfähigkeit der westlichen Welt mit den Steuereinnahmen ordentlich (=kaufmännisch) zu wirtschaften.

    Die US haben als „Weltpolizist“ bzw. in ihrer „wir beherrschen die Welt“ Strategie ihre Steuereinnahmen für die Rüstung versenkt, während die EU (die BRD insbesondere) ihr Geld in sozialen Blödsinn (Hartz IV und Bürokratie) verausgabt. Es bleiben aber die Schulden.

    Warum kann die westliche Welt nicht verstehen, dass man nur das verausgaben kann, was man einnimmt und das Schulden (=vorweg genommene Ausgaben) im Notfall nur für langfristige Investitionen gut sind und nicht für den Konsum bestimmten Bevölkerungsschichten. Für diese Fehler muss immer die gesamte arbeitende und besitzende Bevölkerung als „Solidargemeinschaft“ haften.

    Fazit: M.E. sollte man bei 50% Staatsquote den Deckel drauf machen und die Politiker nicht mit ihren klebrigen Händen in die Staatskasse greifen lassen. Die Staatskasse ist das Geld des arbeitenden Volkes.

  2. Sehe ich auch so. In Deutschland gibt es diesen Deckel, bei 60%, dank Schäuble und dem Verfassungsgericht.

    Interessanterweise gibt es auch in der USA einen solchen Deckel, aber der wird dort immer angehoben, egal wie spinnefeind sich Demokraten und Republikaner sind.

    1. Es kommt natürlich NIEMAND auf die Idee, weniger auszugeben! Wieso auch, es ist ja das Geld der Bürger und nicht das eigene!

  3. Das muss man einfach korrigieren…
    Sie können sich gern den Bundeshaushalt für 2024 angucken, das gibt es sogar interaktiv aufbereitet, also leicht verständlich.

    Wenn Sie da unter „Bürgergeld“ den Betrag raussuchen, dann werden Sie dort 26,5 Mrd. finden.
    Bei einem Gesamthaushalt von 476,8 Mrd. Euro macht das etwa 5,6% vom Gesamthaushalt aus.
    Was Sie nun mit Bürokratie meinen ist unklar, das ist ein Oberbegriff, da kann man recht viel oder auch relativ wenig einordnen.
    https://www.bundeshaushalt.de/DE/Bundeshaushalt-digital/bundeshaushalt-digital.html

    Die westliche Welt verausgabt seit langer Zeit mehr als man einnimmt, sonst wären ja keine Schulden da.
    Wenn Sie nun von 50% Staatsquote mit „Deckel drauf“ schreiben, sind Sie ja auch für Verschuldung, nur halt bei Ihren fiktiven Prozentsatz.

    Wenn Sie sagen wollten, dass wir weniger Bürokratie brauchen, bin ich bei Ihnen.
    Auf das Thema USA will ich gar nicht erst eingehen….

    Schöne Woche!

    1. @Immobilienfisch: Zitat „Auf das Thema USA will ich gar nicht erst eingehen….“ Eigentlich schade, vielleicht wären ein paar interessante Aspekte heraus gekommen. Das derzeitige Defizit der USA ist witzigerweise aufgrund von „sozialem Blödsinn (Zuschüsse zu Gesundheitsausgaben) entstanden“ (asyoulike), nicht wegen der Rüstungsausgaben. Das passt aber in kein Narrativ, also vergessen wir es lieber schnell mal wieder. Sonst müsste man vielleicht die Meinung ändern. Das geht gar nicht.

  4. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Die USA sind chronisch überschuldet. Als Überschuldung verstehen wir in der Volkswirtschaft, wenn die Einnahmen ,dauerhaft ,die Ausgaben übersteigen.

    Nur einmal ,in ihrer jüngsten Vergangenheit, im Jahre 2000,konnten die Vereinigten Staaten von Amerika einen ausgeglichenen Haushalt präsentieren.

    Das wurde aber gleich von „Bush Junior“ zunichte gemacht. Mit zwei ungerechtfertigten Angriffskriegen, 2001 gegen Afghanistan und 2003 gegen den Irak, stellte er die Weichen für eine dauerhafte Verschuldung.

    Zuletzt wurden Krisen immer mit der Notenpresse erledigt. Das wird jetzt auch wieder so kommen, falls die Blase platzt bzw zu platzen droht. ( das ist der sogenannte und vielbeachtete FED Put).

    Dann werden die Zinsen wieder auf Null gesenkt und ein QE nach dem anderen aufgelegt.

    Wer’s nicht glaubt: Die Bilanz ist seit dem März des Jahres 2003, um mehr als den Faktor 10 gewachsen, in der Spitze, daran ändern auch die marginalen Reduktionen, der letzten 24 Monate nichts, denn schon ist klar: Bei der nächsten Krise rotiert die Druckerpresse noch schneller….

    Dann geht die Bilanz, die sich jetzt bei um die 7500 Milliarden US Dollar befindet, schwuppdiwupp auf über 10 Billionen, innerhalb von wenigen Wochen…

    Das ist der sogenannte FED Put, viel berühmt und tausendfach zitiert…

  5. @Dr. S. „Als Überschuldung verstehen wir in der Volkswirtschaft, wenn die Einnahmen ,dauerhaft ,die Ausgaben übersteigen.“ Da ist er wieder, der Felix Krull auf FMW. Ein Volkswirt, der nicht einmal weiß, wie man Kupon schreibt.🙈

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