Neel Kashkari, ein Mitglied der US-Notenbank, widerspricht angesichts der hohen Inflation Fed-Chef Powell bei dessen Einschätzung, wonach die Geldpolitik der US-Notenbank restriktiv sei (das hatte Powell zuletzt bei seiner letzten Pressekonferenz erneut betont).
Kashkari über Zinsen: Inflation zu hoch, Geldpolitik nicht restriktiv
Laut Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, werfen die jüngsten Daten zur Inflation die Frage auf, ob die Geldpolitik der Fed restriktiv genug ist, um das Preiswachstum vollständig auf das 2%-Ziel der Zentralbank zurückzuführen. Darüber berichtet Bloomberg.
Kashkari bezeichnete die anhaltende Inflation im Immobiliensektor als einen potenziellen Indikator dafür, dass die neutralen Zinsen, die die Wirtschaft weder einschränken noch stimulieren, kurzfristig höher sein könnten. Das könnte bedeuten, dass die Fed mehr zu tun hat, um die Inflation nach unten zu drücken, schrieb Kashkari in einem Essay, der am Dienstag auf der Website der Bank veröffentlicht wurde.
„Meine Kollegen und ich sind natürlich sehr froh, dass sich der Arbeitsmarkt als widerstandsfähig erwiesen hat, aber angesichts der seitwärts tendierenden Inflation im letzten Quartal wirft dies Fragen darüber auf, wie restriktiv die Politik wirklich ist“, schrieb Kashkari.
„Angesichts der Tatsache, dass der Wohnungsmarkt ein wichtiger Kanal ist, über den die Geldpolitik die Wirtschaft beeinflusst, wirft seine Widerstandsfähigkeit die Frage auf, ob die US-Notenbank Fed und der Markt die Neutralität falsch einschätzen, zumindest auf kurze Sicht“, sagte er.
Kernfrage laut Kashkari: Wo genau sind die neutralen Zinsen?
Kashkari sagte, er habe seine längerfristige Prognose für die neutralen Zinsen von 2% auf 2,5% angehoben. Einige seiner Kollegen im Offenmarktausschuss der US-Notenbank haben diese Schätzungen ebenfalls angehoben, wobei die mittlere Prognose für den längerfristigen Leitzins von 2,5% in den letzten im März veröffentlichten Prognosen auf 2,6% gestiegen ist.
Der Chef der Minneapolis Fed, der in diesem Jahr nicht über die Geldpolitik abstimmt, betonte, dass die Zentralbank ihre Politik auf der Grundlage des kurzfristigen neutralen Zinsen festlegen müsse.
„Die Unsicherheit darüber, wo der neutrale Zinssatz heute liegt, stellt eine Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger dar“, fügte er hinzu.
„Meine Kollegen und ich sind natürlich sehr froh, dass sich der Arbeitsmarkt als widerstandsfähig erwiesen hat, aber angesichts der seitwärts tendierenden Inflation im letzten Quartal wirft dies Fragen darüber auf, wie restriktiv die Politik wirklich ist“, schrieb Kashkari.
Die US-Notenbanker haben die Zinsen seit ihrer Juli-Sitzung unverändert gelassen, und höher als erwartete Daten zur Inflation haben sie davon abgehalten, die Zinsen vom höchsten Stand seit 2001 zu senken. Die Anleger rechnen nun mit knapp zwei Zinssenkungen in diesem Jahr, während Anfang 2024 noch sechs Zinssenkungen erwartet wurden.
Die Inflation, gemessen an der von der Fed bevorzugten Messgröße PCE, stieg im März um 2,7%. Das ist zwar ein Rückgang gegenüber dem Höchststand von 7,1% im Jahr 2022, aber höher als die 2,5% zu Beginn dieses Jahres.
Kashkari veröffentlichte zuletzt Anfang Februar einen Aufsatz, in dem er sagte, dass die Entscheidungsträger Zeit hätten, die eingehenden Daten zu bewerten, bevor sie die Zinsen senken.
Damals sagte er, dass Verschiebungen in der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie bedeuten könnten, dass sich die neutralen Zinsen nach oben bewegt haben. Kashkari hat seit 2022 eine Reihe von Aufsätzen verfasst, als die Fed ihre Politik straffte, um die Inflation abzukühlen.
Kashkari wird am Dienstag in einem Kamingespräch auf der Milken Institute Global Conference sprechen.
FMW/Bloomberg
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