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Angst vor verfrühter Senkung Zinsen: Fed-Mitglied erwartet erste Senkung erst Ende des Jahres

Märkte viel zu optimistisch?

Senkt Fed die Zinsen erst Ende des Jahres?
Foto: Bloomberg

Wird die Fed im September die Zinsen senken? Die Märkte gehen mitg einer 100%-Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Notenbanken am 18.September die Zinsen senken wird. Nun aber hat ein Fed-Mitglied dieser Erwartung eine indirekte Absage erteilt!

Fed-Mitglied Bostic: Senken die Zinsen vielleicht erst Ende des Jahres

Der Präsident der Federal Reserve Bank of Atlanta, Raphael Bostic, sagte, er erwarte „ein paar mehr Daten“, bevor er eine Senkung der Zinsen unterstütze – und betonte, er wolle sicher sein, dass die US-Notenbank ihren Kurs nicht ändern müsse, sobald sie mit der Senkung beginne. Darüber berichtet Bloomberg.

„Wir wollen absolut sicher sein“, sagte Bostic am Dienstag in einer Rede vor der Konferenz afroamerikanischer Finanzfachleute in Atlanta. „Es wäre wirklich schlimm, wenn wir mit der Senkung der Zinssätze beginnen und dann umkehren und sie wieder anheben müssten“.

Die US-Notenbank hatte in den 1980er-Jahren die Zinsen zu früh gesenkt, um sie dann nach einem erneuten Anstieg der Inflation wieder anheben zu müssen – das ist eine Art „Trauma“ für die US-Notenbank.

Bostic bekräftigte seine seit März vertretene Haltung, dass er wahrscheinlich „bis zum Ende des Jahres“ zu einer Zinssenkung bereit sein werde, räumte aber ein, dass er durch die jüngsten Inflationswerte ermutigt sei.

Bostics Äußerungen folgen auf schwächer als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktdaten, die Befürchtungen geweckt haben, die US-Notenbank habe zu lange mit einer Zinssenkung gewartet.

Der Arbeitsmarktbericht für Juli zeigte, dass sich die Zahl der Neueinstellungen deutlich verlangsamt hat und die Arbeitslosenquote auf den höchsten Stand seit fast drei Jahren gestiegen ist. Den Terminmärkten zufolge sind die Chancen für eine Zinssenkung um einen halben Punkt im September größer als gleich.

Bostic merkte an, er sei „definitiv besorgt“ über den Anstieg der Arbeitslosigkeit, fügte aber hinzu, dass ein Großteil dieses Anstiegs auf ein größeres Angebot an Arbeitskräften und nicht auf einen Einbruch der Nachfrage zurückzuführen sei. Das ist ein „gutes Problem“, sagte Bostic.

Bostic schließt sich nun einer Handvoll anderer Fed-Politiker an, die sich in unterschiedlichem Maße gegen die Vorstellung gewehrt haben, dass die Fed bei den Zinsen aggressiver reagieren sollte.

Inflation und Notenbanker-Konferenz

Die Anleger werden ihre Aufmerksamkeit nächste Woche auf das jährliche Symposium der Fed in Jackson Hole, Wyoming, richten. Obwohl die Tagesordnung der Konferenz noch nicht veröffentlicht wurde, wird allgemein erwartet, dass der Vorsitzende Jerome Powell eine Rede halten wird. Er könnte weitere Hinweise darauf geben, was bei der Sitzung der Fed Mitte September zu erwarten ist.

Die jüngsten Daten zu den Preisen zeigten unterdessen weitere Fortschritte bei der Senkung der Inflation. Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Bureau of Labor Statistics stiegen die US-Erzeugerpreise im Juli weniger stark als erwartet.

Die Zahlen zur Verbraucherinflation für Juli werden am heutigen Mittwoch erwartet. Von Bloomberg befragte Ökonomen erwarten, dass der Verbraucherpreisindex in den 12 Monaten bis Juli um 3,0% gestiegen ist.

Im vergangenen Monat beließen die Fed-Notenbanker die Zinsenunverändert auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten, signalisierten jedoch, dass sie einer Senkung der Kreditkosten näher stehen. Powell sagte, dass eine Zinssenkung bereits auf der September-Sitzung der Zentralbank angemessen sein könnte.

Die Fed Fund Futures, die die Markt-Erwartung in Sachen Zinsen bepreisen, erwarten bei der Fed-September-Sitzung sogar mit einer leicht höheren Wahrschenlichkeit einen 0,5%-Schritt – das widerspricht den Aussagen von Fed-Mitglied Bostic also elementar!

FMW/Bloomberg



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