Jahrelang hatte die Schweiz den niedrigsten Leitzins weltweit mit -0,75 %. Dann ab 2022 startete man wie auch die ganz großen Zentralbanken eine Anhebung auf zuletzt +1,75 %. Jetzt stellt sich für Schweizerische Nationalbank (SNB) die selbe Frage wie für EZB, Federal Reserve und Co: Sind Zinssenkungen jetzt wieder angebracht, sind sie notwendig? Die SNB wird laut einer aktuellen Bloomberg-Umfrage unter Ökonomen früher als bisher erwartet mit der Senkung der Zinsenbeginnen. Die erste Senkung um 25 Basispunkte wird demnach im Juni erfolgen, zwei weitere im September und Dezember. Damit würde der Leitzins in der Schweiz zum Jahresende bei 1% stehen – so geht es aus der Umfrage hervor, die vom 8. bis 14. März durchgeführt wurde.
Die SNB entscheidet am Donnerstag dem 21. März erstmals in diesem Jahr über ihre Geldpolitik für die Schweiz. In der Umfrage vom Februar war als Termin für die erste Zinssenkung noch das dritte Quartal die Mehrheitsmeinung. Die befragten Ökonomen senkten auch ihre Inflationsprognosen. Sie erwarten nun einen Anstieg der Verbraucherpreise von 1,4% in diesem Jahr und 1,2% im Jahr 2025 – ein Rückgang gegenüber 1,5% und 1,4% zuvor.
Bloomberg Economics sagt dazu aktuell: Die SNB “könnte eine sofortige Zinssenkung ernsthaft in Betracht ziehen. Da sich die Wirtschaft in der Schweiz jedoch gut hält, der Druck auf den Wechselkurs sich in Grenzen hält und die Inflation wahrscheinlich etwas anziehen wird, wird sie unserer Ansicht nach lieber abwarten und die Zinsen vorerst unverändert bei 1,75% belassen. Wir sehen die erste Zinssenkung am 20. Juni, zwei Wochen nachdem die EZB mit der Lockerung der Geldpolitik beginnen dürfte.”
—Maeva Cousin, Senior Economist. SNB-Vorschau hier
FMW: Wenn SNB und EZB ihre erste Zinssenkung fast zeitgleich im Juni durchführen, ist es dann für das Währungspaar Euro gegen Schweizer Franken (EURCHF) für die nächsten Monate ein Nullsummenspiel? Denn Ökonomen erwarten ja für beide Zentralbanken diesen Juni-Termin als erste Zinssenkung.
FMW/Bloomberg
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