Alleine die Aktienmärkte in den USA erhielten über Kundeneinzahlungen in Fonds in der Woche bis zum 13. März Rekordzuflüsse über 56 Milliarden Dollar. Alleine dieser Fakt sorgt für weiteren Kaufdruck, weil Fonds die Kundengelder nun mal investieren müssen? Aktuell meldet sich ein Top-Stratege mit einem kritischen Blick. Auch wenn Michael Wilson von Morgan Stanley generell als Bär an der Wall Street gilt: Nach seiner heutigen Aussage nähern sich die Anleiherenditen einem wichtigen Niveau, das die Rally der Aktienmärkte möglicherweise unterbrechen könnte.
„Wir betrachten 4,35 % für die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen als wichtiges technisches Niveau, das wir im Hinblick auf Anzeichen dafür, dass die Zinssensitivität für Aktien zunehmen könnte, im Auge behalten sollten“, so schreibt es aktuell das Team unter der Leitung von Michael Wilson laut Bloomberg in einer Mitteilung. Die Rendite wird derzeit um 4,30 % gehandelt. Die US-Aktienmärkte haben sich aufgrund des Optimismus über das unerwartet gute Wirtschaftswachstum und die Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz erholt. Außerdem erwarten die Anleger von der in dieser Woche stattfindenden Sitzung der Federal Reserve eine Bestätigung, dass die Zinssätze gesenkt werden sollen.
„Die Aktienmärkte versuchen nun, ihre Abhängigkeit von der Geldpolitik der Zentralbanken zu überwinden“, so Michael Wilson. „Die Sitzungen der Fed und der BOJ in dieser Woche werden wichtige Tests sein, um zu sehen, ob dieser Trend anhält“. Vor dem Hintergrund eines starken Beschäftigungswachstums und eines sprunghaften Anstiegs der Preise im Januar und Februar haben die Fed-Vertreter wiederholt betont, dass sie es mit einer Lockerung nicht eilig haben. Die meisten von Bloomberg News befragten Ökonomen erwarten, dass die Entscheidungsträger drei Zinssenkungen für 2024 vorsehen werden, wobei der erste Schritt im Juni erfolgen soll.
FMW: Im folgenden Chart sehen wir seit Oktober 2023 den steigenden Nasdaq 100 auf CFD-Basis (blaue Linie), dazu im Vergleich die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen (orange). Die Rendite zeigt jüngst wieder Auftrieb, weil starke US-Konjunkturdaten vermuten lassen, dass die erste Zinssenkung der Federal Reserve doch später kommen könnte. Die Aktienmärkte rutschen (noch) nicht ab. Aber kann das passieren, wenn – wie von Michael Wilson angemerkt, 4,35 % Rendite erreicht wird?
FMW/Bloomberg
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