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Zinsen senken in Juni und Juli – zu viel für EZB-Schnabel

Als ersten Schritt im Juni Zinsen senken, danach erstmal aussetzen. So lautet die aktuelle Aussicht von EZB-Direktorin Isabel Schnabel.

EZB-Direktorin Isabel Schnabel
EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Foto: Ben Kilb/Bloomberg

Erst vorgestern machte der französische Notenbankchef klar, dass die Zinsen bei der EZB im Juni gesenkt werden. Die folgenden heutigen Aussagen untermauern dies noch mehr. EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel warnt heute nämlich vor zwei aufeinander folgenden Zinssenkungen im Juni und Juli.

“Auf der Grundlage der aktuellen Daten scheint eine Zinssenkung im Juli nicht gerechtfertigt zu sein”, sagte sie laut Bloomberg der japanischen Zeitung Nikkei in einem heute veröffentlichten Interview. “Wir sollten uns die Daten sehr genau ansehen, denn es besteht die Gefahr einer verfrühten Lockerung.”

Eine erste Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni könnte laut Schnabel indessen “angemessen sein”. Während sich die Inflation auf das 2%-Ziel der Währungshüter zubewegt, ist die geldpolitische Unsicherheit groß. Im Fokus der Erwägungen stehen vor allem das nach wie vor starke Lohnwachstum sowie geopolitische Risikofaktoren wie die Spannungen im Nahen Osten.

Die Märkte rechnen weiterhin mit drei Senkungen der Zinsen. Der EZB-Einlagensatz würde um jeweils einen Viertelprozentpunkt im Jahresverlauf sinken. Derzeit liegt der Zins bei 4%. “Wir sollten einen vorsichtigen Ansatz verfolgen”, sagte Schnabel gegenüber Nikkei. “Und wir sollten uns ausreichend Zeit geben, um zu sehen, was passiert.”

Angesichts der “sehr hohen Unsicherheit” und der “immer noch nach oben tendierenden Inflationsrisiken” sei es “zu früh, zu sagen, was passieren wird.” Die EZB könne sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad festlegen.

Diese Grafik zeigt die Entwicklung der EZB-Zinsen seit dem Jahr 2003. Leitzins in blau (derzeit 4,5 %), Einlagensatz in orange (derzeit 4,0 %).

Grafik zeigt langfristige Entwicklung der EZB-Zinsen

FWM/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. ist nur logisch, nachdem schon der erste zinsschritt wahrscheinlich mehr risiken als chancen bringt.

    da immer klarer wird, dass die fed länger nicht senken wird/kann, wird das weiter inflationstreibende tendenzen in eu durch die damit verbundene euroabwertung und lockerung der financial conditions erzeugen. ausgang ungewiß. supergau wäre, wenn man im experiment draufkommt, dass man in der folge wieder erhöhen muss.

  2. Tut nix zur Sache

    Es wird der „Fehler des Jahres“ …mit Ansage. Und weil man es ahnt, wird es vorher schon so breit kommuniziert das man hinterher behaupten kann, es hätte sich jeder darauf vorbereiten können.

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