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Aktienabsturz in Europa 2022 Citi löste Flash Crash aus – 444 Milliarden Dollar Verkaufskorb

2022 verursachte ein Händler der Citigroup einen riesigen Flash Crash bei europäischen Aktien mit einem 444 Milliarden Dollar Verkaufskorb.

Citigroup-Logo
Citigroup-Logo. Foto: Benjamin Girette/Bloomberg

Vor zwei Jahren ereignete sich am europäischen Aktienmarkt ein Flash Crash, ein aus dem Nichts kommender rasanter und massiver Absturz. Was es alle paar Jahre immer wieder and der Börse gibt, ist menschliches Versagen. Dies offenbart aber auch, wie schlecht gesichert Ordersysteme bei globalen Mega-Banken immer noch sind. Bestes Beispiel ist eine der ganz großen US-Banken, die Citigroup. Wie kann so was heutzutage überhaupt noch passieren, will man sich da fragen! Jetzt verhängte die britische Börsenaufsicht eine Strafe, und erläutert konkrete Vorgänge aus der Bank.

Flash Crash in 2022 – 444 Milliarden Dollar Aktien-Verkaufskorb erstellt

Die Citigroup ist laut Bloomberg von den britischen Aufsichtsbehörden jetzt zu einer Geldbuße in Höhe von insgesamt 61,6 Millionen Pfund verurteilt worden, nachdem eine irrtümliche Handelstransaktion eines Londoner Mitarbeiters 2022 zu einem Flash Crash bei europäischen Aktien geführt hatte.
Die Systeme der Citigroup seien mangelhaft konzipiert, bemängelt die Financial Conduct Authority. Der fehlerhafte Trade sei möglich gewesen, da die Echtzeitüberwachung “ineffektiv” gewesen sei. Die Citigroup bestreitet die Feststellungen der Aufsichtsbehörde nicht und hat sich bereit erklärt, die Forderungen zu begleichen.

Der Händler hatte die Absicht, einen Aktienkorb im Wert von 58 Millionen Dollar zu verkaufen. Bei der Eingabe des Auftrags machte er jedoch einen Fehler. In der Folge wurde laut FCA ein Korb im Wert von 444 Milliarden Dollar erstellt. Ein Teil des fehlerhaften Trades wurde durch Kontrollsysteme der Citigroup verhindert. Aktien im Wert von rund 1,4 Milliarden Dollar wurden dennoch über europäische Börsen verkauft, bevor der Händler den Auftrag stornierte.

„Einige Primärkontrollen waren nicht vorhanden oder unzureichend“, so die FCA. „Insbesondere gab es keine harte Sperre, die diesen großen fehlerhaften Aktienkorb in seiner Gesamtheit zurückgewiesen und verhindert hätte, dass etwas davon den Markt erreicht.”

Der Citigroup-Fehler hatte beim OMX Stockholm 30 Index einen fünfminütigen Ausverkauf (Flash Crash )ausgelöst und schließlich an den Börsen von Paris bis Warschau verheerende Schäden angerichtet. Zeitweise wurden 300 Milliarden Euro vernichtet, wie Bloomberg News damals berichtete. Die FCA verhängte gegen die Citigroup eine Geldstrafe in Höhe von 27,77 Millionen Pfund. Von der Prudential Regulatory Authority erhielt das Institut eine Buße über 33,88 Millionen Pfund.

Details von der FCA

Die britische Aufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) schreibt heute dazu weiter (übersetzt): Die CGML-Kontrollen (CGML = Citigroup Global Markets Limited) verhinderten, dass 255 Milliarden Dollar des Korbs weitergeleitet wurden, nicht aber die restlichen 189 Milliarden Dollar, die an einen Handelsalgorithmus gesendet wurden. Der gewählte Algorithmus war darauf ausgelegt, Teile dieses Gesamtauftrags zu platzieren, die im Laufe des Tages auf dem Markt verkauft werden sollten.

Insgesamt wurden an den europäischen Börsen Aktien im Wert von 1,4 Milliarden Dollar verkauft, bevor der Händler den Auftrag stornierte. Dies fiel mit einem erheblichen kurzfristigen Rückgang einiger europäischer Indizes zusammen, der nur wenige Minuten dauerte (FMW: Das war der Flash Crash). Während Teile des Handelskontrollsystems von CGML wie von CGML erwartet funktionierten, waren einige Primärkontrollen nicht vorhanden oder mangelhaft. Insbesondere gab es keine harte Sperre, die diesen großen, fehlerhaften Aktienkorb in seiner Gesamtheit zurückgewiesen und verhindert hätte, dass etwas davon auf den Markt gelangt.

Aufgrund der mangelhaften Konzeption konnte der Händler auch eine Pop-up-Warnung manuell übergehen, ohne dass er nach unten scrollen und alle darin enthaltenen Warnungen lesen musste. Die Echtzeit-Überwachung des Unternehmens war unzureichend, was bedeutete, dass es zu langsam war, um interne Warnungen über die fehlerhaften Geschäfte zu eskalieren.

Steve Smart, Joint Executive Director of Enforcement and Market Oversight bei der FCA, sagte: „Die FCA erwartet, dass Firmen, die Handelsaktivitäten durchführen, einschließlich solcher, die algorithmischen Handel nutzen, über wirksame Systeme und Kontrollen verfügen, um Fehler wie diesen zu verhindern.

Diese Versäumnisse führten dazu, dass fehlerhafte Aufträge im Wert von über einer Milliarde Pfund ausgeführt wurden und die Gefahr bestand, dass ein ungeordneter Markt entsteht. Wir erwarten von den Unternehmen, dass sie ihre eigenen Kontrollen überprüfen und sicherstellen, dass diese angesichts der Geschwindigkeit und Komplexität der Finanzmärkte angemessen sind.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Schon krass wenn sowas einen Flashcrash auslöst. Hätte der Mitarbeiter eine 1.4 Milliarden-Verkaufsorder in der Microsoft-Aktie gesetzt, hätte die Aktie unter Berücksichtigung vermeintlicher Kaufordern im Markt vermutlich nur 0,5% oder weniger verloren. Quasi nur einmal gezuckt.

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