Devisen

Goldman sieht Szenario der Dollar-Stärke – hohe US-Zinsen

Goldman Sachs sieht das Szenario eines stärkeren Dollar, weil die Fed die Zinsen vermutlich länger hoch hält, und die EZB bald senkt.

Dollar-Scheine
Dollar-Scheine. Foto: Samsul Said/Bloomberg

Laut Goldman Sachs könnte der Dollar länger stark bleiben, wenn die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) die hohen Zinsen beibehält, während andere Länder sich für eine Senkung der Kreditkosten entscheiden. „Wenn die US-Notenbank die Zinssätze beibehält, aber mehr Länder beschließen, mit eigenen Lockerungen fortzufahren, anstatt auf die Fed zu warten, dann würde die geldpolitische Divergenz den Dollar wahrscheinlich länger stärker halten“, so schreiben es die Goldman-Strategen um Kamakshya Trivedi und Joseph Briggs laut Bloomberg in einer Mitteilung an Kunden. Die Analysten sehen Zinssenkungen im Juni für Kanada, das Vereinigte Königreich und den Euroraum.

Wachsende Zinsunterschiede? Dollar vor Auftrieb?

Der Dollar hat in diesem Jahr gegenüber allen anderen Währungen der Gruppe der 10 zugelegt, wobei ein Bloomberg-Index, der die Stärke des Dollar abbildet, um fast 3 % gestiegen ist. Die Händler sind skeptisch geworden, ob die Fed die beiden Zinssenkungen, die erst letzte Woche unmittelbar nach den günstigen Inflationsdaten für April eingepreist wurden, tatsächlich vornehmen wird. Der Swap-Markt rechnet nun mit Zinssenkungen in Höhe von etwa 40 Basispunkten bis zum Jahresende, wobei die erste Lockerung in Höhe von 25 Basispunkten auf der November-Sitzung eingepreist ist.

Sollten sich die US-Daten in den nächsten drei bis fünf Monaten weiter abschwächen, könnte die Fed eine Senkung der Zinsen Ende 2024 in Erwägung ziehen, sagte der Gouverneur der Federal Reserve, Christopher Waller, gestern. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, wies unterdessen darauf hin, dass eine Senkung im nächsten Monat wahrscheinlich sei, da der rasche Anstieg des Verbraucherpreiswachstums nun weitgehend eingedämmt sei (FMW: Wachsender Zinsabstand = stärkerer Dollar?)

„Dort, wo makroökonomische und potenzielle politische Divergenzen offensichtlicher waren, haben die geldpolitischen Entscheidungsträger ein scharfes Auge auf die Veränderungen der Fed geworfen, um das Ausmaß der Währungsvolatilität zu begrenzen“, schreiben die Analysten. Wenn die Zentralbanken rund um den Globus „relativ früher und aggressiver“ als die Fed mit Zinssenkungen beginnen, könnte dies den USA helfen, ihr Inflationsziel zu erreichen, fügten sie hinzu.

Kommentar

FMW: In den letzten fünf Wochen sah man im Vergleich zum Euro einen relativ schwachen Dollar, wenn man bedenkt, wie sehr sich die Entscheider der Fed seit Wochen zu weiterhin hohen Zinsen äußern, und wie klar vor allem die EZB von Zinssenkungen bereits im Juni spricht. Und noch glaubt der Devisenmarkt an relativ frühe Zinssenkungen der Fed – ändert sich diese Ansicht? Heute Abend erhalten wir vielleicht neue klare Signale, wenn um 20 Uhr das letzte Sitzungsprotokoll der Federal Reserve veröffentlicht wird (wir werden dann umgehend berichten).

Chart zeigt Vergleich von Dollar-Index zu den Zinsen der Fed Im Chart sehen wir im Verlauf der letzten fünf Jahre den Dollar-Index (blaue Linie) im Vergleich zum Leitzins der Fed (orange Linie).

FMW/Bloomberg



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