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Zinsen senken am 6. Juni: EZB-Schnabel und Nagel mit Aussagen

EZB-Direktorin Isabel Schnabel und Bundesbankchef Nagel sprechen aktuell über die anstehende erste Senkung der Zinsen am 6. Juni.

EZB-Direktorin Isabel Schnabel
EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Copyright: Angela Morant/ECB. Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0 DEED https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/

Aktuelle Aussagen verdeutlichen die Tendenz der EZB hin zu sinkenden Zinsen in zwei Wochen! Isabel Schnabel sitzt mit Christine Lagarde im Direktorin der EZB, das aus sechs Personen besteht. Sie steht sozusagen ganz weit oben in der Hierarchie der Zentralbank. Sie hat nun dem ARD-Magazin Plusminus ein Interview gegeben, dass verdeutlicht, wie stark der Drang der EZB ausgeprägt ist, bei der offiziellen Sitzung am 6. Juni die Zinsen erstmals wieder zu senken, nach einem Zyklus zahlreicher Zinserhöhungen. Aktuell liegt der Leitzins bei 4,5 %, der Einlagensatz bei 4,0 % (Grafik zeigt Entwicklung seit 2005).

Grafik zeigt Entwicklung der EZB-Zinsen seit dem Jahr 2005

Blick auf sinkende Zinsen am 6. Juni – EZB-Schnabel-Interview

Auszugsweise zeigen wir hier einige Aussagen. Auf die Frage, ob die Zinsen am 6. Juni gesenkt werden, sagte Isabel Schnabel, dass jede Entscheidung am Tag der EZB-Sitzung auf Basis aller bis dahin verfügbaren Informationen getroffen wird. Es gebe aber noch eine ganze Reihe von Daten, die man erwarte. Insofern stehe die Entscheidung erst am Tag der EZB-Ratssitzung fest. Aber, der wichtige Nachsatz: „Wenn der Inflationsausblick und die neuen Daten uns darin bestärken, dass die Inflation nachhaltig auf unser Ziel von zwei Prozent zurückkehren wird, dann ist eine Zinssenkung im Juni wahrscheinlich.“

Wird es nach Juni in den Folgesitzungen der EZB noch weitere Zinssenkungen geben? „Wir sind mit dem spürbaren Rückgang der Inflation zufrieden, aber der Weg zurück zur Preisstabilität ist holprig. Wir sehen, dass ein Teil der Inflation sehr hartnäckig ist, vor allem bei der inländischen Inflation und da insbesondere bei den Dienstleistungen. Wir beobachten das genau und sollten uns genügend Zeit lassen. Ich möchte davor warnen, in zu schnellen Schritten voranzugehen. Denn es besteht die Gefahr, dass man die Zinsen zu schnell senken könnte. Das sollten wir auf jeden Fall vermeiden“, so Isabel Schnabel.

Ein zentraler Grund, warum es der EZB gelungen sei die Inflation zu stabilisieren, sei, dass man es geschafft habe, die Inflationserwartungen zu stabilisieren. Obwohl die Inflation bis in den zweistelligen Bereich gestiegen ist, hätten die Menschen der EZB nach wie vor vertraut, dass man die Inflation auf das Zwei-Prozent-Ziel zurückbringen werde. Dieses Vertrauen sollte man nicht enttäuschen, so Isabel Schnabel.

Bundesbank-Nagel sagt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im Juni zunimmt

Die EZB ist nach Ansicht von Bundesbankpräsident Joachim Nagel auf dem besten Weg, die Zinsen auf ihrer nächsten Sitzung zu senken. „Wenn die Situation so bleibt, wie sie jetzt ist, und die Projektionen nicht etwas völlig anderes sagen – wovon ich aber nicht ausgehe – steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir den ersten Zinsschritt sehen werden“, sagte er laut Bloomberg heute vor Reportern in Stresa.

Am Rande des Treffens der Finanzminister und Zentralbankchefs der Gruppe der Sieben betonte Nagel, dass es selbst im Falle eines Zinsschritts im Juni „für mich wichtig ist, dass diese Entscheidung so getroffen wird, dass daraus kein Autopilot abgeleitet werden kann“. Eine Senkung der Zinsen auf der Sitzung am 6. Juni wurde weitgehend angekündigt, obwohl sich die EZB-Entscheider meist nur vage dazu geäußert haben, was danach geschehen soll. Nagel wollte sich zu diesem Thema nicht äußern und wich auch einer Frage nach dem wahrscheinlichen Umfang einer ersten Maßnahme aus.

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hatte Anfang der Woche vorgeschlagen, dass ein Schritt zur Senkung der Zinsen von einem Viertelpunkt angemessen wäre. Joachim Nagel äußerte sich einen Tag, nachdem ein wichtiger Indikator gezeigt hatte, dass sich die Löhne im Euroraum Anfang 2024 nicht verlangsamen. Der Bundesbankchef äußerte sich dennoch optimistisch zur mittelfristigen Entwicklung und sagte, er erwarte eine Verlangsamung des Lohnwachstums.

Bundesbank-Chef Joachim Nagel

Joachim Nagel. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

FMW/Bloomberg



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