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Aktienmärkte 20 % zu teuer laut Europas größtem Fondsmanager

Laut Europas größtem Vermögensverwalter Amundi sind die Aktienmärkte 20 % zu teuer. Hier dazu konkrete Aussagen.

Börsenkurse
Grafik: user15338606-Freepik.com

Die Rally der Mega Big Tech-Aktien in den USA pusht die Aktienindizes nach oben. Vor allem Aktien wie Meta und Nvidia haben jüngst nochmal massiv für eine Stützung bei Nasdaq und S&P 500 gesorgt. Ihre immensen Marktkapitalisierungen sorgen für eine derart große Gewichtung in den Indizes, dass sie einen enormen Einfluss haben. Jetzt warnt Europas größter Fondsmanager Amundi, dass die globalen Aktienmärkte um 20 % überbewertet sind.

Aktienmärkte laut Amundi überbewertet

Übermäßiges Vertrauen in Desinflationstrends und unangebrachter Optimismus bei Technologieaktien führen dazu, dass die Anleger zu viel bezahlen, so sagt es aktuell Vincent Mortier, Chief Investment Officer beim Fondsmanager Amundi. Diese verstärkten Bedenken haben den 2,1-Billionen-Dollar-Vermögensverwalter laut Bloomberg dazu veranlasst, sich von dem großen Hype um Technologieaktien fernzuhalten, selbst wenn dies bedeutet, dass man kurzfristig auf weitere Renditen durch steigende Aktienmärkte verzichten muss, so Mortier. „Das Schlimmste wäre, jetzt nachzugeben“, sagte er. „Es ist schmerzhaft, aber wir müssen diese Positionierung beibehalten, um später die Früchte zu ernten“.

Magnificent Seven mit 60 % Aufschlag auf MSCI World

Der Optimismus über das Tempo der Zinssenkungen und die positiven Aussichten für die künstliche Intelligenz haben seit Anfang letzten Jahres zu einer Rallye der meisten großen Aktienmärkte geführt, wobei der S&P 500 in diesem Zeitraum um etwa 30 % und der europäische Leitindex um etwa 14 % zugelegt haben. Die großen Technologiewerte waren die größten Nutznießer, wobei die so genannten Magnificent Seven (hier dazu ein Index) mit einem Aufschlag von fast 60 % auf den MSCI-Index für entwickelte Märkte gehandelt werden. Strategen der Bank of America und JPMorgan haben begonnen, Ähnlichkeiten zwischen den aktuellen Kursniveaus und der Blase der Dot-Com-Ära zu ziehen, eine Ansicht, die von Mortier unterstützt wird.

Chart vergleicht Entwicklung globaler Aktienmärkte mit Magnificent 7 Aktien in den letzten zwölf Monaten

Paralellen zur Dotcom-Blase

„Ich habe das Gefühl, dass wir uns am Anfang des Jahres 2000 befinden“, sagte Amundi CIO Mortier. Die zunehmende Notlage im Bereich der US-Gewerbeimmobilien, die sich in dem starken Anstieg der Rückstellungen für Kreditausfälle bei der New York Community Bancorp zeigte, der in der vergangenen Woche zu tagelanger Volatilität bei regionalen US-Banken führte, bedeutet, dass es auch ein bisschen 2007 gibt“, sagte er.

Das größte Risiko des Aufstiegs der Magnificent Seven, die den größten Teil der Gewinne des S&P 500 ausmachen, ist die Annahme, dass ihre Mitglieder ihre jeweiligen Sektoren auf Jahre hinaus dominieren werden, wie z. B. Nvidia im Bereich der künstlichen Intelligenz, so Mortier. Dies ist vergleichbar mit der weit verbreiteten Annahme um die Jahrhundertwende, dass AOL und Yahoo die Vorherrschaft im Kampf um den Internetzugang erlangt hätten, nur um dann von späteren Marktteilnehmern wie Alphabet in den Schatten gestellt zu werden.

Szenario für fallende Aktienmärkte

Außerdem spiegeln sich die Risiken für die Wirtschaft nicht in den Aktienkursen wider, so Mortier. „Was die Aktienmärkte zum Einsturz bringen wird, ist der Moment, in dem es eine Kombination aus schlechten Nachrichten über die Inflation gibt, die Zentralbanken in der Folge zweideutiger werden, das Wirtschaftswachstum einbricht und die Ertragsergebnisse in Frage gestellt werden“, sagte er. Eine Korrektur wird „einige Monate“ dauern, und auf kürzere Sicht werden sich die Anleger auf Dips stürzen, um ihre Positionen aufzustocken.

Die anhaltende Rallye bei Mega-Tech-Aktien wie Meta Platforms und Amazon.com wird durch hervorragende Gewinne unterstützt, während die US-Wirtschaftsdaten weiterhin die Erwartungen enttäuschen. Dennoch bevorzugt Mortier Aktienmärkte in Schwellenländern wie Vietnam und Indien. Er mag auch europäische Versorger, Telekommunikationsanbieter und Banken, die seiner Meinung nach selbst bei einer Konjunkturabschwächung günstig sind und in der Regel Dividendenrenditen von rund 7 % aufweisen.

Mortier sagte, dass er davon überzeugt ist, dass die Fundamentaldaten irgendwann zu den Tech-Aktien aufschließen werden, was bedeutet, dass er den Sektor untergewichten wird, bis die Bewertungen realistischer sind. „Die Leute werden sagen, dass ich nicht weiterhin das 21-fache der Ergebnisse des nächsten Jahres für den S&P 500 zahlen kann, das ist nicht möglich“, so Mortier. „Nach aller Logik müsste der Markt 20 % niedriger liegen.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. ….wahrscheinlich hat er noch Put-Optionen auf den Nasdaq ….

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