Erleben die Aktienmärkte in den USA nach dem kleinen Rückschlag seit Anfang dieses Monats doch noch den ganz großen Knall, den großen Absturz, auf den so viele Börsianer warten? Wenn man das nur wüsste. Gut, der Dax hat den Rückgang der letzten Tage ausgelassen, aber die Amerikaner zeigen derzeit etwas Schwäche. Aber die US-Indizes hatten ja auch nach dem Corona-Crash aus März besser performt als der Dax, und haben daher jetzt mehr Rückschlagpotenzial?
Auf wie dünnem Eis die Aktienmärkte derzeit laufen, das könnte man unter anderem am folgenden Chart ablesen, der heute von Liz Ann Sonders veröffentlicht worden, Chief Investment Strategist bei Charles Schwab & Co. Der Umfang der quartalsweise durchgeführten Aktienrückkäufe in den USA ist zuletzt um mehr als die Hälfte eingebrochen (hellblaue Linie), von 200 auf unter 100 Milliarden Dollar. Aktienrückkäufe als Prozentsatz des Marktwertes gingen auf ein seit März 2009 nicht mehr gesehenes Niveau zurück, so ihre Headline-Aussage.
Somit könnte der für die Aktienmärkte stabilisierende Faktor fehlen, dass nämlich die großen Konzerne ihre eigenen Aktien aufkaufen und somit das Angebot der jeweiligen Aktien am freien Markt verknappen. Und wie es am Markt nun mal so ist. Wo die Angebotsmenge sinkt, kann der Preis für das Produkt tendenziell besser steigen. Umgekehrt (derzeit deutlich weniger Aktienrückkäufe) könnten die Aktienkurse bei möglichen anstehenden Rückfällen anfälliger reagieren und plötzlich schnell und kräftig fallen, weil dieser stützende Faktor einfach zu guten Teilen fehlt.
Bye bye buybacks: buybacks as percentage of market value decreased to levels not seen since March of 2009@hsilverb @SPGlobal @SPDJIndices pic.twitter.com/Y1HHjltAgQ
— Liz Ann Sonders (@LizAnnSonders) September 16, 2020
Der folgende Chart zeigt den Verlauf des S&P 500 Index auf CFD-Basis seit Oktober 2019.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken