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Ein EZB-Ratsmitglied warnt Ohne baldige EZB-Senkung drohen später Ultraniedrig-Zinsen

Ohne baldige EZB-Senkung drohen später Ultraniedrig-Zinsen
EZB-Ratsmitglied Panetta. Foto: Andrey Rudakov/Bloomberg

Dass die Zinsen bald sinken werden, steht so gut wie fest. Es geht jetzt nur noch um das richtige Timing beim Start. Mit Blick auf die Europäische Zentralbank (EZB) scheint die Frage beantwortet zu sein, wann sie die Zinsen senkt. Die Währungshüter stehen bereits im Startblock und könnten im Juni schließlich loslaufen. Wie Bloomberg berichtet, warnt Ratsmitglied Fabio Panetta, dass, wenn die EZB nicht bald die Zinsen senkt, eine Rückkehr zu ultraniedrigen Zinsen erforderlich werden könnte.

Im Sommer dürfte es jedoch so weit sein. Vieles deutet darauf hin, dass die EZB auf der Juni-Sitzung eine Zinssenkung verkünden wird, nachdem sich die Inflation in den letzten Wochen und Monaten deutlich abgekühlt hat. Die EZB-Präsidentin Christine Lagarde und ihre Kollegen haben bereits relativ klar signalisiert, dass sie bereit sind, an der Zinsschraube zu drehen, aber diesmal in die andere Richtung. Die Mehrheit der Mitglieder im EZB-Rat ist sich einig, die Zinsen im Juni zu senken und eine geldpolitische Lockerung einzuleiten. Uneinig sind sie sich aber darüber, wie es danach weiter gehen soll. Wie viele weitere Zinsschritte im Laufe des Jahres noch folgen sollen, ist noch sehr umstritten, auch weil die Inflation noch nicht ganz besiegt ist. Die letzten Meter in Richtung des 2%-Ziels dürften die holprigsten werden.

Zinsen: EZB muss lockern

Sollte die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik nicht bald lockern, könnte nach Ansicht von Ratsmitglied Fabio Panetta später eine Rückkehr zu ultraniedrigen Zinsen erforderlich werden. Die Europäische Zentralbank muss vorsichtig sein, um das Wachstum nicht zu sehr zu beeinträchtigen, da sie die Kreditkosten hoch hält, um der Wirtschaft die Inflation abzuringen, sagte Panetta.

Ohne baldige EZB-Senkung drohen später Ultraniedrig-Zinsen, sagt Panetta
Fabio Panetta, Gouverneur der Bank von Italien. Foto: Alessia Pierdomenico/Bloomberg

Die Wirtschaft der Eurozone brauche neue Impulse durch geldpolitische Lockerungen, sagte der italienische Zentralbankchef am Donnerstag in einer Rede in Frankfurt. Dies würde auch das Risiko verringern, dass das Inflationsziel von 2% unterschritten wird, so Panetta. Eine spätere und mangelnde Lockerung durch die US-Notenbank Fed sollte dabei für die EZB kein Hindernis darstellen.

“Unnötige Verzögerungen könnten uns zu einem späteren Zeitpunkt unangenehm nahe an die effektive Untergrenze bringen, wenn sich die Stagnation verfestigt und die Inflationserwartungen unter den Zielwert fallen”, sagte Panetta, der im EZB-Rat zum Lager der Tauben zählt.

“Rechtzeitiges Handeln würde es der EZB ermöglichen, flexibel zu sein und in kleinen, progressiven Schritten zu handeln”, führte er aus. “Kleine Zinssenkungen würden der schwachen Nachfrage entgegenwirken und könnten ohne Kosten pausiert werden, falls es im Verlauf zu Aufwärtsschocks bei der Inflation kommen sollte.”

FMW/Bloomberg



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