Aktienmärkte, Gold, Öl, Anleihen – Risk Off Trade durch Kriegsangst

Bis heute Mittag waren die globalen Kapitalmärkte im Risk On Modus. Man war in riskanten Anlageklassen investiert, wie zum Beispiel Aktien. Aber bei bestimmten außergewöhnlichen Ereignissen springen schlagartig die ALGOS (Computerprogramme) von Hedgefonds und anderen großen Marktteilnehmern an, und schichten schlagartig um. Aktienmärkte werden dann abverkauft, Gold und Staatsanleihen werden gekauft. Aktuell sehen wir mit der stark zunehmenden Kriegsangst zwischen Iran und Israel genau so ein Ereignis.

Ab 15:30 Uhr sehen wir, wie der Ölpreis um satte 3,50 Dollar angestiegen ist. Denn wie aus dem Weißen Haus in Washington zu hören ist, will der Iran Israel bald angreifen. Das verstärkt die Angst vor eine Unterbrechung der Versorgung mit Öl aus der Region für den Weltmarkt. Mit Blick auf die letzten Jahre haben sich solche Ängste nie bewahrheitet, aber für den Augenblick gibt es diese ruckartige Reaktion. Genauso fallen die Aktienmärkte seit ca 15:30 Uhr ruckartig. Bis jetzt verliert der Dax 218 Punkte, der S&P 500 verliert 45 Punkte. Risk Off heißt wie gesagt: Bei Schockereignissen raus aus Risiko-Anlageklassen, rein in die „Sicherheit“.

Und so ist der Goldpreis auch gleichzeitig mit den fallenden Aktienmärkten angesprungen. Gold stieg bis jetzt um 6 Dollar und hat damit einen Teil seiner Gewinne wieder abgegeben. Ebenso sieht man bei solchen Events auch, dass Anleger vor allem US-Staatsanleihen kaufen. So sieht man auch heute, dass die Renditen für zweijährige US-Staatsanleihen von 3,63 % auf 3,61 fallen, bei zehn Jahren Laufzeit ist es ein Rückgang von 3,74 % auf 3,72 %. Auch der US-Dollar-Index steigt – eine Flucht in den Dollar ist eine übliche Reaktion bei Krisen.

Es ist noch keine gigantische Bewegung an den Märkten, aber es ist eine erste Schock-Reaktion auf den bevorstehenden Angriff. Wir erinnern uns: Beim letzten iranischen Raketenangriff auf Israel konnten die Raketen abgefangen werden. Wird es diesmal auch so kommen? Dann könnten die Aktienmärkte diesen Schock schnell wieder vergessen. Aber was, wenn es doch ein größerer Konflikt wird? Dann könnte der Risk Off Trade sich schnell ausweiten, Aktienkurse könnten noch stärker fallen, Ölpreis und Goldpreis könnten weiter hochspringen.

Die eindeutigste negative Korrelation sehen wir zwischen dem Ölmarkt und der Reaktion der Aktienmärkte: Mittig im Chart sehen wir, wie der US-Aktienmarkt (US500 CFD) ab 15:30 Uhr fällt, während der Ölpreis sprunghaft ansteigt.