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Fed-Hoffnung zählt nicht Aktienmärkte, Konjunktur, Zinsen: Narrativ hat sich geändert

Schlechte Daten führen zu Zinssenkungshoffnungen, was gut für die Aktienmärkte ist? Dieses Narrativ zählt aktuell gar nicht.

Börsenkurse und Charts
Grafik: user15338606-Freepik.com

Was sehen wir diese Woche? Spürbar fallende Aktienmärkte, weil schlechte Konjunkturdaten und Quartalszahlen gemeldet werden. Unternehmensumsätze- und Gewinne, die nicht die Erwartungen erfüllen (allen voran Tesla), dazu Konjunkturdaten, die auf eine weitere Abschwächung der Konjunktur in Europa und den USA hindeuten, siehe Einkaufsmanagerdaten, ifo-Index etc. Entsprechend fallen die Aktienkurse, weil man deswegen für die kommenden Quartalen mit noch schlechteren Unternehmensdaten rechnen darf. Ein absolut logischer Vorgang.

Aktienmärkte: Absturz nach Wechsel des Narrativs

Vorher aber war das Narrativ monatelang ein anderes. Anzeichen für eine schlechter laufende Konjunktur wurden als eher positiv empfunden, denn die Erzählung lief so: Je schlechter die Konjunktur, desto größer die Chancen, dass EZB und Federal Reserve in den nächsten Monaten mehrmals spürbar die Zinsen senken werden. Und dies hätte dann mit einer gewissen Verzögerung wieder eine positive Auswirkung auf die Konjunktur, weil Unternehmen und Verbraucher einen Ausblick auf niedrigere Kreditkosten erhalten. Und niedrigere Zinsen bedeuten auch niedrigere Anleiherenditen, was die Aktienmärkte im Vergleich zu Anleihen als Anlageklasse attraktiver erscheinen lässt. Diese Erzählung konnte die Aktienkurse monatelang pushen, und schlechte Quartalszahlen konnten im großen Bild ignoriert werden.

Zurück zum alten Narrativ der Zinssenkungshoffnungen?

Das Narrativ der Hoffnung auf sinkende Zinsen stand lange Zeit über allem, die Aktienkurse konnten weiter steigen. Jetzt aber haben die Anleger in den letzten Tagen das „direkte Narrativ“ gewählt, die einfache Erzählung von schlechten Konjunkturdaten und enttäuschenden Quartalszahlen, weshalb die Aktienmärkte fallen! Gibt es ab Freitag womöglich die Rolle rückwärts? Fallen die Profi-Anleger zurück auf die vorige Erzählung, auf die Hoffnung für sinkende Zinsen? Möglich wäre es. Am Freitag um 14:30 Uhr werden in den USA die PCE-Preisdaten gemeldet, die für die Inflationsbeurteilung der Federal Reserve äußerst wichtig sind. Gibt es niedrigere PCE-Preise als erwartet, kann es sein, dass sich Profi-Anleger in den USA plötzlich wieder sagen: „Die Zinssenkungshoffnung rückt wieder in den Fokus, die Aktienmärkte können wieder steigen“. Aber das ist nur ein mögliches Szenario. Ganz aktuell weiß eben niemand, ob wir einen kurzen aber heftigen Tech-Rücksetzer sehen, bevor es weiter aufwärts gehen kann – oder ob wir aktuell erst am Anfang eines größeren Abverkaufs stehen.

Chart zeigt Entwicklung der Aktienmärkte in den letzten zwei Wochen Chart zeigt die Entwicklung der Aktienmärkte in den letzten zwei Wochen: Germany40 (CFD) -1,34 %, US500 -3,46 %, US100 (Tech) -7,91 %.



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1 Kommentar

  1. Christoph Kraliczek

    Das Narrativ ist ganz simpel: Fugi ist im Urlaub, also fallen die Kurse.

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