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S&P 500 erreicht 5.500, Nasdaq 20.000 Punkte Aktienmärkte: S&P 500 und Nasdaq erreichen Meilensteine – Was jetzt?

Aktienmärkte: S&P 500 und Nasdaq erreichen Meilensteine - Was jetzt?
New York Stock Exchange (NYSE) Foto: Michael Nagle/Bloomberg

Die US-Aktienmärkte sind anscheinend durch nichts zu stoppen und befinden sich weiterhin in Bestform. Händler an der Wall Street trieben die Aktien auch am Dienstag auf neue Rekorde, wodurch sich die rekordverdächtige Rally an den US-Börsen fortsetzte. Sie sorgten dafür, dass der US-Leitindex S&P 500 (+0,62%) erstmals in der Geschichte über 5.500 Punkten schloss und der Nasdaq 100 (+1,01%) erstmalig per Tagesschluss die Marke von 20.000 Punkten überwand. Für den S&P 500 war es bereits der 32. Rekord in diesem Jahr.

Angetrieben von sinkenden Anleiherenditen und der Hoffnung, dass die Fed die Zinsen doch schon im September senken wird, setzten vor allem die Tech-Werte ihren Höhenflug fort. Der Fed-Vorsitzende Powell führte Signale an, dass sich die USA wieder auf einem disinflationären Pfad befinden. Die Märkte rechnen nun wieder mit einer Wahrscheinlichkeit von 61,5%, dass die US-Notenbank im September die erhoffte Zinswende einleitet. Ein Kurssprung der Tesla-Aktie von rund 10 % hat die Kauflaune im Tech-Sektor zusätzlich angefacht und dem Nasdaq zu einem Plus von 1% verholfen.

Nasdaq 100 überwindet die Marke von 20.000 Punkten - neuer Rekord
Nasdaq 100 überwindet die Marke von 20.000 Punkten

Aktienmärkte: S&P 500 über 5.500 Punkten

Zum ersten Mal in seiner Geschichte schloss der S&P 500 über 5.500 Punkten und der Nasdaq 100 über 20.000 Punkte. Damit setzten die US-Aktienmärkte ihre rasante Rallye fort, die Analysten dazu veranlasst hat, ihre Prognosen immer weiter nach oben anzupassen. Laut einem Bericht von Bloomberg hat sich der Wert des S&P 500 seit seinem Tiefststand im Oktober 2022 um mehr als 16 Billionen Dollar erhöht. Angesichts solider Unternehmensgewinne, der Manie der künstlichen Intelligenz und der Erwartung sinkender Fed-Zinsen steigen die Aktienmärkte allen Unkenrufen zum Trotz. Das Ausbleiben eines nennenswerten Rückschlags hat die Bullen zu der Überzeugung gebracht, dass die Rally nachhaltig ist.

Nach Ansicht von Lori Calvasina von RBC Capital Markets wird der S&P 500 bis zum Jahresende neue Höchststände erreichen, da die wirtschaftliche Stärke die Marktrisiken überwiegt. Sie hob ihr Jahresendziel von 5.300 auf 5.700 Punkte an – eine der höchsten Prognosen an der Wall Street -, obwohl der Markt „ein bisschen zu weit gelaufen ist“.

Vergleich zu früheren Hausse-Phasen

Der rekordverdächtige Anstieg der US-Aktienmärkte, der vor allem von amerikanischen Technologiekonzernen angetrieben wird, weckt wieder einmal Vergleiche mit früheren Boom- und Bust-Zyklen an der Wall Street. Doch Parallelen zur Dot-Com-Ära und zu den Börsensprüngen der Vergangenheit sind bislang übertrieben, wenn man der Geschichte Glauben schenken darf.

Während der S&P 500 seit 2019 trotz einiger Rückgänge in diesem Zeitraum um etwa 85 % zugelegt hat, übertreffen die großen Hausse-Phasen des 20. Jahrhunderts diese Rendite bei weitem. Nach Angaben von Bloomberg Intelligence stieg der US-Aktienindex in den letzten fünf Jahren der Internetblase um die Jahrhundertwende um 220 % und in den Roaring Twenties im gleichen Zeitraum um 238 %.

Aktienmärkte: Vergleich der Bullenmärkte im S&P 500
S&P 500 Kursentwicklung in den letzten 5 Jahren der Hausse

Die Strategen der Deutschen Bank AG erwarten für das zweite Quartal einen überdurchschnittlichen Anstieg der US-Gewinne um 13 %, der durch das Wachstum von Megakonzernen und Technologiewerten angetrieben wird. Sie gehen davon aus, dass die Gewinne im sechsten Quartal in Folge über dem Durchschnitt liegen werden.

Das von Binky Chadha geleitete Team geht jedoch davon aus, dass die Reaktion an den Aktienmärkten gedämpft ausfallen wird, da die Aktien schon im Vorfeld der Berichtsaison zugelegt haben. „Die übergewichtete Positionierung in Aktien spricht für eine gedämpfte Rally“, so das Team.

Aussicht auf sinkende Fed-Zinsen

An der Wirtschaftsfront zeigten die Daten vom Dienstag einen unerwarteten Anstieg der offenen Stellen und unterbrachen damit einen Trend, der eine Verlangsamung des Arbeitsmarktes unterstreicht, der als Schlüssel für die Lockerung der Fed gilt.

Powell sagte, dass es eine „erhebliche“ Entwicklung hin zu einem besseren Gleichgewicht zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Arbeitskräften gegeben habe. Er beschrieb den Arbeitsmarkt als stark, sagte aber, dass er sich entsprechend abkühlt.

Für Krishna Guha von Evercore waren Powells Äußerungen bemerkenswert optimistisch in Bezug auf den Inflationsfortschritt – während er gleichzeitig in Bezug auf das Gleichgewicht von Risiken und Beschäftigung zunehmend vorsichtig war.

„Es gab kein ausdrückliches Signal für Zinssenkungen, aber es waren Einschätzungen, die eine erste Senkung der Zinsen im September plausibel erscheinen lassen“, so Guha.

Die Wall Street bereitet sich nun auf eine Reihe von Wirtschaftsdaten vor, die am Mittwoch veröffentlicht werden – wenn der Markt wegen des US-Feiertags am Donnerstag früher schließt. Darunter die ADP-Beschäftigungszahlen, wöchentliche Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, ISM-Service-Daten sowie das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung.

Und das alles im Vorfeld der wichtigen US-Arbeitsmarktdaten, die am Freitag veröffentlicht werden. Ökonomen erwarten, dass der Bericht zeigt, dass die Arbeitgeber im Juni etwa 190.000 neue Arbeitsplätze geschaffen haben und die Arbeitslosenquote bei 4% geblieben ist.

Aufgrund des US-Unabhängigkeitstages wird für die ganze Woche mit eher geringen Handelsvolumina gerechnet. Das bedeutete aber nicht, dass es an den Aktienmärkten ruhig zu gehen wird – im Gegenteil. Durch das geringe Handelsvolumen ist die Volatilität (Schwankungsbreite) überdurchschnittlich hoch. Die zahlreichen und wichtigen Konjunkturdaten könnten als noch für ordentlich Bewegung bis zum Wochenende sorgen.

FMW/Bloomberg



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