Aktienmärkte fallen seit 14:30 Uhr, der Goldpreis steigt. Der Dax fällt um 90 Punkte, der US500 fällt um 24 Punkte , der US-Techmarkt (US100) fällt um 107 Punkte. Gold steigt seit 14:30 Uhr von 2.456 Dollar auf bis zu 2.473 Dollar (aktuell 2.466 Dollar). Der XAUUSD Chart zeigt die Bewegung seit Wochenanfang: Fallende Aktienmärkte (US500 in orange) stehen konträr zum steigenden Goldpreis (blau). Hier besprechen wir, warum die aktuelle Bewegung eine „normal unnormale“ Reaktion auf die aktuellen US-Arbeitsmarktdaten ist.
Um 14:30 Uhr wurden die US-Arbeitsmarktdaten für Juli gemeldet. Mit 114.000 neuen Stellen lag man deutlich unter der Markterwartung von 176.000 neuen Stellen. Die Stundenlöhne steigen mit +0,2 % weniger stark als erwartet (+0,3 %), die Arbeitslosenquote steigt von 4,1 % auf 4,3 %. Monatelang hieß die Story der Märkte: Die Aktienmärkte steigen, wenn sich diese Daten verschlechtern. Denn schlechtere Daten bedeuten frühere Zinssenkungen der Federal Reserve, was zeitverzögert gut für die Wirtschaft wäre. Aber aktuell zählt dieses Narrativ nicht – schlechte Konjunkturdaten lassen derzeit die Aktienmärkte fallen.
In der Tat erwarten die Märkte jetzt bald Zinssenkungen der Fed, die Anleiherenditen fallen spürbar. Gestern noch über 4 %, sehen wir heute seit 14:30 Uhr, wie die zehnjährige US-Anleiherendite von 3,93 % auf 3,80 % spürbar abrutscht. Dementsprechend kann der Goldpreis jetzt ansteigen, weil das zinslose Gold nun mal an Attraktivität gewinnt, wenn die Verzinsungen für Anleihen sinken. Die Aktienmärkte, die eigentlich bei deutlich fallenden Anleiherenditen jubeln, weil damit Aktien in Relation zu Anleihen attraktiver werden, steigen nicht.
Aktuell ist das einfache Narrativ der Profi-Anleger (sinngemäß in Kurzform ausgedrückt): „Die Konjunktur in den USA verschlechtert sich deutlich, also lassen wir die Aktienmärkte fallen“. Warum das alte Narrativ der Zinssenkungshoffnungen die Aktienmärkte aktuell nicht pusht? Dazu hatte der Börsenexperte Andre Stagge erst vor ein paar Stunden eine Erläuterung gegeben: Die gestrigen ISM-Daten zeigten nicht nur eine Abschwächung der Konjunktur, aber gleichzeitig auch Aussichten auf höhere Preise (Stagflations-Szenario). Gut, heute zeigen die weniger stark steigenden Stundenlöhne eher weniger Aussichten für einen Preisauftrieb, aber das Szenario einer Stagflation (Schwache Konjunktur + Inflation gleichzeitig) schwebt über dem Markt.
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Und wieder Allzeithochs bei Gold in Euro und in Dollar.
Sind niedrige Zinsen dann nicht auch noch ein Kurstreiber für Gold.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut