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Aktienrückkäufe in Relation zu „US-Indizes auf Rekordhoch“: Diese Grafik sagt alles

Die aktuellen Rekorde in US-Aktienindizes sind verdammt teuer erkauft, wenn man die langfristige Entwicklung von US-Konzernen betrachtet. Denn in einem gigantischen Ausmaß werden Aktienrückkäufe...

FMW-Redaktion

Die aktuellen Rekorde in US-Aktienindizes sind verdammt teuer erkauft, wenn man die langfristige Entwicklung von US-Konzernen betrachtet. Denn in einem gigantischen Ausmaß werden Aktienrückkäufe vorgenommen, welche die Angebotsseite der Orderbücher langsam aber kontinuierlich leerfegen. Gleich große Nachfrage, und gleichzeitig stetig sinkendes Angebot bedeuten steigende Aktienkurse. Natürlich ist dies nicht der alleinige Faktor für steigende Kuse, aber dies ist ein gut nachvollziehbarer Grund, warum Aktienindizes wie allen voran der S&P 500 derzeit auf Rekordhoch stehen.

Über die fatale Entwicklung haben wir bereits mehrfach geschrieben, aber das exzessive Benutzen dieser Methode nimmt einfach kein Ende. Vor allen in den USA sind die Gehälter von inzwischen fast allen Konzernvorständen an den Erfolg der Firma gekoppelt, was eigentlich sehr gut ist. Nur wenn die Firma Erfolg hat, und nur wenn gut steigene Aktienkurse den Aktionären einen ordentlichen Wertzuwachs bringen, bekommt der CEO auch seinen dicken Bonus. Also was tun? Gerade im derzeitigen Nullzinsumfeld verschulden sich vor allem US-Unternehmen kräftig. Oft fließen diese Gelder zu großen Teilen nicht in Investitionen für Maschinen oder für Forschung. Sondern das Geld wird unmittelbar genommen um damit an der Börse die eigenen Aktien zurückzukaufen.

Damit sinkt dann an der Börse die Anzahl der frei verfügbaren Aktien des Unternehmens. Dadurch sinkt automatisch auch die Anzahl der Aktien, auf die Dividendenzahlungen aufgeteilt werden müssen. Somit steigt die Dividende pro Aktie. Nicht nur, dass die Aktienkurse durch das geringere Angebot im Orderbuch steigen – auch wird die einzelne Aktie durch die höhere Dividende pro Aktie attraktiver für Käufer, weil das KGV sinkt. Ein verdammt verführerischer Weg für CEO´s an die erhofften Boni zu kommen. Die Grafik von FactSet zeigt in den beiden Linien die Verläufe des S&P 500-Index und das Volumen der Aktienrückkäufe in den USA (grün) seit dem Jahr 2005.

Gut erkennt man den Anstieg beider Werte seit der Finanzkrise 2008. Es ging recht parallel bergauf – zuletzt schloss der S&P wieder zu den Aktienrückkäufen auf, wenn man es denn charttechnisch so ausdrücken will. Alleine im Juli wurden von US-Unternehmen weitere Aktienrückkäufe von 391 Milliarden Dollar genehmigt – Wahnsinn. Die Aktienrückkäufe im 2. Quartal lagen fast beim alten Rekord vor der großen Finanzkrise im Jahr 2007 – jetzt knapp unter 380 Milliarden Dollar, damals knapp über 380 Milliarden. Wo soll das noch hinführen? Wir wissen es nicht. Aber der Vergleich zum S&P 500-Verlauf zeigt: Neben dem Drang nach Rendite bei den Anlegern bringen auch die Aktienrückkäufe enormen Druck auf die Brief-Seite der Orderbücher, und erhöhen die Attraktivität der KGV´s. Nur oberflächlich sieht es also rosig aus!

Man kann es nicht oft genug betonen. Firmen verschulden sich um eigene Aktien zurückzukaufen. Somit ist der aufgenommene Kredit, den die Firma nun jahrelang zurückzahlen muss, oder die vorher erwirtschaftete Dividende, die für die Aktienrückkäufe ausgegeben wurde, jetzt beim Verkäufer der Aktien gelandet. Das Geld ist für die Firma verloren gegangen. Somit ist sie nicht oder fast gar nicht mehr in der Lage in Innovationen zu investieren. Damit sind langfrsitig die Firmen klar im Vorteil, die sich nicht an diesem Wahnsinn beteiligen.

Aktienrückkäufe
Grafik: FactSet



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