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Druck auf Peking steigt Alle gegen China – auch Türkei nun mit Straf-Zöllen

Globale Handelskonflikte erheblich verschärft

Türkei Straf-Zölle gegen China
Foto: Allexxandar - Freepik.com

In den letzten Jahren haben sich die globalen Handelskonflikte erheblich verschärft, wobei China im Mittelpunkt steht und die Türkei nun ebenfalls Strafzölle gegen China verhängt hat.

Im ersten Halbjahr 2024 sah sich China insgesamt 64 Anti-Dumping-Untersuchungen gegenüber, ein Anstieg von 166% im Vergleich zum Vorjahr. Indien führte 16 dieser Untersuchungen durch, während die USA und Brasilien jeweils sieben initiierten. Zusätzlich gab es 13 Anti-Subventions-Untersuchungen, von denen die Hälfte aus den USA stammte. Aber auch Länder wie Indonesien – weltweit das Land mit den viertmeisten Einwohnern der Welt – hat jüngst Zölle gegen China verhängt.

Türkei startet Anti-Dumping-Verfahren gegen China

Als neuestes Land in dieser Liste leitete die Türkei am Montag letzter Woche Anti-Dumping-Untersuchungen gegen China ein – betroffen sind verzinktes Stahlband und kaltgewalztes Edelstahlband. Diese Maßnahme ist Teil einer breiteren Strategie der Türkei, ihre heimische Stahlindustrie zu schützen und unfaire Handelspraktiken zu bekämpfen, die die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Hersteller beeinträchtigen. Die türkische Regierung argumentiert, dass chinesische Stahlprodukte zu Preisen verkauft werden, die unter den Produktionskosten liegen, was die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Hersteller beeinträchtigt. Diese Untersuchungen könnten zu Strafzöllen führen, die die Importe verteuern und den heimischen Markt schützen sollen.

Die Maßnahmen der Türkei zeigen die wachsende Besorgnis über Chinas Handelspraktiken weltweit. May Yan, Assistenzprofessorin für Volkswirtschaftslehre an der Singapore Management University, betont: „Langfristig wird China voraussichtlich mit zunehmenden Handelskonflikten konfrontiert sein.“

WTO-Berufungsorgan blockiert

Dabei kann China in nächster Zeit nicht auf die Welthandelsorganisation (WTO) hoffen, in den Verfahren zu vermitteln. Das Berufungsorgan der WTO ist aufgrund fehlender Richter nicht funktionsfähig, da die USA seit 2019 die Ernennung neuer Richter blockieren. Dies hat zur Folge, dass Streitigkeiten nicht abschließend geklärt werden können. Ohne die Möglichkeit, Streitigkeiten vor der WTO zu klären, könnten Handelskonflikte weiter eskalieren und zu einer Fragmentierung des globalen Handelssystems führen, was langfristige Auswirkungen haben könnte.

China hat im Gegenzug selbst sieben Anti-Dumping-Untersuchungen eingeleitet, wobei Lebensmittel aus der EU am stärksten betroffen sind. Diese Gegenmaßnahmen zeigen, dass China bereit ist, auf die zunehmenden Handelskonflikte zu reagieren und seine eigenen Interessen zu verteidigen.

Insgesamt erweist sich, dass die Handelskonflikte mit China nicht nur zunehmen, sondern auch komplexer werden. Die Welt akzeptiert immer weniger, dass China seine internen Probleme auf die globalen Märkte verteilt, statt die Ungleichheit zwischen Binnenkonsum und Außenhandel auszugleichen. Das nächste Woche tagende sogenannte „3. Plenum“ der chinesischen Führung wird hier vielleicht zeigen, wie dieses Ungleichgeweicht beseitigt werden kann.



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1 Kommentar

  1. Das Länder ihre eigenen Industrien gegen Billigimporte schützen müssen, ist verständlich.
    Aber dann sollte man es auch so benennen; nämlich Schutzzölle, und nicht Strafzölle.
    China produziert eben günstiger als viele andere Staaten in der Welt.
    Günstiger Kohlestrom, billige Rohstoffe von den Russen, günstige Löhne, wenig unproduktive Bürokratie in den Betrieben und eben die Massenproduktion. Sicher habe ich noch etwas vergessen.
    Daher sind auch bei E – Autos sicherlich Schutzzölle notwendig.
    Da VW mit den Milliarden an Investitionen in die Produktion von E- Autos auf die falsche Karte gesetzt hat, müssen nun wieder etwa 60 Milliarden in die Technologie für Verbrennen investiert werden.
    Wer sich solche Dinge leistet, ist natürlich nicht mehr gegen die Chinesen konkurrenzfähig.
    Dann auch noch teure Energie, Rohstoffe und Löhne.
    Unter Entstehumgskosten Waren in großen Umpfang in die Welt verkaufen, ist auch für China kein zielführendes Geschäftsmodell.
    Aber es wird sicherlich eine Antwort kommen.
    Preisgünstige E- Autos werden aber erstmal in Europa ein Wunschtraum bleiben. Der Verbrenner wird davon profitieren. Ob es aber ein Verbrenner von VW sein wird, ist auch die Frage.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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