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US-Firmen verlagern Produktion zunehmend weg aus China Alternativen zu China: US-Unternehmen setzen auf Vietnam

China Vietnam US-Firmen

Während China mit mäßigem Erfolg versucht, verlorenes Vertrauen gerade amerikanischer Unternehmer zurückzugewinnen, haben sich dutzende amerikanische Unternehmen in dieser Woche auf den Weg nach Vietnam gemacht – in der Hoffnung auf eine weitergehende Expansion in die schnell wachsende Wirtschaft Südostasiens. Vietnam hat sich als attraktive potenzielle Alternative zu China herausgebildet, da Unternehmen versuchen, ihre Märkte und Lieferketten zu diversifizieren.

Führungskräfte von 52 US-Unternehmen reisen nach Vietnam – Problem für China

Führungskräfte von 52 US-Unternehmen nehmen an der größten je vom US-ASEAN Business Council organisierten Geschäftsmission teil, wie die Handelslobby CNN mitteilte. Die Reise, die jährlich stattfindet und derzeit voem ehemaligen US-Botschafter in Vietnam, Ted Osius, geleitet wird, begann am Dienstag und dauert bis Donnerstag. Der Rat gab keine Einzelheiten darüber bekannt, wer teilnimmt, aber Corporate-Schwergewichte wie Boeing und Netflix bestätigten, dass sie der Delegation beigetreten sind.

Boeings Präsident für Südostasien und Geschäftsführer für Vietnam vertreten den Luftfahrtgiganten und werden voraussichtlich mit Regierungsbeamten zusammentreffen, wie das Unternehmen in einer Erklärung mitteilte. Die Gespräche werden sich darauf konzentrieren, Boeings wachsende Partnerschaft mit Vietnam und Möglichkeiten zur Stärkung der Luftfahrt- und Verteidigungsfähigkeiten des Landes zu stärken, hieß es weiter.

Netflix lehnte eine weitere Stellungnahme ab. Aber laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Person prüft der Medienriese, wie er eine neue Vorschrift einhalten kann, die ausländische Medienunternehmen verpflichtet, in Vietnam eine Geschäftslizenz zu registrieren, um dort Streaming-Dienste anzubieten. Das Unternehmen hofft, nach der Reise mehr Klarheit über die Regelung zu haben, die als Dekret 71 bekannt ist und im Januar in Kraft trat.

Der Streaming-Dienst von Netflix ist in Vietnam verfügbar, obwohl er dort keine direkte Präsenz hat. Das könnte sich jedoch bald ändern. Reuters berichtete letzten Monat unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass das Unternehmen plant, sein erstes Büro im Land zu eröffnen.

Vietnam als attraktives Ziel ausländische Unternehmen

Der Ansturm von US-Unternehmen in dieser Woche unterstreicht, wie Vietnam als attraktives Ziel für ausländische Unternehmen aufgrund seines schnellen wirtschaftlichen Wachstums und einer aufstrebenden Mittelschicht Investoren anzieht. Damit wird Vietnam vor allem für US-Unternehmen immer mehr zur Alternative für China – es findet eine wirtschaftliche Entkoppelung beider Supermächte in Zeitlupe ab. Das BIP von Vietnam wuchs im vergangenen Jahr um 8% und trotzte damit einem globalen Wirtschaftsabschwung.

Aber das Land mit mehr als 97 Millionen Einwohnern ist auch aufgrund der fortgesetzten Auswirkungen des Abschwungs erhöhten Risiken ausgesetzt. Als eine der weltweit am meisten vom Handel abhängigen Volkswirtschaften wäre Vietnam in diesem Jahr einer der am stärksten betroffenen Länder bei einer weiteren Schwächung der globalen Nachfrage nach Exporten, so Capital Economics.

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9 Kommentare

  1. Mit dem IRA (Inflation reduction act) versuchen die USA gerade recht erfolgreich aber auch WTO-widrig ganze Industriezweige wieder heimisch anzusiedeln. Mit Hilfe frisch gedruckter Milliardenbeträge der noch-Weltleitwährung USD können sie sich temporär einen signifikanten Standortvorteil über großzügige Subventionen leisten.

    Dies geht natürlich zu Lasten aller übrigen Wirtschaftsräume – einschließlich der EU und China – die diese Möglichkeit nicht im gleichen Maße haben.

    Unter anderem deshalb findet aktuell auch ein starker Zuwachs der BRICS-Neuzugänge bzw. -Interessenten statt. Man versucht den für viele Länder zerstörerischen Auswirkungen der zunehmenden Dollarschwemme entgegenzuwirken.

    Einige Länder wie Taiwan sitzen hierbei zwischen den Stühlen der großen Machtblöcke und leiden unter den opportunistischen Maßnahmen der US-Regierung überproportional. Man könnte dies auch als geschickten Schachzug im Rahmen einer Kriegsvorbereitung mit China interpretieren.

    Wahrscheinlich dient Taiwan hier nur als Mittel zum Zweck, China zu schwächen und im Falle einer heißen Auseinandersetzung die wichtigsten Produktionsanlagen sicher im US Gebiet zu haben. Die Lebensgrundlage der Taiwanesen spielt da für das Imperium nur eine untergeordnete Rolle.

    1. Wenn Sie mal richtig gelesen haetten, dann wuessten Sie, dass der Aussenhandel der USA steigt. Auch der Handel mit China steigt in absoluten Zahlen.

      Relativ zu anderen Laender, Mexiko, Malaysia, Indonesien und vor allem Vietnam reduziert sich der Anteil Chinas am Handel mit China.

      Und das einzige Land in der Region, das einen Angriffskrieg aktiv vorbereitet und das auch offen kommuniziert, ist China.

      1. Die USA bereiten einen Krieg vor nicht China. Das sagen sogar US Militärs.

        1. Die USA bereiten keinen Krieg vor. Der Leiter des Air Mobility Command hat in einem Memo geschrieben, dass er davon ausgeht, dass sich CN und USA spaetestens 2025 in einem Krieg befinden. Grosser Unterschied. Im uebrigen hat das Pentagon klargestellt, dass dies nicht die offizielle Sicht sei.

          China hingegen hat immer wieder betont, dass sie Taiwan auch mit kriegerischer Gewalt „Heim ins Reich“ bringen. Spaetestens 2027.

          Immer schoen korrekt bleiben, @ottonorma

          1. Kommt darauf an was Sie lesen. Ihre Behauptungen sind nichts weiter wie Behauptungen. Ihre offiziellen Memos können Sie behalten die sind nichts wert. Seit wann sagen die USA offiziell die Wahrheit ?? Die ganze nichtwestliche Welt weiß wie verlogen die USA sind um ihren Hegemonieanspruch durchzusetzen. Im Krieg werden sie sich befinden, initiiert durch die USA.
            Taiwan war nie außerhalb des chinesischen „Reiches“, Es wurde nur von einem Abtrünnigen der auf der Flucht war besetzt.
            Es gibt nur ein China. Ist offiziell auf der Welt anerkannt. Die USA mischen sich also in eine innerchinesische Angelegenheit ein.

          2. Behauptungen sind also nix Wert. Also, das offizielle Statement zaehlt nicht, aber das Memo schon?
            Nun, die Taiwanesen wollen nun mal nicht Buerger der Volksrepubil werden, Punkt. Aber das Sie das Selbstbestummungrecht der Voelker scheiss egal ist, wissen wir ja.
            Nun, was haben wir: Die Chinesen,die offiziell sagen, sie werden Taiwan notfalls mit Waffengewalt heim holen = keine Vorbereitungen fuer einen Krieg, fuer ottonorma.
            Die USA, die sagen, wir denken, wir sind 2025 mit China im Krieg = Kriegsvorbereitungen.
            Wie verschwurbelt muss man eigentlich sein, um so was ernsthaft oeffentlich zu aeussern?

  2. na ja, sie schrieben es ja auch. Vietnam hat knapp 100 Mio Einwohner. da sind die Kapazitäten doch sehr limitiert, zu mindest im Vergleich zu China.
    die Beschäftigten dürfte es freuen – steigende Löhne dürften so garantiert sein.

    1. Dann bleibt die Frage ob die steigenden Löhne auch die US Firmen zahlen wollen. Apple ließ auch in China zu schlimmen Bedingungen fertigen. Als Mindestlöhne eingeführt werden sollten regte sich Apple. der „allerfreundlichste“ CEO Steven Jobs mächtig auf und opponierte dagegen. Die Apple Gewinne sollten ja astronomisch bleiben. Und so zog die Fertigung von China nach Indien. Dort gibt es noch genügend arme junge Frauen die sich für Apple ausbeuten lassen (müssen)

  3. Young Global Leader

    Die USA hat schon ihre Erfahrungen mit einem erfolglos versuchten Regime Change in Vietnam gemacht. Kräftemessen gehört einfach dazu, wenn man sehen möchte, wie weit man machtpolitisch mit dem anderen gehen kann. Hält er Stand, dann kann man ihn respektieren und eine realistische Beziehung zu ihm aufbauen, wenn nicht, dann wird er halt zum Vasallen und durchamerikanisiert. So sind sie halt, die jungen Imperien. Die alten Imperien sind nur noch am Konsolidieren: sind die Grenzen sicher, was machen die Barbaren, zahlen sie auch ihre Steuern …?

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