Aktien

Warum AMC, Gamestop und Co so kräftig in den Keller rauschen

Aktienkurse auf Bildschirmen

Meme Stocks sind seit Wochen nicht gerade gefragt. AMC hat in den letzten vier Wochen kräftig verloren von 42 auf 23,24 Dollar – alleine gestern 15,3 Prozent, und nachbörslich ging es weitere 3 Prozent runter. Gamestop verlor in den letzten vier Wochen von 210 auf 136,88 Dollar. Alleine gestern war es ein Minus von 13,92 Prozent. So könnte man es fortsetzen. Ebenfalls einer der beliebtesten Meme Stocks des Frühjahres war Bed Bath & Beyond (BBBY) mit einem gestrigen Minus von 6,49 Prozent.

Bei Meme Stocks wie AMC und Gamestop ist erstmal die Luft raus

Es scheint wirklich so zu sein, dass bei den im Frühjahr angesagtem Meme Stocks wie AMC, Gamestop und vielen anderen Aktien erst einmal die Luft raus ist. Vor ein paar Tagen, als die Omikron-Variante des Coronavirus für große Ängste sorgte, lautete in vielen US-Medien (sinngemäß zusammengefasst) die Parole: Raus aus wackligen Aktien mit wackligen Geschäftsmodellen, rein in Qualität. Davon konnten Werte die Apple profitieren, wo gigantische Geldsummen angehäuft werden – bei solchen Unternehmen glaubt man fest daran, dass sie anstehende Krisen überstehen, was bei wackligen Aktien wie Gamestop nicht der Fall zu sein scheint.

Aber aktuell ist auch die Zinsangst ein dominierender Faktor. Morgen Abend um 20 Uhr deutscher Zeit steht die Entscheidung der Federal Reserve an. Aufgrund der sehr hohen Inflation von 6,8 Prozent darf man erwarten, dass die Fed sehr rasch die Anleihekäufe beendet, und schneller als erwartet für das nächste Jahr Zinsanhebungen andeutet. Höhere Zinsen treffen Tech-Werte härter als alt eingesessene Industrien. Und da reagieren im Vorfeld die Tech-Werte mit wackligen Geschäftsmodellen und Meme Stocks noch sensibler auf die anstehende Zinswende in den USA. Die „Flucht in Qualität“ ist wohl ein dominierendes Thema dieser Tage, und Meme Stocks wie Gamestop und AMC leiden. Sowas kann dann auch zu kräftigen Abverkäufen wie gestern führen.

Man könnte es auch so formulieren: Nun setzt sich der Blick für die Realität durch. Viele Meme Stocks waren und sind immer noch stark überbewertet, und in den im Vergleich zum Vorjahr oft noch stark erhöhten Kursen ist immer noch viel zu viel reine Spekulation enthalten, die nun durch fallende Kurse abgebaut wird. Dazu kommt noch, dass Gamestop letzte Woche einen unerwartet hohen Verlust für das dritte Quartal meldete. Im Tweet sehen wir im Verlauf der letzten 12 Monate den Verlauf eines Baskets aus 37 Meme Stocks. Alleine in den letzten drei Wochen hat er fast ein Viertel seines Wertes verloren und ist auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten gefallen.

Erstmal keine Hoffnung mehr auf Short Squeeze

Das Portal The Fool liefert einen weiteren möglichen Grund für die derzeitige Schwäche bei Meme Stocks wie AMC und Gamestop. Die Hoffnung auf Short-Squeezes in diesen Aktien sei zurückgegangen. Denn mit Ausnahme von Sundial Growers sei das Interesse an Leerverkäufen bei diesen Aktien spätestens seit Oktober messbar zurückgegangen. Man solle mal darüber nachdenken, was dieses schrumpfende Short-Interesse aussagt. Es sei auch ein Hinweis darauf, dass die Händler glauben, dass die bullischen Argumente, die nötig sind, um Short-Squeezes in Gang zu setzen, nicht mehr wirksam seien. Für erfahrene Anleger sei das nicht wirklich überraschend. Der Markt könne die Finanzergebnisse nur eine gewisse Zeit lang ignorieren. Und die ahnungslosen Leerverkäufer, die Anfang des Jahres kurzzeitig überrascht wurden, würden den selben Fehler so schnell nicht wieder machen. Beides war und ist notwendig, um eine Rallye bei solchen Aktien zu erzwingen. Es sei auch nicht zu erwarten, dass sich der abflauende Enthusiasmus oder das schrumpfende Short-Interesse in absehbarer Zeit umkehren wird.

Ich meine: Aktuell und wohl auch in den nächsten Tagen sieht es erstmal ziemlich mau aus bei Meme Stocks. Aber die Euphorie kann (durch welchen Auslöser auch immer) wieder zurückkehren. Das hat man im Verlauf des Jahres schon mehrmals erlebt. Totgesagte leben länger. Aber die Zinswende drückt erstmal auf die einstmals gute Laune.

TradingView Chart zeigt seit Jahresanfang den S&P 500 Index als blaue Linie im Vergleich zu AMC und Gamestop, die zuletzt zurückkamen.



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13 Kommentare

  1. Seid ihr jetzt die Bild der Finanzwelt? Abverkäufe? Hat irgendjemand recherchiert, bevor er diesen völlig verblödeten Artikel geschrieben hat? Der Inflow war größer als der Outflow. Der Markt wird weiter manipuliert von den big playern (wahrscheinlich bekommt ihr auch noch Geld für solche Artikel) + noch dazu sind wir gerade in einer megamäßigen Marktkorrektur. Könnte echt nur kotzen bei so einer miesen Berichterstattung.

    1. @I.D.T, nein – 16% ist doch kein Abverkauf, maximal ein Mini-Korrektürchen :)
      Und na klar: die bösen Hedgefunds zahlen uns sehr sehr viel Geld, dass wir von „Abverkauf“ sprechen, is klar..
      Alles manipuiert, wenn es nach unten geht – wenn es nach oben geht, ist es selbstverständlich nicht manipuliert, nicht wahr?
      Entschuldigung, dass wir Ihre religösen Gefühle verletzt haben..

      1. Wenn der Kurs tatsächliches Angebot und Nachfrage widerspiegeln würde, hätten Sie natürlich recht.

  2. Disclaimer: Ich bin in die zukünftige Technologie-Plattform GME investiert. Der folgende Text drückt nur meine private Meinung aus und stellt keine Finanzberatung oder Ähnliches dar.

    Die Gründe für fallende Aktienkurse wissen zu wollen, ist im Allgemeinen schon nicht seriös. Aber in Zeiten des Click Baitings vielleicht überlebenswichtig für diese Plattform hier. Also kein Vorwurf an dieser Stelle für die offensiven Formulierungen.

    Aus Sicht des journalistischen Anspruchs hätte ich mir schon gerne ein Abwägen der möglichen Ursachen Im Text selber gewünscht. Die hier aufgeführten Punkte benötigen ja nicht wirklich einer Recherche.

    Zumindest ich finde es interessant, dass laut Finra in den letzten sieben Handelstagen das Handelsvolumen von GME im Mittel zu 61 % leerverkauft war. Passenderweise nach dem Earningscall, der für Anleger überwiegend positiv war (ja, ich mache das an Umsatz, Liquidität, Inventar und Führungspersonal fest, nicht EPS).
    International liegt das Buy/Sell Verhältnis bei den jeweils größten Brokern deutlich über 50 %. So viel alleine dazu, dass GME nicht gefragt wäre und das Interesse messbar zurückgegangen wäre.
    Das Bloomberg Terminal zeigt zumindest für die, in den letzten 7 Tagen aktualisierten Besitzverhältnisse im Berichtszeitraum in Summe keine Verkäufe. Im Gegenteil, es sind Zukäufe, wie z. B. der Zukauf der Credit Suisse (62.528 Aktien zugelegt).
    Der SEC Bericht zu den Geschehnissen im Januar 2021 rund um GME zeigt, dass dieser Preisanstieg rein durch Retail getrieben wurde, nicht durch einen Squeeze. Und Retail verkauft jetzt panisch, wegen der nächsten Covid-Variante? Oder weil dem Retail/ „Kleinanleger“ Zinsen Sorge bereiten?

    Der global, über viele „Meme“ Aktien einbrechende Kurs spricht nach meinem Überblick eher für ein intensives Leerverkaufen eines Stock Shorting Baskets.

    Der Investment Case hat sich doch für GME Aktionäre nicht verändert. Die Leerverkäufe wurden laut dem bereits erwähnten SEC Bericht nicht geschlossen. GME befindet sich in Höchstgeschwindigkeit in der Transformation hin zu DER Technologieplattform weltweit (Schlagworte  NFT, Metaverse) wie u. a. deutliche Verbindung zu Loopring, entsprechende Anstellungen, wie auch Stellenausschreibungen zeigen. Das Führungspersonal führender Technologiekonzerne wechselt zu GameStop. Selbst wenn ein Short Squeeze ausbleibt, ist eine Marktkapitalisierung ähnlich wie der von Amazon möglich. Auch, wenn nur die Hälfte der Kapitalisierung erreicht werden würde, als weltweite Techplattform, spiegelt sich das in einem Kurs von > 1.000 EUR/ Aktie wider.

    Resumee: Ich verstehe die Motivation von diesem Artikel nicht, der offensichtlich Rechercheschwächen aufweist. Im Gegensatz dazu verstehe ich aufgebrachte Investoren im Kommentarbereich, die eine negative Intention des Autors vermuten, anstatt wohlwollend fehlendes handwerkliches Können oder fehlende Ressourcen für eine ausführlichere Recherche in Betracht zu ziehen.

    1. @Rainer, das ist eben Ihr Glaubensbekenntnis:
      „GME befindet sich in Höchstgeschwindigkeit in der Transformation hin zu DER Technologieplattform weltweit (Schlagworte NFT, Metaverse)..“
      Das ist Hoffung pur – wir bleiben da lieber bei den Fakten!

      1. @Markus, danke für Ihr Engagement.

        Sie zitieren meine Aussage zu der laufenden Transformation hin zu DER Technologieplattform:
        Was sind denn die Fakten, die gegen diese Aussage sprechen bzw. diese als Hoffnung abstempeln? Und wer ist „wir“?

        1. @Rainer, „wir“ sind FMW. Schon erstaunlich, wie aus einer de facto insolventen Klitsche, die völlig hinter der Entwickliung hinterherhinkte dann plötzlich die Technologie-Plattform schlechthin werden sollte, finden Sie nicht?
          Der Sprung ist ein bißchen groß vom Mittelalter ins Raumschiff..

          1. @Markus: Danke für Ihre polarisierende und knackige Erwiderung.

            Und die Klarstellung. Ich war mir nicht sicher, ob Sie sich zutrauen, die Meinung aller Mitarbeiter von FMW vertreten können. Aber finde ich persönlich gut.

            Fakten, die gegen eine erfolgreiche oder auch laufende Transformation sprechen, finde ich in Ihrer Antwort leider nicht. Und ich bin dafür vollkommen offen.
            Ich dachte z. B. an kritische Gedanken zum Thema Wertschöpfung der NFT-Kette, Gas-Fees und Reaktionszeit der Block Chain, Rentabilität von in Logistzentren umgewandelte Ladengeschäfte für Eintages-Lieferungen; oder ein Führungsteam, dass zwar Amazon im Online-Bereich Tierprodukte in den USA als Leader abgelöst hat, was in 6 Jahren in einen Unternehmenswert von > 3 Milliarden USD mündete, aber sonst keine Tech-Kenntnisse hat.

            „Plötzlich“ habe ich nicht behauptet, solch eine Transformation benötigt natürlich Zeit und Ressourcen (aktuell verfügbares Cash: > 1,4 Milliarden USD, keine Schulden außer einem zinsgünstigen, unbesicherten Darlehen in Höhe von 46,2 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit der Reaktion der französischen Regierung auf COVID-19).

            Meine einzige Befürchtung ist nur, dass ich den Dip vor dem 14.12.21 verpasst habe. Seitdem ist der Kurs bis gerade um 9 % (122 EUR auf 133 EUR) gestiegen. Aber das ist ja aktuell der Vormarkt. Vielleicht ergibt sich gleich eine gute Nachkaufmöglichkeit (trotz z. B. Buy/Sale Ratio). Aber bei der Leihgebühr von < 1 % scheint das extensive Shorten noch attraktiver respektive durchhaltbarer zu sein.

          2. @Rainer ich bin Chefredakteuer der Seite, daher spreche ich von „wir“.
            Na dann kaufen Sie ruhig nach – ich drücke die Daumen. Aber wir sind jetzt in Zeiten der Geldpolitik, in der die Liquidität, die Junk wie Gamestop nach oben treibt, abeshbar einer Ebbe weichen wird..

          3. @Markus: Ich habe gerade gesehen, dass Sie sich u. a. als „Finanz-Entertainer“ betiteln. Das rückt Ihre Antworten, ganz wertfrei, für mich in ein noch anderes Licht.
            Auf jeden Fall haben Sie mich so gecatcht und lausche heute ab 18.30 Uhr Ihrem Stream. Würde mich freuen, wenn Herr Halver eventuell auch auf seine Baader Bank eingehen würde. Halte da ein paar schwere Taschen, bei denen ich derzeit weniger optimistisch bin.

      2. Ich finde das durchaus interessant, was Herr Kohlen schreibt und mit „Fakten“ hatte man auch Amazon 15 Jahre lang runter geschrieben, weil die immer nur expandierten und zwar Umsatz machten, aber keinen Gewinn.

        GME wirkt auch mich wie eine alte Butze, die unter dem Druck seiner Fans und massiver Kapitalzufuhr zurück in ein Startup verwandelt wird. Gelingt der Turnaround wäre das ein schönes Beispiel für Hyperstition.

        https://www.weirdstudies.com/articles/hyperstition

        Die großen Jungs machen SPACs, die kleinen versuchen es mal mit Re-Engineering.

        Die Rahmenhandlung, wo die guten Kleinanleger gegen die bösen Shortseller antreten, ist dabei selbst ein Rollenspiel und daher rührt auch seine Intensität. Mit Gläubigen, die auf den Jüngsten Tag hoffen und Gott im Himmel, hat das nur wenig zu tun. Da sie aktiv am Markt sind, können sie auch ihre Chancen beeinflussen. Das schlimmste, was ihnen passieren könnte, ist das sie einfach das Spiel gewinnen, die Shortseller vertreiben, die Firma in die Gewinnzone kommt und dann ein ganz gewöhnliches, nach KGV, überbewertes Unternehmen ist. Das Skript lässt sich aber auch leicht adaptieren und auf andere Unternehmen anwenden und das haben sie ja auch schon getan.

        Ich hoffe, dass ich in Zukunft nichts über all das zu schreiben brauche, und es mir einfach von Twentysomethings erklären lasse, so wie auch diesen ganzen Web3 Kram.

        1. Die Meme Aktien sind gut zum zocken ;-) Es könnte noch Wild werden…

          https://www.bloomberg.com/news/articles/2021-12-17/ark-picks-advance-while-jpmorgan-predicts-short-squeeze-rally

          “For short-selling campaigns to succeed, there have to be positioning, liquidity and often systematic amplifiers of the selloff,” Kolanovic wrote. “We believe these conditions are not met, and hence this market episode may end up in a short squeeze and cyclical rally into year-end and January.”

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