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RWE und EnBW legen Deals auf Eis Ampel: Tennet-Rückzug bremst Milliarden-Deals bei Stromnetzen

Ampel: Tennet-Rückzug bremst Milliarden-Deals bei Stromnetzen
Hochspannungsleitungen am Braunkohlekraftwerk Jaenschwalde in Peitz, Deutschland. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg

Nachdem die Ampel-Regierung mit ihrem Plan gescheitert ist, die deutsche Tochter der niederländischen Tennet Holding komplett zu übernehmen, legen die Energieriesen EnBW Baden-Württemberg und RWE milliardenschwere Deals auf Eis, so ein Bericht von Bloomberg.

Die beiden Energieversorger haben Kreisen zufolge ihre Pläne zum Verkauf ihrer Anteile an den deutschen Übertragungsnetzen verschoben und wollen zunächst Klarheit über die nächsten Schritte Berlins.

Um bis 2045 klimaneutral zu werden, will die Ampel-Regierung die vier Hochspannungsnetze in Deutschland zusammenlegen und Stromautobahnen bauen, um den Windstrom aus dem Norden in die Industriezentren im Süden zu transportieren. Das Vorhaben könnte bis zu 300 Milliarden Euro verschlingen, doch der Bedarf ist akut: Die bestehende Infrastruktur ist veraltet und kann den steigenden Strombedarf, der mit der geplanten Dekarbonisierung der Wirtschaft einhergeht, nicht bewältigen.

Ampel-Regierung: Wegen Tennet-Rückzug legen RWE und EnBW Deals auf Eis
Ein Hochspannungsmast und ein Umspannwerk in der Nähe von Lubmin, Deutschland.

Auswirkung des Tennet-Rückzugs

Im Juni hatte die Ampel den Plan aufgegeben, die deutsche Tochter des niederländischen Staatsunternehmens Tennet komplett zu übernehmen — “aufgrund von Haushaltsproblemen” auf deutscher Seite, wie Tennet sagte. Eine Minderheitsbeteiligung ist zwar weiterhin im Spiel, doch der gescheiterte Deal — ein weiterer politischer Rückschlag für die Koalition — bremst nun auch andere Verhandlungen.

Die EnBW will Kreisen zufolge ihren verbleibenden Anteil am Netzbetreiber TransnetBW ganz oder teilweise verkaufen. Letztes Jahr zahlte die staatliche KfW-Bank rund 3 Milliarden Euro für einen 25-prozentigen Anteil an dem Netz in Südwestdeutschland.

Unterdessen prüft RWE „verschiedene Optionen“ für seinen Anteil von 25,1 % am Netzbetreiber Amprion, wie Finanzvorstand Michael Müller auf einer Bilanzpressekonferenz Anfang des Monats gegenüber Reportern sagte. Amprion deckt den Großteil des Westens ab; die Beteiligung sei mit rund 1,6 Milliarden Euro bewertet worden, so die Analysten von Bernstein um Deepa Venkateswaran in einer Analyse vom Mai.

Beide Unternehmen haben ihre Verkaufsbemühungen aufgrund der festgefahrenen Situation um Tennet auf Eis gelegt, so die informierten Personen. Weder RWE noch EnBW wollten sich dazu äußern.

Die beiden Energieversorger — die keine eigenen Übertragungsleitungen besitzen — sind an den Netzbetreibern beteiligt. Sie haben ein Interesse daran, diese Anteile zu verkaufen, um die hohen Investitionen in ihre eigene Energiewende zu finanzieren. RWE will bis zu 55 Milliarden Euro und EnBW bis zu 40 Milliarden Euro bis 2030 ausgeben.

FMW/Bloomberg



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9 Kommentare

  1. Richtig teuer wird es erst, wenn die etwa 1,5 Millionen Kilometer Niederspannungsleitungen verstärkt oder erneuert werden müssen, die z. B. unter den Bürgersteigen liegen, und zu den Häusern führen, damit dann die millionen Wärmepumpen versorgt und die millionen E- Autos geladen werden können.
    Das soll nun nicht heißen das es verkehrt ist. Es kostet nur eben sehr viel Geld.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut, Sie sehen in Ihrer heutigen Märchenstunde wieder mal Probleme wo keine sind. Bereits heute schon, verfügen etwa 25% der Haushalte über Fernwärme, Nachtspeicheröfen und Wärmepumpen. Ausserdem werden Neubauten zu 75% mit Wärmepumpen ausgestattet.

      Eine Abschätzung, wie viele der restlichen Haushalte in Deutschland über einen ausreichend dimensionierten Stromanschluss für den Betrieb einer Wärmepumpe verfügen, kann auf Basis der vorhandenen Daten und allgemeinen Infrastruktur erfolgen.

      1. Drehstromanschlüsse:
      Drehstromanschlüsse (400 V) sind in Deutschland weit verbreitet, insbesondere in Einfamilienhäusern und modernen Mehrfamilienhäusern.
      Es wird geschätzt, dass etwa 70-80 % der Einfamilienhäuser in Deutschland einen solchen Anschluss haben, der für größere Wärmepumpen notwendig ist. Bei älteren oder nicht modernisierten Gebäuden ist dieser Anteil geringer.

      2. Modernisierungsgrad und Neubauten:
      Der Großteil der Neubauten und modernisierten Altbauten, die nach den 1990er Jahren errichtet oder renoviert wurden, verfügt über die notwendige elektrische Infrastruktur.
      Da etwa 20 % der Gebäude in Deutschland als Neubauten oder umfassend modernisierte Altbauten gelten, dürfte ein erheblicher Teil dieser Gebäude über die nötigen Anschlüsse verfügen.

      3. Mehrfamilienhäuser und ältere Gebäude:
      Bei Mehrfamilienhäusern und älteren Gebäuden ohne umfassende Modernisierung ist die Wahrscheinlichkeit eines ausreichend dimensionierten Anschlusses geringer. Dennoch könnten 30-40 % der Mehrfamilienhäuser einen geeigneten Anschluss haben, besonders wenn es sich um größere Gebäude handelt, die oft über bessere Infrastruktur verfügen.

      Gesamtabschätzung:
      Unter Berücksichtigung dieser Faktoren könnte man abschätzen, dass etwa 60-70 % der deutschen Haushalte über einen Stromanschluss verfügen, der grundsätzlich für den Betrieb einer Wärmepumpe geeignet ist. Dies schließt sowohl kleine als auch größere Wärmepumpen ein, wobei kleinere Modelle eher in den Bereich von Haushalten mit Standardanschlüssen fallen.

        1. @Helmut.

          1.
          Lesen Sie bitte etwas genauer. Ich habe in Summe von etwa 25% gesprochen (Fernwärme, Nachtspeicher und Wärmepumpen). Diese Haushalte müssen bei Ihrer frei erfundenen Horrornachrüstung nicht mehr berücksichtigt werden.

          2.
          Die restlichen 75% aller Haushalte, sind bereits zu etwa 60 – 70% hinreichend ausgestattet, um ohne Austausch der Stromzuleitung, mit einer Wärmepumpe ausgestattet werden zu können. Mit dem Mittelwert 65% von 75% ergibt sich, dass ca. 49% der Gesamthaushalte bereits über eine ausreichende Versorgung verfügen.

          3.
          Neubauten bekommen automatisch eine ausreichende Stromversorgung, was die Quote sukzessive weiter erhöht.

          Mit 1. + 2. + 3. bleiben also noch ca. 20 – 25% aller Hausanschlüsse übrig, die mit einer stärkeren Stromzuleitung ausgestattet werden müssen, damit sie eine Wärmepumpe betreiben können. Ein Teil davon wird vermutlich noch länger mit Gas und Öl weiterheizen bis es nicht mehr geht, ein anderer Teil kann bei einem entsprechenden Angebot auf Fernwärme umsteigen und weitere Haushalte werden sich mit PV den Strom selbst erzeugen. Wir stellen fest, Ihre Annahme war wie immer aus der Luft gegriffen. Die Nachrüstung ist überschaubar und über viele Jahre verteilbar. Fischen Sie besser die Blätter Ihrer vertrockneten Olivenbäume aus dem Pool. Das macht mehr Sinn, als Ihre Märchenstunden.

          1. @Helmut: Einfach mal wieder eine Sau durch das Dorf jagen, ohne zu zeigen das es die Sau wirklich gibt. In Deutschland sinkt seit 10Jahren der Stromverbrauch auch bei Haushalten (Corona mal ausgenommen)
            https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164149/umfrage/netto-stromverbrauch-in-deutschland-seit-1999/
            Das hat mehrere Gründe LED’s, effizientere Geräte, erhöhtes Bewusstsein der Bürger,… und zum Teil auch weil die Leute eigene PV Anlagen, Balkonkraftwerke und Speicher auf dem Dach oder Balkon haben. Natürlich wird es auch Mehrfamilienhäuser geben die keine PV Anlage mit Speicher haben und sich alle im Haus ein E-Auto angeschafft haben, aber die laden nicht alle mit 22kW 365Tage 24h und wenn gibt es ein Lastenmanagement.

      1. @Permanix

        Nie und nimmer! Die Anschlüsse sind ja vollkommen egal. Der Strom muss durch die Leitung.

        Jetzt kommen wir zum Argument der Nachfrageorientiertheit vs Angebotsorientiertheit.

        Man will es steuern – aber da alles voll digital automatisiert wird werden wir flash-crashes in der Nachfrage haben sobald der Preisvorteil eben sinkt. Da wird dann eben die Nachfrage wahnsinnig zappeln.

        Und am Ende des Tages hilft es Nix. Wenn man >10 Häuser in der Straße hat, da werden vllt 30% bei der Angebotsorientierheit profitieren. Sobal mehr als 20-30% profitieren wird der Preis anziehen weil die Netze stärker ausgelastet sind als sie dürften. Vermutlich werden nur 15-20% profitieren.

        Wie hier mit den Aktien. Nur versuchen da alle wirklich im hoch zu verkaufen und im tief zu kaufen und das ist tatsächlich steuerbar. Als würde jeder über einen perfekt geschrieben HFT verfügen. Das wäre auch wieder Chaos.

        1. @Smith. Bitte beim Thema bzw. dem Unsinn von Helmut bleiben:

          „Richtig teuer wird es erst, wenn die etwa 1,5 Millionen Kilometer Niederspannungsleitungen verstärkt oder erneuert werden müssen,“

          Wir sind scheinbar einer Meinung, dass die Anschlüsse völlig egal sind. Ich sehe das auch so, dass uns @Helmut mal wieder versucht hat Märchen zu erzählen.

    2. Hä wieso – da spart man doch einfach am Winterdienst 😄 kann man bestimmt gegenrechnen. Und weniger Salz ist auch gut für die Umwelt.

  2. Das große Problem ist Momentan das die Strompreise auch 2024 immer weiter fallen und den Boom der Heimspeicher etwas ausbremsen. Aber dadurch das diese auch permanent Richtung Süden gehen, ist es eigentlich bald wieder ein no brainer sich einen Speicher (kann auch das E-Auto sein) zur PV anzuschaffen. Und dann brauch wir eigentlich diese riesigen Leitungskapazitäten nur um die großen Erzeuger mit den großen Verbrauchern zu verbinden. Hier könnte man durch ansiedlungspolitik sicher Anreize schaffen um den Strom vor Ort zu verbraten.

    https://www.google.com/imgres?q=strompreis%20in%20deutschland%20sinkt&imgurl=https%3A%2F%2Fwww.iwr.de%2Fimages%2Fnews%2F38537%2F4509a_Deutschland_Strompreise_Grosshandel_2021_2023.png&imgrefurl=https%3A%2F%2Fwww.iwr.de%2Fnews%2Fiwr-grosshandels-strompreise-sinken-im-dezember-2023-auf-den-niedrigsten-stand-seit-mai-2021-news38537&docid=ThEMzPCN1JpnyM&tbnid=mFgojDrqJi6tEM&vet=12ahUKEwjRnoT5nYaIAxWX1wIHHWBPAG4QM3oECBkQAA..i&w=2932&h=1907&hcb=2&ved=2ahUKEwjRnoT5nYaIAxWX1wIHHWBPAG4QM3oECBkQAA

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