Die Aktien von AMS-Osram verloren heute sogar bereits 45 %, aktuell ist es nur noch ein Minus von 34 %. Es ist immer noch ein komplettes Debakel. Der TradingView Chart zeigt die Entwicklung in den letzten zwölf Monaten. Inklusive des heutigen Absturzes ist es ein Verlust von 63,45 %. Die heutige Nachricht des Unternehmens verdeutlicht, wie schlimm es für einen Zulieferer sein kann, wenn man zu sehr von einem Großkunden abhängig ist, und das auch noch bei kapitalintensiven Investitionen.
Es ist regelrecht ein schwarzer Tag für den österreichisch-deutschen Apple-Zulieferer AMS-Osram. Nachdem ein nicht genannter Kunde ein für den Hersteller entscheidendes Projekt abgesagt hat, müssen hunderte Millionen Euro abgeschrieben werden und es drohen massive Einschnitte. AMS-Osram erwägt unter anderem den Verkauf des zweiten Abschnitts des Kulim-Werks in Malaysia und werde “in den nächsten Tagen und Wochen Entscheidungen treffen müssen, die viele Menschen betreffen”, sagte Vorstandsvorsitzender Aldo Kamper laut Bloomberg heute in einer Telefonkonferenz.
Über den Kunden schweigt sich AMS-Osram auch auf Nachfrage aus. Die Analysten Mark Diethelm von Vontobel und Sandeep Deshpande von JPMorgan vermuten, dass das gestrichene Projekt im Zusammenhang mit der Apple Watch steht und 2026 mit der Produktion von Mikro-LEDs hätte beginnen sollen. Apple reagierte nicht sofort auf Anfragen.
Deshpande zufolge hat AMS-Osram in die Fabrik in Kulim erhebliche Beträge investiert, um Mikro-LED-Displays zu produzieren, die seit langem als die nächste große Verbesserung der Display-Technologie für tragbare Geräte wie Smartwatches gehandelt werden. Ihre Entwicklung hat jedoch länger gedauert als erwartet. Einem Bericht des in Taipeh ansässigen Marktforschungsunternehmens TrendForce vom August zufolge wurde die Einführung von Mikro-LED-Displays für die Apple Watch von 2025 auf 2026 verschoben.
Die Aktien von Aixtron, das AMS-Osram mit Ausrüstung für die Chipherstellung beliefert, brechen heute bis zu 22% ein. AMS-Osram wird wegen der Projekteinstellung eine Wertberichtigung in Höhe von 600 bis 900 Millionen Euro vornehmen. Die Prognose für das mittelfristige Umsatzwachstum senkte die Firma von 10% auf bis zu 8%. “Da dieses Projekt gestrichen wurde, glauben wir, dass die Aktie einen großen Rückschlag erleiden wird”, sagte Stifel-Analyst Jürgen Wagner mit Blick auf AMS-Osram. “Die langfristigen Wachstumsaussichten sind ohne die Chancen von Micro-LED viel bescheidener.”
FMW/Bloomberg
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