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Schokolade wird deutlich teurer? Kakaopreis 118 % Rally in einem Jahr – massive Angebotsknappheit

Der Kakaopreis ist in zwölf Monaten um 118 % gestiegen. Hier ein Blick auf die massive Knappheit beim Grundstoff für Schokolade.

Kakao-Bohnen
Kakao-Bohnen. Foto: Bloomberg

Schon mal massiv mit Scholkolade eindecken und horten, bevor die große Lawine der Preissteigerungen durch die Supermarktregale rollt? Möglich wäre diese Preissteigerung in der Tat, denn der dahinter stehende Rohstoff Kakao erlebt eine zunehmende Knappheit. Und der normale Marktmechanismus kann nicht ignoriert werden. Große Nachfrage trifft auf sinkendes Angebot, dann muss der Preis – in dem Fall der Kakaopreis – massiv ansteigen.

Kakaopreis wegen Erntebefürchtungen mit größtem monatlichen Zuwachs seit zwei Jahrzehnten

Der Kakaopreis steuert in New York auf den größten monatlichen Anstieg seit mehr als zwei Jahrzehnten zu, da die zunehmenden Versorgungsängste die Schokoladenpreise noch weiter in die Höhe zu treiben drohen. Die Futures sind in diesem Monat um 25 % gestiegen und haben ein Allzeithoch erreicht, da laut Bloomberg schlechtes Wetter und Krankheiten die Ernten in Westafrika, wo die meisten Kakao-Bohnen angebaut werden, beeinträchtigen. Dadurch steigen die Kosten für die Herstellung von Süßwaren, die an die Verbraucher weitergegeben werden könnten, und der große Schokoladenhersteller Barry Callebaut erwartet, dass die akute Kakaoknappheit bis in die nächste Saison hinein andauern wird.

Die Preise haben sich am Donnerstag stabilisiert, nachdem sie in den beiden Tagen zuvor von einem Rekordniveau abgerutscht waren. Sie befinden sich auf dem Weg zum besten Monat seit 2001. Das Schweizer Unternehmen Barry Callebaut, das einige der größten Schokoladenmarken beliefert, geht davon aus, dass die Kakao-Produktion in der laufenden Saison um 500.000 Tonnen hinter dem Verbrauch zurückbleiben wird. Für die folgende Saison wird ein weiteres Defizit von 150.000 Tonnen erwartet. Den westafrikanischen Bauern fehle der Anreiz, ihre Produktion auszuweiten, warnte das Unternehmen.

„Im Moment sehen wir keine Erholung des Angebots“, sagte Hugo van der Goes, Vizepräsident des Unternehmens für Kakao in Nordamerika, am Mittwoch auf dem Internationalen Süßstoff-Kolloquium. „Das Angebotsdefizit ist einfach viel größer als das, was wir auf der Seite der Nachfragezerstörung sehen.“

Kommentar

FMW: Entsprechend fällt die Preissteigerung aus. Im Chart sehen wir den Anstieg im Terminmarkt-Kakaopreis – in den letzten zwölf Monaten ein Anstieg um 118 %. Ist es letztlich ähnlich wie beim Ölpreis, wenn er massiv ansteigt? Die Produzenten jubeln über stark steigende Erlöse, und sehen erst einmal keinen Grund die Angebotsmenge auszuweiten. Denn bei knappem Angebot verdient man ja prächtig dank explodierter Preise. Das wird erst dann zum Problem, wenn die Nachfrager – egal ob Autofahrer oder Schokoladen-Fans – den Preis als viel zu hoch empfinden, und ihre Nachfrage reduzieren. Dann bricht der Preis auf einmal zügig ein, und die Anbieter stehen da mit wenig Absatzmenge und einem niedrigen Preis. Von daher ist beispielsweise die OPEC langfristig an stabilen Ölpreisen interessiert. Aber wie sich die Lage beim Kakaopreis entwickeln wird? Man wird sehen, ob die Nachfragerseite irgendwann in den Käuferstreik treten wird. Auf Schokolade kann man noch eher verzichten als auf ein Auto.

Grafik steigt massive Steigerung im Kakaopreis

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Die Gemeinsamkeit zwischen Kakao und Rohöl ist das vorhandene Finanzprodukt Rohstoffsicherungsgeschäft, sowohl für den Anbieter, als auch für den Abnehmer.

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