Europa

Auftragseingang im Baugewerbe: Sondereffekt verzerrt Bild

Aktuelle Daten zum Auftragseingang im Baugewerbe sehen gar nicht so schlimm aus. Ein Sondereffekt hilft. Hier dazu Aussagen der Statistiker.

Baustelle
Baustelle. Foto: Constiv-Freepik.com

Der Auftragseingang im Baugewerbe ist im Gesamtjahr 2023 „nur“ um 4,4 % gesunken gegenüber 2022. Dann kann die Lage ja nicht so katastrophal sein? Halt, der erste Blick täuscht. Heute hat das Statistische Bundesamt Details veröffentlicht. Daraus geht hervor: Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Baugewerbe ist im Jahresvergleich um 4,4 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Mit einem Volumen von 102,3 Milliarden Euro lag der Auftragseingang nominal (nicht preisbereinigt) 3,3 % über dem Vorjahresniveau und damit erstmals im dreistelligen Milliardenbereich. Die unterschiedliche Entwicklung von realen und nominalen Werten ist laut den Statistikern auf die zu Beginn des Jahres deutlich gestiegenen Baupreise zurückzuführen.

Hier sehen wir die unterschiedliche Entwicklung je nach Segment: Im Hochbau gingen die realen Auftragseingänge um 11,4 % zurück und lagen mit 49,1 Milliarden Euro nominal 5,0 % unter dem Vorjahresergebnis. Dabei verzeichnete der Wohnungsbau mit real -19,8 % (nominal: -13,4 %) die größten Einbußen und das niedrigste nominale Jahresergebnis seit 2018. Der Tiefbau stieg im Vergleich zum Vorjahr real um 3,0 % und steigerte sich nominal um 12,2 % auf 53,2 Milliarden Euro.

Warum die Lage teilweise nicht so schlecht aussieht? Hier die Aussage der Statistiker zu einem Sondereffekt, der abseits der normalen privatwirtschaftlichen Tätigkeit die Statistik aufpoliert: „Großaufträge, vor allem im Bahnstreckenausbau und beim Bau der Kabeltrassen Suedlink und Süd-Ost-Link trugen maßgeblich zum vorliegenden Rekordergebnis bei.“

Grafik zeigt Entwicklung im Auftragseingang im Baugewerbe seit dem Jahr 2010



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