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BASF-Quartalszahlen: Umsatz fällt deutlich – deutscher Standort schlechte Ausnahme

BASF meldet geringere Umsätze. Nur der Standort in Deutschland liefert einen negativen Ergebnisbeitrag. Hier wird noch mehr eingespart.

Fahnen mit BASF-Schriftzug
Fahnen mit BASF-Schriftzug. Foto: Alex Kraus/Bloomberg

BASF hat seine Quartalszahlen vorgelegt. Hier wichtige Kennzahlen und Aussagen. Zwar gab es schon im Januar eine Vorabmeldung, aber heute liegen endgültige und ausführliche Zahlen vor, mit umfangreichen Aussagen zur Geschäftsentwicklung. Der Quartalsumsatz sinkt im Jahresvergleich von 19,32 auf 15,87 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern liegt bei -1,32 Milliarden Euro nach -4,59 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Das EBIT vor Sondereinflüssen liegt bei 292 Millionen Euro (Vorjahresquartal 373 Millionen Euro).

BASF will die Dividende für 2023 mit 3,40 Euro stabil gegenüber dem Vorjahr halten.

Zu den Jahreszahlen sagt BASF aktuell: In einem von wirtschaftlicher Unsicherheit geprägten Marktumfeld erzielte die BASF-Gruppe im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 68,9 Milliarden Euro gegenüber 87,3 Milliarden Euro im Vorjahr. Ausschlaggebend für die Umsatzentwicklung waren deutlich niedrigere Preise und Mengen. Insbesondere gesunkene Rohstoffpreise führten zu geringeren Preisen in nahezu allen Segmenten. Der Absatz sank in allen Segmenten infolge einer schwachen Nachfrage aus vielen Abnehmerbranchen. Dennoch hat BASF wirtschaftliche Stärke gezeigt mit einem Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit, der gegenüber dem Vorjahr um 5,2 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro gesteigert wurde.

Ergebnis am Standort Ludwigshafen 2023 weiter verschlechtert

BASF schreibt, im Wortlaut: Im Jahr 2023 ging das EBIT vor Sondereinflüssen in einem extrem schwierigen Marktumfeld mit schwacher Nachfrage in allen Regionen im zweistelligen Prozent­bereich zurück. „In absoluten Zahlen haben unsere Teams jedoch in allen wichtigen Ländern einen positiven Ergebnisbeitrag geliefert – mit Ausnahme von Deutschland“, so Brudermüller. Das Ergebnis in Deutschland litt dabei unter dem deutlich negativen Ergebnis am größten Produktionsstandort Ludwigshafen. Hierfür gibt es zwei wesentliche Gründe: Das vorübergehend nachfrageschwache Umfeld beeinträchtigt die Mengenentwicklung sowohl im Upstream- als auch im Downstream-Geschäft. Außerdem belasten höhere Produktionskosten aufgrund strukturell höherer Energiepreise vor allem das Upstream-Geschäft von BASF.

Brudermüller: „Diese Situation zeigt zum einen, dass die BASF-Gruppe insgesamt unter weltweit schwierigen Bedingungen absolut wettbewerbsfähig und gesund ist. Zum anderen verdeutlicht das negative Ergebnis an unserem Standort Ludwigshafen, dass es dringend notwendig ist, hier weitere entschlossene Maßnahmen zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit vorzunehmen.“

BASF will in Ludwigshafen eine weitere Milliarde Euro sparen

Zur aktuellen Veröffentlichung von BASF schreibt Bloomberg aktuell: Die BASF verordnet ihrem Hauptstandort Ludwigshafen ein weiteres Sparprogramm. Bis 2026 sollen die jährlichen Kosten noch einmal um 1 Milliarde Euro sinken. Das bedeutet auch Stellenabbau in noch unbestimmter Höhe. Der Chemiekonzern verwies auf die höheren Produktionskosten in Deutschland aufgrund der strukturell höheren Energiepreise.

Wachstum sieht die BASF hingegen in China, das dazu beitragen soll, den Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten in diesem Jahr auf bis zu 8,6 Milliarden Euro zu steigern, von 7,7 Milliarden Euro im abgelaufenen Jahr 2023.
“Diese Situation zeigt zum einen, dass die BASF-Gruppe insgesamt unter weltweit schwierigen Bedingungen absolut wettbewerbsfähig und gesund ist”, erklärte Konzernchef Martin Brudermüller. “Zum anderen verdeutlicht das negative Ergebnis an unserem Standort Ludwigshafen, dass es dringend notwendig ist, hier weitere entschlossene Maßnahmen zur Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit vorzunehmen.”

In Ludwigshafen sollen die Fixkosten durch Effi­zienzsteigerungen in den Unternehmensstrukturen gesenkt und die Produktions­ka­pazitäten den Markterfordernissen angepasst werden. Außerdem strebt das Unter­nehmen eine deutliche Reduzierung der variablen Kosten durch die Neugestaltung von Prozessen an.

Die deutsche Chemieindustrie warnt schon länger vor einer tiefen Rezession, die voraussichtlich mindestens noch dieses Jahr andauern wird, da die hohen Energiepreise die Produktion belasten.

Um sich anzupassen, hat BASF in Europa bereits die Kosten gesenkt und Arbeitsplätze abgebaut. Darüber hinaus plant das Unternehmen, die Investitionen in den kommenden Jahren um 4 Milliarden Euro zu reduzieren. Zu Steigerung des Gewinns werden die Bereiche Batteriematerialien und Agrar ausgegliedert.

Ausblick

Das Unternehmen schreibt zum Ausblick für das Jahr 2024: BASF erwartet, dass die Schwäche der weltwirtschaftlichen Dynamik aus dem Jahr 2023 sich 2024 noch fortsetzen wird. Das Wachstum wird sich voraussichtlich erst im weiteren Laufe des Jahres etwas verstärken, so dass BASF für die Weltwirtschaft im Jahr 2024 insgesamt ein Wachstum von 2,3 Prozent erwartet (2023: plus 2,6 Prozent). In Europa bremsen weiterhin die vergleichsweise hohen Energiepreise und ungünstige Rahmenbedingungen für industrielle Wertschöpfung die wirtschaftliche Entwicklung.

BASF geht außerdem davon aus, dass die globale Industrieproduktion voraussichtlich um 2,2 Prozent wachsen wird (2023: plus 1,4 Prozent). Die globale Chemieproduktion wird im Jahr 2024 mit 2,7 Prozent voraussichtlich stärker zulegen (2023: plus 1,7 Prozent). Dies wird vor allem von dem erwarteten Wachstum der chinesischen Chemieindustrie getragen sein. BASF rechnet mit einem durchschnittlichen Ölpreis von 80 US-Dollar/Barrel Brent und einem Wechselkurs von 1,10 US-Dollar/Euro.

Die BASF-Gruppe wird das EBITDA vor Sondereinflüssen im Jahr 2024 voraus­sichtlich auf einen Wert zwischen 8,0 Milliarden Euro und 8,6 Milliarden Euro stei­gern (2023: 7,7 Milliarden Euro). BASF prognostiziert einen Free Cashflow für die BASF-Gruppe zwischen 0,1 Milliarden Euro und 0,6 Milliarden Euro (2023: 2,7 Milliarden Euro). Dieser ergibt sich aus einem erwarteten Cashflow aus betrieb­licher Tätigkeit von 6,6 Milliarden Euro bis 7,1 Milliarden Euro abzüglich erwarteter Auszahlungen für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. Der hohe investitionsbedingte Mittelabfluss resultiert im Wesent­lichen aus den Investitionen in den neuen Verbundstandort in China, die im Jahr 2024 ihren absoluten Höhepunkt erreichen und in den Folgejahren sinken werden.

Die CO2-Emissionen werden sich im Jahr 2024 voraussichtlich zwischen 16,7 Millionen Tonnen bis 17,7 Millionen Tonnen bewegen (2023: 16,9 Millionen Tonnen). Das Unternehmen erwartet im Vergleich zum Vorjahr Mehremissionen aufgrund höherer Produktionsmengen auf Basis einer steigenden Nachfrage. Mit gezielten Emissionsminderungsmaßnahmen, wie beispielsweise der Erhöhung der Energieeffizienz und Prozessoptimierungen sowie der weiteren Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien, wird BASF diesem Anstieg entgegensteuern.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Stellenabbau in Deutschland hilft aber auch den Fachkräftemangel zu beseitigen.
    Nur weiß man halt nicht ob die Chemielaboranten etc die da frei werden für andere Stellen gebraucht werden.

    In Theorie müssten vor allem in der Industrie/Baugewerbe Fachkräfte frei werden.

    So könnte man den Fachkräftemangel beseitigen in dem man einfach den Betrieb aufgibt und ins Ausland verlagert.

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