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Elektroautos günstiger als Verbrenner Automarkt China: Meilenstein – Alternative Antriebe dominieren

Erstmals in China mehr Autos mit alternativen Antrieben als Verbrenner verkauft

China Auto mehr alternative Antriebe verkauft
Foto: thevisualix - Freepik.com

Zum ersten Mal wurden im Juli 2024 in China mehr Autos mit alternativen Antrieben (NEVs) als traditionelle Verbrennerfahrzeuge verkauft. Dies markiert einen bedeutenden Meilenstein für den Automarkt in China und unterstreicht die wachsende Bedeutung von umweltfreundlichen Elektrofahrzeugen.

Trotz eines leichten Rückgangs der Gesamtverkäufe im Automobilmarkt bleibt der NEV-Sektor ein starker Wachstumstreiber. Der Nachlass des Preiskampfs signalisiert eine Stabilisierung der Marktpreise, doch Überkapazitäten und steigende Strafzölle auf chinesische (E-)Fahrzeuge in Überseemärkten setzen die Branche weiterhin unter Druck.

China: Autos mit alternativen Antrieben dominieren den Automarkt

Im Juli 2024 wurden nach Angaben der China Passenger Car Association (CPCA) in China erstmals mehr New Energy Vehicles (NEVs) verkauft als herkömmliche Verbrennerfahrzeuge (ICE). Mit einem Marktanteil von 51,1 Prozent haben NEVs die Mehrheit erobert und damit den rasanten Wandel sowie die wachsende Akzeptanz umweltfreundlicherer Fahrzeuge im Land verdeutlicht.

Autoverkäufe in China

Während der Verkauf von herkömmlichen Fahrzeugen im Juli im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent zurückging, stiegen die Verkäufe von NEVs im selben Zeitraum um 36 Prozent. Dieser Trend ist das Ergebnis mehrerer Schlüsselfaktoren.

Niedrigere Preise in China: Schlüssel zum Erfolg von Elektroautos

Der wichtigste Faktor für den Erfolg von NEVs (New Energy Vehicles) ist ihr mittlerweile niedrigerer Anschaffungspreis. Alternative Antriebe wie Elektrofahrzeuge sind zunehmend günstiger als traditionelle Verbrennerfahrzeuge, was zu einem Anstieg der Verkaufszahlen beiträgt.

In China sind reine Elektrofahrzeuge (BEVs) inzwischen günstiger als herkömmliche Verbrenner, was auf gesunkene Produktionskosten, insbesondere für Batterien, und staatliche Subventionen zurückzuführen ist. Der Preis für Batterien ist allein im Jahr 2024 um 34 Prozent gesunken. Zudem profitieren Käufer von umfangreichen Steuervergünstigungen und weiteren Kaufanreizen, wie etwa kostenlosen Kfz-Kennzeichen, die den Kaufpreis erheblich senken.

Auto-Anschaffungskosten in China

Ladeinfrastruktur In China: Massive Erweiterung bis 2025

Neben diesen finanziellen Anreizen spielt auch die Infrastruktur eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Elektrofahrzeuge. Die chinesische Regierung hat Vorschriften eingeführt, die den Bau von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge (EVs) in neuen Wohngebieten vorschreiben. Diese Maßnahmen sind Teil der umfassenden Bemühungen, die Ladeinfrastruktur landesweit auszubauen. Laut einer Richtlinie der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) müssen alle festen Parkplätze in neuen Wohnanlagen entweder mit Ladestationen ausgestattet oder zumindest für deren Installation vorbereitet werden. Bis 2025 sollen diese Maßnahmen sicherstellen, dass die Infrastruktur für mindestens 20 Millionen Elektrofahrzeuge ausreicht.

Bis Ende Juni 2024 erreichte die Gesamtzahl der Ladepunkte in China bereits 10,24 Millionen Einheiten, was einem Anstieg von 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie Zhang Xing, ein Sprecher der Nationalen Energiebehörde (NEA), auf einer Pressekonferenz berichtete.

Interessanterweise hat die Förderung von Fahrzeugen mit neuem Antrieb in letzter Zeit nachgelassen, wie der Generalsekretär der CPCA, Cui Dongshu, in seinem Blog schreibt. während herkömmliche Verbrenner stärker unterstützt werden. Zwischen Januar und April 2024 stiegen die Verkaufsförderungen für NEVs noch deutlich an, doch seit Mai sind diese Maßnahmen zurückgefahren worden. Dies ist vor allem auf die starke Marktperformance neuer Modelle und die Einführung von Preissenkungen zurückzuführen. Derzeit befinden sich die Förderungen für NEVs auf einem mittleren Niveau im historischen Vergleich.

Niedriges Verbrauchervertrauen belastet Autoverkäufe in China weiter

Im Juli 2024 zeigte der chinesische Automarkt typische Merkmale der Nebensaison, mit einem Rückgang der Verkaufszahlen sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr. Konkret wurden im Juli 1,72 Millionen Fahrzeuge verkauft, was einem Rückgang von 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 2 Prozent gegenüber dem Vormonat entspricht. Trotz dieses Rückgangs konnte der Markt im bisherigen Jahresverlauf eine leichte Verbesserung von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen, was auf eine gewisse Marktstabilität hinweist.

Dieser Rückgang spiegelt das allgemeine schwache Konsumverhalten wider, das auch durch ein niedriges Verbrauchervertrauen beeinflusst wird. Der Einkommenswahrnehmungsindex für das erste Quartal 2024 lag bei 48,0 Prozent, was einen marginalen Anstieg von 0,8 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal darstellt. Von den Befragten gaben 13,2 Prozent an, dass ihr Einkommen gestiegen sei, 69,6 Prozent empfanden es als weitgehend unverändert, und 17,3 Prozent berichteten von einem Rückgang ihres Einkommens. Der Income Confidence Index, der die Zuversicht der Verbraucher in Bezug auf ihre zukünftigen Einkommensperspektiven misst, blieb mit 47,0 Prozent im Wesentlichen unverändert.

Trotz dieser Probleme zeigt sich der Automarkt relativ robust, was vor allem dem umfassenden Verschrottungsprogramm des Landes zu verdanken ist. Dieses Programm, das ein Volumen von 100 Milliarden Yuan umfasst (etwa 12,8 Milliarden Euro), hat zusammen mit verschiedenen lokalen Maßnahmen dazu beigetragen, das Verbrauchspotenzial zu aktivieren. Die Schrotterneuerungspolitik zielt darauf ab, den Austausch alter Fahrzeuge durch neue Modelle zu fördern, was besonders positiv für den Markt der New Energy Vehicles (NEVs) wirkt.

Automarkt in China unter Druck: Überkapazitäten und Strafzölle

Der chinesische Automobilmarkt ist weiterhin von erheblichen Überkapazitäten geprägt, die sich durch steigende Strafzölle in den USA, Europa und anderen Ländern auf chinesische (E-)Autos voraussichtlich noch verschärfen werden. Obwohl die Pkw-Hersteller im Juli 2024 5 Prozent weniger Einheiten an den Großhandel absetzten als im Vorjahr, was geringer war als der Rückgang im Einzelhandel, stieg der Druck auf die Händler weiter. Der Vehicle Inventory Alert Index (VIA) stieg im Jahresvergleich um 1,6 Prozentpunkte.

Marktdruck: Chinas größter Autohändler zieht sich zurück

Dieser wachsende Druck auf die Händler zeigt sich auch in der Entscheidung von Grand Auto, Chinas größtem Autohändler, sich von der Börse zurückzuziehen. Die Entscheidung, das Unternehmen zu de-listen, spiegelt die schwierige Marktlage wider, in der niedrige Margen und ein schwacher Aktienkurs die Zukunftsaussichten zunehmend belasten.
Zusätzlich wird die Lage dadurch beeinflusst, dass der Preiskampf nachlässt. Mehrere Automarken, darunter BMW, Nio und Li Auto, haben angekündigt, sich aus den Preiskämpfen im chinesischen Automarkt zurückzuziehen. Dies führt zu einem Anstieg der Neuwagenpreise und ließ viele Verbraucher mit ihrem Kauf zögern.

In den kommenden Monaten wird der chinesische Automarkt voraussichtlich schwach bleiben, da die traditionelle Nebensaison anhält und eine Erholung des Konsumklimas nicht in Sicht ist.

Während der Gesamtmarkt unter Druck steht, setzt der NEV-Sektor ein starkes Signal für die Zukunft von alternativen Antrieben. Mit einem Marktanteil von über 51 Prozent im Juli 2024 zeigt sich, dass Autos mit alternativen Antrieben auf dem Weg sind, die dominierende Kraft im chinesischen Automarkt zu werden.

Dieser Fortschritt zeigt, dass die Pläne der chinesischen Regierung, bis 2035 vollständig auf Verbrennungsmotoren zu verzichten, wahrscheinlich deutlich früher als erwartet verwirklicht wird. Unterstützt durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur und staatliche Anreize bleibt der NEV-Sektor ein zentraler Wachstumstreiber. Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Markt insgesamt angesichts hoher Überkapazitäten, sinkender Margen und zunehmender Strafzölle auf chinesische Autos stark belastet.



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3 Kommentare

  1. tja, bei uns sind eAutos 10.000 Euro teurer als Verbrenner und die Politik sorgt dafür, dass der Wettbewerb durch chinesische Hersteller unterbleibt. Die Aktionäre bekommen also Monsterdividenden und die Vorstände ihre dicken Boni. Aber jetzt ist da dieser Käuferstreik, weil die Leute nicht abgezockt werden wollen. Übrigens, bei Heizungen und beim Bau streiken die Käufer genauso. Die Marktwirtschaft ist also noch nicht ganz abgeschafft.

  2. Oje! Der grüne Sektenvirus scheint auf ganz China übergesprungen zu sein.
    Alternative Antriebe dominieren, der Anteil Erneuerbarer an der Stromproduktion ist seit 2010 auf das Siebenfache gestiegen. Die bisher erreichte installierte Leistung entspricht etwa 50 Prozent der gesamten Stromerzeugungskapazität des Landes.
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/1f/Erneuerbare_installierte_Kapazit%C3%A4t_in_China.svg/2560px-Erneuerbare_installierte_Kapazit%C3%A4t_in_China.svg.png

    China investiert massiv in den Netzausbau und hat für den Zeitraum von 2021-2025 Netzinvestitionen in Höhe von 455 Milliarden US-Dollar vorgesehen.
    Chinas Strompreise sind weniger als halb so hoch wie die in Europa oder Australien, was zu einem starken Wettbewerbsvorteil im globalen Handel führt.

    Bedeutet KP vielleicht Klima Partei? 😃

    Und jetzt bauen die fernöstlichen grünen Sekten auch noch überall Ladepunkte, sogar in Wohngebieten.
    Und sie reduzieren auch noch die Förderungen, weil sich NEVs auch so hervorragend verkaufen.
    Somit hat die Absenz von blauen Sekten, die nicht müde werden, sog. Nachteile zu konstruieren und überzubetonen, durchaus enorme Vorteile in China.

  3. Um die Gemüter einmal etwas abzukühlen und für einen Augenblick zu entspannen: Hier einmal zur Abwechslung etwas Lustiges und nicht ganz so Bierernstes aus China, zu Autos und vom Klimawandel 😊
    https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Extreme-Hitze-blaeht-Autos-in-China-auf-article25155905.html

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